Gas-Konferenz: Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Aktivisten

WIEN. Die Wiener Polizei hat am Montagvormittag versucht, einen Gegenprotest gegen die Europäische Gaskonferenz (EGC) in der Innenstadt gewaltsam aufzulösen. Wir berichten im Liveblog.
Bei einer nicht angemeldeten Versammlung von Umweltaktivisten an der Kreuzung Johannesgasse/Kantgasse kam es unter anderem zum Einsatz von Pfefferspray. Zuvor seien bei der Anhaltung der Versammlung zwei Polizisten durch Widerstand gegen die Staatsgewalt verletzt worden, sagte Polizeisprecherin Barbara Gass auf APA-Nachfrage.
Die Kundgebungsteilnehmer wurden offenbar eingekesselt. Sie sollten laut Gass Identitätsfeststellungen unterzogen werden. Zudem seien Steine in Zelten der Aktivisten gefunden und sichergestellt worden, berichtete die Polizeisprecherin. Auch die Diensthundestaffel und die Sondereinheit WEGA waren im Einsatz. Eine weitere, nicht angemeldete Kundgebung am Parkring in unmittelbarer Nähe des Tagungshotels wurde vorerst noch nicht aufgelöst, hier verlief bisher alles friedlich. Am Vormittag erließ die Polizei ein Platzverbot für den Parkring, vorerst auf unbestimmte Zeit.
Bilder zeigen die Polizei-Großeinsatz:
Bildergalerie: Gas-Konferenz in Wien: Polizei ging gewaltsam gegen Aktivisten vor

Es sei bereits zu "koordinierten Versuchen, zum Veranstaltungsort vorzudringen" gekommen, informierte die Polizei auf Twitter. Das am Parkring gelegene Tagungshotel selbst war bereits im Vorfeld von der Polizei großräumig abgeriegelt worden. Laut Gass stehen am Montag und in den kommenden Tagen "mehrere hundert Beamte" im Einsatz, nicht nur bei den aktuellen Kundgebungen in der Nähe des Konferenzortes.
"Derzeit ist der Parkring für den Fahrzeugverkehr ab dem Julius-Raab-Platz für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Weichen Sie bitte großräumig aus. Fahrradanlagen sind derzeit nicht betroffen", twitterte die Polizei. Es kam zu Staus auf allen Zufahrten rund um den Parkring, hieß es vom ÖAMTC gegenüber der APA. Auf dem Ring selbst reichte der Stau vom Franz-Josefs-Kai bis zum Schottenring zurück. Auch auf der anderen Seite des Donaukanals kam es auf der Unteren Donaustraße sowie der Schüttelstraße zu Verzögerungen bis zur Rotundenbrücke. Der Mobilitätsclub riet dazu, in den kommenden Tagen verstärkt auf U-Bahnen auszuweichen und sich frühzeitig über etwaige Verkehrsbehinderungen zu informieren.
Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Gaslobby wollen sich bei der dreitägigen Konferenz mit Konzernen und Politikern vernetzen. Die u.a. auch aus dem Ausland angereisten Aktivisten machten darauf aufmerksam, dass die Konferenz abseits der Öffentlichkeit stattfinden sollte. "Gas Is Colonialism" und "Last Winter Of Gas", war beispielsweise auf Transparenten zu lesen. Mit den Protestaktionen werde "ein Ende der klimaschädlichen, undemokratischen und anti-sozialen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen" gefordert, hieß es in einer Aussendung des internationalen Bündnisses "BlockGas".
Neben weiteren schloss sich auch "Fridays For Future" Österreich den Protesten an. Die Aktivisten hatten mit der Sitzblockade auch die Zufahrtsstraße zum Veranstaltungsort blockieren wollen, hieß es in einer Aussendung. Global 2000 projizierte laut einer Aussendung den Schriftzug "Stop Europe's Fossil Energy Addiction" auf das Konferenzgebäude und die Raffinerie der einladenden OMV. Aktivisten von Attac hielten am Wochenende einen Alternativengipfel ab und riefen für Dienstag um 17.30 Uhr am Stephansplatz zur Demonstration "Stoppt die Gaslobby!" auf.
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