Porr: Fast ein Zehntel mehr Leistung bis September
WIEN. Der Baukonzern Porr hat seine Produktionsleistung in den ersten neun Monaten um fast um ein Zehntel gesteigert und den Gewinn im Vorjahresvergleich ausgebaut.
Nach 46,8 Mio. Euro Verlust vor einem Jahr wurden nun 26,3 Mio. Euro Nettogewinn erzielt. Darin sei auch schon die Kartellstrafe der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) wegen Kartellvergehen - in Höhe von rund 62,4 Mio. Euro - enthalten, erklärte das börsennotierte Unternehmen am Montag.
Das operative Ergebnis (EBITDA) kletterte im Vorjahresvergleich von 74,3 Mio. auf 197,8 Mio. Euro, gab der Bauriese mit zuletzt durchschnittlich mehr als 20.100 Beschäftigten bekannt. Die Produktionsleistung erhöhte sich um 9,4 Prozent auf 4,14 (3,78) Mrd. Euro. Sowohl in Österreich als auch in Polen wurde die Leistung deutlich ausgeweitet. Die wichtigsten Heimmärkte von Porr blieben Österreich und Deutschland mit einem Anteil von zusammen knapp 70 Prozent.
Der Auftragsstand wuchs dank eines "Rückenwinds in allen Heimmärkten der Porr" im Jahresabstand um 14,3 Prozent auf 7,78 Mrd. Euro und lag damit nur knapp unter dem für Ende Juni berichteten Rekordniveau von 7,85 Mrd. Euro. Dieser Zuwachs spiegle die anhaltende Nachfrage nach Infrastruktur und Wohnraum wider. Zu den neuen Großaufträgen zählen etwa neben dem Ausbau des Wiener U-Bahn-Netzes auch der größte Hochbauauftrag Deutschlands, der 150 Meter hohe Alexander Berlin's Capital Tower, sowie die Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks Limberg III bei Kaprun in Salzburg.
Der Auftragseingang wuchs in den ersten neun Monaten um 13,7 Prozent auf 4,83 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Steuern (EBT) betrug Ende September 42,5 Mio. Euro, nach 62,4 Mio. Minus nach den ersten neun Monaten im Coronajahr 2020; im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte das EBT Ende September lediglich 14,4 Mio. Euro ausgemacht. Pandemiebedingt sei es im dritten Quartal zu Nachholeffekten aus der Vergangenheit gekommen. Auch verschobene Projekte seien jetzt abgearbeitet worden.
Die Nettoverschuldung reduzierte sich gegenüber dem Vergleichsstichtag um 27,4 Prozent auf 315 Mio. Euro. Das Eigenkapital lag Ende September bei 645 Mio. Euro - nach 651 Mio. Euro Ende 2020 -, die Eigenkapitalquote damit bei 17,1 (18,5) Prozent. Unter Berücksichtigung der Anfang November erfolgten Kapitalerhöhung ergaben sich 19,5 Prozent Eigenkapitalquote. Der Brutto-Emissionserlös betrug 122,2 Mio. Euro. Dies würde Porr zum angestrebten Ziel-Korridor von 20 bis 25 Prozent puncto Eigenkapitalquote zum Jahresende bringen, heißt es.
Auf Basis der Ergebnisentwicklung in den ersten drei Quartalen bestätigte der Baukonzern seine bereits seit Herbst vorigen Jahres für heuer bestehenden Ziele. Der Vorstand erwarte für das Gesamtjahr 2021 "trotz des in Q3 geschlossenen Settlements mit der Bundeswettbewerbsbehörde" weiterhin eine Produktionsleistung von 5,3 bis 5,5 Mrd. Euro und eine positive EBT-Marge von 1,3 bis 1,5 Prozent. Der Vorstand sei optimistisch, dass die Porr mit den gesetzten Maßnahmen ihre Ertragskraft verbessern und nachhaltig an das Niveau vor Ausbruch der Coronapandemie anschließen könne.
Zu dem im Jahr 2017 in Österreich aufgeflogenen Baukartell - es ging unter anderem um Preisabsprachen - hatte die BWB heuer Ende September gegen Porr wegen Kartellvergehen ein Bußgeld in Höhe von 62,35 Mio. Euro beim Kartellgericht beantragt, die bisher höchste Strafzahlung in der Geschichte der BWB. Davor hatte Porr dazu in Settlementgesprächen ein Anerkenntnis abgegeben. In der Summe noch nicht enthalten sind laut Porr Verfahrens-, Verteidigungs- und Rechtsberatungskosten. Heuer im Juli hatte die BWB bereits gegen den Porr-Konkurrenten Strabag eine Geldbuße von 45,37 Mio. Euro beim Kartellgericht beantragt. Das Bußgeld kann vom Kartellgericht nicht mit einem höheren Betrag festgesetzt werden als von der BWB beantragt.
Da wurden die Sklaven äää Mitarbeiter wieder kräftig angetrieben.