In verkeimtem Trinkwasser lauern viele Gefahren
PASCHING/WIEN. Achtung vor Legionellen: 218 Personen haben sich im Vorjahr die Legionärskrankheit zugezogen.
Erbrechen, Bauchschmerzen, Husten – diese Symptome werden oft auf eine Erkältung oder eine Lebensmittelvergiftung zurückgeführt. Aber nur wenige Menschen wissen, dass es sich dabei auch um die Auswirkungen von verdorbenem Trinkwasser handeln kann.
"Eine im Vorjahr veröffentlichte Studie zeigt, dass 60 Prozent der Österreicher nicht wissen, dass Wasser so wie jedes andere Lebensmittel verderben kann", sagt Alfred Laban, Landesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker in Oberösterreich und Mitglied des Forums Wasserhygiene. Das Netzwerk informiert über Gefahren durch Bakterien und die Möglichkeiten, sich vor Verunreinigungen zu schützen.
Lungenentzündung droht
"Ein Großteil der Menschen weiß nicht, dass sie Schläuche und Leitungen nach längerer Abwesenheit ordentlich durchspülen müssen", sagt Laban. Mehr als die Hälfte der Österreicher würde darauf verzichten. Als Gründe werden Wasserverschwendung oder Kostengründe genannt. "Vorgeschrieben sind sieben Minuten", sagt Laban. Der Zustand von Gebäuden und Rohren sei aber unterschiedlich. "Nach Abwesenheit von 24 Stunden sollte man das Wasser bei jeder Armatur zumindest so lange laufen lassen, bis es wirklich kalt oder sehr heiß ist." Dies sei nur in fünf Prozent aller Mietverträge geregelt, so Laban, der für eine Anpassung plädiert. Bei fehlender Hygiene könnten sich Bakterien im Wasser vermehren. Die größte Gefahr geht von den Legionellen aus: Werden beim Duschen verkeimte Wassertröpfchen eingeatmet, können sie eine Lungenentzündung, die Legionärskrankheit, auslösen.
218 Erkrankte hat es laut Nationaler Referenzzentrale im Vorjahr gegeben. Die Gefahr sei vor allem beim Duschen, Baden und Saunieren hoch.
Schläuche regelmäßig tauschen
Um sich zu schützen, rät Laban jedem Hausbesitzer, Handbrausen und Schläuche regelmäßig zu reinigen und jährlich zu tauschen. Zudem sollte jeder den Duschkopf abschrauben und den Schlauch herabhängen lassen, bevor er in den Urlaub fährt. Dann könne sich kein Wasser darin sammeln. Für Installateure wird zudem seit kurzem ein Qualifizierungsprogramm angeboten, um die Fachleute entsprechend zu sensibilisieren.
Zusätzlich arbeitet das Forum Wasserhygiene an einer Richtlinie, in der Installation, Betrieb und Wartung für Installateure und Kunden verständlich beschrieben werden sollen. Diese soll im November präsentiert werden. (prel)
Ein Problem ist sicher, dass die entsprechende ÖNorm ein hinter einer hundert(e) Euro teuren Bezahlschranke "versteckt" ist...