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Pandemie bestimmt Konjunkturverlauf: Wifo errechnete zwei Szenarien

Von nachrichten.at/apa, 26. März 2021, 11:35 Uhr

WIEN. Ein kräftiger Lockdown im Frühjahr könnte das Wirtschaftswachstum heuer auf 1,5 Prozent abbremsen, befürchtet das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo).

Die Corona-Schließungsmaßnahmen von November und Dezember sowie heuer im ersten Quartal dämpften die Konsumausgaben der Privathaushalte und den Reiseverkehr deutlich. Dadurch ist die Aktivität in den Bereichen Handel, Gastronomie, Beherbergung und sonstige Dienstleistungen eingebrochen. Das Wifo hat erstmals zwei Szenarien für das BIP errechnet:

"Öffnungsszenario": Bei einer Aufhebung der Einschränkungen im Frühjahr könnten die Aktivitäten hier merklich zunehmen, erklärte das Wifo am Freitag. Freilich geht die Öffnungsvariante von Voraussetzungen aus, die jetzt schon teils überholt scheinen. Es wird etwa unterstellt, dass es keine Einschränkungen über den Stand von Montag, 22. März, hinaus gibt - der sechstägige Oster-Lockdown wurde erst danach verkündet - und dass Gastronomie und Beherbergung ab Mitte April geöffnet werden. Auch wird in diesem Lockerungsszenario angenommen, dass ab Anfang Mai Veranstaltungen wieder möglich sind und dass die Reisewarnungen zwischen Ende April und Ende Juni schrittweise aufgehoben werden.

"Die Covid-19-Krise dürfte jedenfalls länger nachwirken", betont das Wirtschaftsforschungsinstitut, denn privater Konsum und Reiseverkehr würden 2022 in beiden Szenarien geringer sein als vor der Krise. Nach einem mäßigen Wachstum 2021 dürfte es 2022 aber eine kräftige Erholung geben. Die Prognose des Instituts für Höhere Studien (IHS) rechnet, wie die optimistische Wifo-Variante, dass die Wirtschaft das Vorkrisenniveau Ende 2022 erreicht haben könnte.

Von den Lockdown-Maßnahmen im Herbst und Winter waren die heimischen Warenexporte und die Sachgütererzeugung kaum betroffen und erholten sich bis Jahresende 2020 merklich, so das Wifo. Beide Bereiche profitierten von der weltweiten Industrieproduktion und des globalen Warenhandeln: "Diese Entwicklung dürfte sich 2021 fortsetzen", auch wenn sie derzeit von Asien und den USA getrieben werde und EU-Länder hier hinterherhinken würden. 2022 würden dann die Absatzmärkte in Europa kräftig wachsen. Laut Wifo dürfte die Wirtschaft im Euroraum, nach 6,6 Prozent Einbruch 2020, heuer um 3,9 Prozent expandieren, nächstes Jahr um 4,3 Prozent. Für Deutschland geht man (nach -4,9 Prozent 2020) von 2,8 und 3,4 Prozent Plus aus, für die USA von +6,0 und +3,0 Prozent (nach -3,5 Prozent voriges Jahr). China dürfte es heuer auf 8,4 Prozent Wachstum bringen, 2022 auf 5,2 Prozent - selbst 2020 wuchs man dort, um 2,3 Prozent.

In Österreich hat die Coronapandemie voriges Jahr mit den Maßnahmen zu ihrer Eindämmung "den stärksten Einbruch der Weltwirtschaft seit den 1930er Jahren verursacht", erinnert das IHS: Das reale BIP ist 2020 um 6,6 Prozent abgesackt. Stark rückläufig waren etwa die Aus- und Einfuhren mit -10,4 bzw. -10,2 Prozent. Vor allem der Reiseverkehr litt unter der Pandemie. Nach der kräftigen Erholung im Sommer brach die Wirtschaftsleistung wegen des neuerlichen Lockdowns im Schlussquartal wieder ein - sie lag um 2,7 Prozent unter dem Vorquartal und um 5,9 Prozent unter dem Vorjahresquartal.

Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal erwartet

Zuletzt war die Bremswirkung des Lockdowns aber geringer als im Frühjahr 2020. Im Jänner 2021 betrug die BIP-Lücke gegenüber dem Vorjahr nur noch gut 10 Prozent - im ersten Lockdown Ende März bis Anfang Mai lag die wöchentliche Wirtschaftsleistung laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) um 20 bis 25 Prozent unter Vorjahr. Mit den jüngsten heurigen Öffnungsschritten ist die Lücke auf knapp 4 Prozent gesunken, vergrößerte sich zuletzt aber wieder etwas. Bau und Industrie laufen gut, der heimische Warenexport entwickelt sich infolge der weltweiten Konjunkturerholung robust.

Im ersten Quartal d.J. dürfte die heimische Wirtschaft laut IHS um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft sein. "Damit bleibt Österreich noch in einer technischen Rezession." Die weitere Aufhellung der internationalen Konjunktur und die laut IHS erwarteten schrittweisen Lockerungen bei den noch bestehenden Eindämmungsmaßnahmen sollten aber dazu führen, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal wieder wächst. Das IHS unterstellt dabei - so wie das Wifo in seinem "Öffnungsszenario" -, dass im April kein weiterer harter Lockdown notwendig wird. Zudem geht man davon aus, dass mit einer breiten Durchimpfung die Coronakrise ab Ende des Sommers überwunden werden kann. Folglich sei mit einem kräftigen Wachstum der heimischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2021 zu rechnen, so das IHS.

Hohe Prognose-Risiken

Das IHS sieht die Prognose-Risiken weiterhin als hoch an - vor allem wegen der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie. Anhaltend hohe Infektionszahlen, etwa durch eine stockende Ausrollung der Impfungen oder ein Überhandnehmen infektiöserer Virusmutationen würden den Erholungsprozess verzögern. Ein weiteres Risiko sieht man im hohen Niveau an "Zwangs- und Vorsichtssparen", was die Konsumerholung abschwächen könnte.

Auf dem Arbeitsmarkt werden die Folgen der Coronakrise noch länger sichtbar sein, betont das Wifo. Die Beschäftigung dürfte zwar im Prognosezeitraum deutlich steigen, das werde aber nur teils auf die Einstellung Arbeitsloser zurückgehen. Im Öffnungsszenario sinkt die Arbeitslosenquote 2021/22 auf 9,2 und 8,4 Prozent, im Lockdownszenario auf 9,3 bzw. 8,5 Prozent - wäre damit 2022 aber in beiden Szenarien rund einen Prozentpunkt höher als im Vorkrisenjahr 2019.

Wifo für Strukturreformen und Klima-Maßnahmen

Die öffentlichen Haushalte in Österreich kommen durch die Unterstützungen für Firmen und Privatpersonen unter Druck. "Die äußerst umfangreichen fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen sind zwar notwendig, stellen aber eine enorme Belastung für das Budget dar", konstatiert das IHS; bei der genauen Abschätzung gebe es weiterhin eine beträchtliche Unsicherheit. Durch die Erholung der Konjunktur wird das Defizit zwar sinken - durch die Investitionsprämie aber deutlich steigen, mahnt das Wifo. Auch die Budgets 2021 und 2022 seien durch Maßnahmen gegen die Krisenfolgen geprägt: Während die Zuschüsse für Unternehmen und die Nutzung der Kurzarbeit 2021 geringer ausfallen würden als 2020, werde die starke Inanspruchnahme der Investitionsprämie (6,5 Mrd. Euro) das Defizit heuer und nächstes Jahr "deutlich erhöhen".

"Mit dem Auslaufen der Krise sollte eine umfassende wirtschaftspolitische Strategie entwickelt werden, um die Budgetpolitik wieder auf einen nachhaltigen Pfad zu bringen und Wachstumspotenziale zu heben", wünscht sich das IHS. Bei einer solchen Strategie seien Strukturreformen und Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele notwendig.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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betterthantherest (34.114 Kommentare)
am 26.03.2021 11:53

Das Impfstoffbeschaffungsdesaster kostet tausende Arbeitsplätze in Österreich und Milliarden an Wohlstandsverlusten.

Herr Bundeskanzler Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Anschober (Grüne) - Ihr Totalversagen in der Impfstoffbeschaffung verursacht Not und Elend in Österreich.

Vielen herzlichen Dank für Ihren Beitrag.

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walterneu (4.715 Kommentare)
am 26.03.2021 13:34

Das glaube ich nicht, dass die Impfstoffbeschaffung Not und Elend in Österreich verursacht hat.
Das muss schon lange vor der Wahl dagewesen sein.
Denn niemand ohne NOT waehlt KURZ

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