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Nach dem Oscar-Triumph: "Amour"-Produzent Veit Heiduschka im OÖN-Interview

Von Von Nora Bruckmüller, 25. Februar 2013, 07:33 Uhr
Veit Heiduschka Amour Oscar
Produzent Veit Heiduschka Bild: Reuters

Die OÖNachrichten hatten das Glück, den Wiener „Amour“-Produzenten Veit Heiduschka in Los Angeles am Telefon zu erwischen, gerade als er vor dem Dolby Theatre auf seinen Wagen Richtung Österreichisches Konsulat wartete. Ein Gespräch über innere Ruhe, Amerikaner, die kleinen Ländern Erfolge gönnen und „eine schöne Nacht für Österreich“.

OÖNachrichten: Sie wirken immer wie ein Fels in der Brandung. Wie ging es Ihnen in einer so wichtigen Nacht, noch bevor Michael Haneke den Oscar gewonnen hat?
Veit Heiduschka: Ich bin ganz ruhig gewesen, weil ich davon ausgegangen bin, dass wir keinen Preis kriegen. Dann ist die Fallhöhe nicht so tief, umso mehr freut man sich, wenn dann etwas bekommt.

Kritiker, Filmexperten, Medien – alle nannten den Oscar für „Amour“ in der Kategorie „bester fremdsprachiger Film“ als sichere Bank. Hatten Sie im Inneren nicht doch die kleinste Hoffnung, dass es heute für Michael Haneke soweit sein wird?
Ich muss dazu sagen, dass wir am Freitag die Präsentation der fünf Werke, die in der Kategorie „bester fremdsprachiger Film“ nominiert waren, hatten. Und da sind wirklich hervorragende Filme dabei. Und da habe ich mir gedacht: „Mhmm, das wird sehr schwer werden, da zu gewinnen.“

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Wären Preise in den anderen Kategorien überhaupt realistisch gewesen?
Die Amerikaner haben uns die Nominierungen vergönnt, aber sicher nicht einen Oscar. Dass wir als Europäer soweit gekommen sind, ist eine Auszeichnung, zumal darunter die Königsklassen der Kategorien waren, „bester Film“, „beste Regie“, „bestes Drehbuch“ und „beste Darstellerin“ – das ist etwas anderes, als wenn ein Film nur für Ton oder Ausstattung nominiert ist. Mit Christoph Waltz hat Österreich zwei Oscars bekommen. Das ist mehr, als man erwarten durfte. Man darf nicht vergessen: Haneke hat mit „Amour“ alle großen Preise gewonnen, die es in der Filmbranche gibt: Golden Globe, Goldene Palme in Cannes, fünf Cesars in Paris, vier Europäische Filmpreise. „Amour“ hat einfach eine besondere Geschichte, ein besonderes Flair, ein besondere Qualität. Sonst wäre das gar nicht möglich gewesen. 

Was bedeutet Michael Haneke der Oscar?
Genau kann ich das nicht sagen. Er freut sich, das ist gar keine Frage –  Ich habe es ihm ja angesehen. Er war zwar ruhig, aber im Inneren ist er doch sehr, sehr zufrieden, weil ein zweites Mal nach „Das weiße Band“ nominiert zu sein und dann doch nicht zu gewinnen, wäre vielleicht doch eine Enttäuschung gewesen.

Was bedeutet Ihnen als Produzent sein Erfolg? Sie haben Michael Haneke lange begleitet…
Das ist hier heute ist die Spitze der Entwicklung. Die Frage ist doch eher, was liegt noch höher? Mein Anwalt hat immer gesagt: Dann müssen sie Wiederholungstäter werden. Aber das ist das Schwierigste überhaupt. Ja, wir haben etwas erreicht. Wenn es hier nicht gerade dunkel wäre, würde ich sagen: Es ist ein schöner Tag für Österreich, so war es eine schöne Nacht für Österreich.

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Heiduschka: "Schöne Nacht für Österreich"

MP3-Datei vom 25.02.2013 (181,27 KB)

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Zwei Oscars für Österreich – Kann dieser Erfolg Ihrer Meinung nach nachhaltige Effekte für das Filmland Österreich haben?
So schnell glaube ich nicht. Da wird noch viel Zeit vergehen. Ich wünsche, dass viele Österreicher noch dasselbe erleben können, wie ich, dass Sie auch so erfolgreich sein werden. Es wird eine gewisse Zeit dauern, bis wir wieder zu diesem Stand kommen. Ich hatte heute ein Gespräch mit Amerikanern, die haben mir gesagt: „Es wird nicht mehr so schnell passieren, dass ihr wieder fünf Mal nominiert werdet. Ihr habt Filmgeschichte geschrieben. Und darüber seid’s glücklich.“

Was unterscheidet Michael Haneke im Vergleich zu anderen Filmemachern, sodass er in die Riege der Meisterregisseure aufsteigen konnte?
Es ist einmal Talent, er ist sehr gebildet, hat sich mit der Filmgeschichte auseinandergesetzt – und er hat ein Gespür dafür, was gerade möglich ist und, was nicht möglich ist. Und, aber das sind viele andere auch: Er ist ungeheuer fleißiger Arbeiter, der nichts dem Zufall überlässt, intensiv an einem Film arbeitet und das auch durchzieht.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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grazygirl50 (614 Kommentare)
am 26.02.2013 07:34

Es wäre schön,wenn unsere Jugend(und nicht nur die Jungen) Michale Haneke als Vorbild nehmen würden,seinen Fleiss, Einsatz und Wissen in den Dienst der Gesellschaft zu stellen und nicht immer nur HAli Gali,Saufen und Spass haben!!! Aber leider ist für grossartiges Leisten auch enormer Fleiss von Wichtigkeit und vor allem müsste man sein EGo-denken etwas zurückschrauben und dass ist der faulen,egozentrischen ,selbstherrlichen ,sauforientierten Jugend nicht zuzumuten,darum haben wir auch auf der ERfolgsleiter von 0 bis 10,viele Nullen und ganz ganz wenig 10er Gewinntypen alias Michal Haneke-bei der Pisa-Studie (Bildung) rangieren wir weit hinten und beim Saufen und Spasshaben ganz weit vorne! das zeichnet unsere GEsellschaft aus.leider nehmen sich Jugendliche (und Ältere)immer nur schlechte und faule Vorbilder!Geld,Gier,Macht und Spass und das alles um wenig Einsatz,das ist die heutige Lebensphilosphie !! Haneke und Waltz sind grosse Österreicher,aber Ausnahmen!!!

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( Kommentare)
am 25.02.2013 08:13

vor allem die - mutige - leistung der schauspieler ist beeindruckend ... und somt natürlich auch die arbeit des regisseurs!

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