Wüstenrot konzentriert sich künftig auf Österreich
WIEN. Die Bausparaktivitäten in den Ländern Südosteuropas werden schrittweise aufgegeben. Das Betriebsergebnis steigerte die Gruppe 2023 um ein Drittel.
Die Wüstenrot Gruppe hat im Geschäftsjahr 2023 ein bereinigtes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 82,6 Millione Euro erzielt. Damit hat die Gruppe mit Bank, Bausparkasse und Versicherung unter einem Dach das EGT um rund 32 Prozent gesteigert, wie Wüstenrot am Freitag in einer Aussendung mitteilte. Wobei sowohl die Bausparkasse als auch die Versicherung das EGT entsprechend steigern konnten.
Die Versicherung verbesserte die Schadenkostenquote (Combined Ratio) vor Rückversicherung von 96,4 Prozent im Geschäftsjahr 2022 auf 91,9 Prozent im Vorjahr. Beim Finanzergebnis lag die Versicherung mit einer Rendite von drei Prozent über dem Ergebnis 2022.
Die Wüstenrot Bank erzielte bis Jahresende 2023 Privatkundeneinlagen (Retail-Einlagen) von 114,9 Millionen Euro. Heuer konnte die Bank im ersten Quartal die Einlagen bereits auf 275 Millionen Euro steigern.
Ein Drittel mehr neue Bausparverträge
Bausparen wiederum profitierte von der Zinswende: Das Neugeschäft beim Ansparen erhöhte sich um 38 Prozent von 73.452 Ansparverträgen 2022 auf 101.702 Verträge im Vorjahr. Bei den Finanzierungsauszahlungen kam Wüstenrot 2022 auf ein Neugeschäft von 1,1 Milliarden Euro - und konnte im Vorjahr den Darlehensbestand annähernd halten. Dies sei unter anderem auf höhere Zinsen, höhere Baukosten und die verschärften Kreditbestimmungen für Hypothekar-Kredite zurückzuführen, teilte Wüstenrot mit.
Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess-Hahn forderte die Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbauförderung, die Erhöhung der Bausparprämie von derzeit 1,5 auf 3 Prozent und damit auf das Niveau von vor 2012, sowie die Erhöhung der Darlehensobergrenze von derzeit 260.000 Euro auf 350.000 Euro.
Im Bereich Versicherung verwies die Gruppe auf steigende Jahresnettoprämien: Bei Kfz-Versicherungen lag das Plus bei 8,1 Prozent, bei Eigenheim- und Haushaltsversicherungen ergab sich ein Plus von 7,3 bzw. 7 Prozent. Bei der Rechtsschutzversicherung gab es ein Plus von 8,1 Prozent, bei Unfall lag es bei 4,9 Prozent. Bei der klassischen Lebensversicherung mit laufender Prämie gab es beim Neugeschäft ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.
Die Wüstenrot Gruppe wird sich laut der Mitteilung auf den österreichischen Retailmarkt konzentrieren und ihr Engagement auf den Bausparmärkten in der CEE-Region schrittweise aufgeben. So hat Wüstenrot bereits im Herbst 2023 die Beteiligung an der ungarischen Bausparkasse an die ungarische MBH Bank Nyrt verkauft. Aber auch von den Töchtern in Kroatien und der Slowakei will sich Wüstenrot trennen - beide Töchter befinden sich in unterschiedlichen Verkaufsstadien.
"Mit der Geschäftsmodellerweiterung um die Bank und der Positionierung als einziger echter Allfinanzdienstleister hat Wüstenrot die Voraussetzungen für zukünftiges profitables Wachstum geschaffen", merkte Riess-Hahn an.
Das SIGNA-Engagement (als Beirat?) von Riess-Hahn schadet der Wüstenrot massiv.