Im Sprit ist bald doppelt so viel Alkohol

LINZ. Die höhere Strafabgabe bewirkt bei den heimischen Anbietern ein Umdenken.
Wer heuer zu viel CO2 freisetzt, wird kräftig zur Kasse gebeten. Die CO2-Strafabgabe an die EU steigt von 0,1 auf vier Cent pro Liter Kraftstoff. "Das ist eine Vervierzigfachung", sagt Turmöl-Sprecher Klaus Maschek. Oder anders ausgedrückt: Pro Tonne CO2 zu viel mussten bisher 15 Euro bezahlt werden, ab heuer 600 Euro.
Daher reduzieren Spritanbieter wie Turmöl, OMV, Shell usw. ihren CO2-Anteil. Möglich macht dies die neue Kraftstoffverordnung, die den Einsatz von E10 auf freiwilliger Basis erlaubt. "Fast alle machen aufgrund der höheren Strafzahlungen mit", so Maschek.
E10 bedeutet, dass dem Superbenzin zehn Prozent Bioethanol, und nicht wie bisher fünf Prozent (E5), beigemengt werden. "Durch die Umstellung werden pro Jahr 130.000 Tonnen CO2 eingespart", sagt Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC. Seit Jahren fordern Autofahrerclubs die Einführung von E10, scheiterten aber am Widerstand des Umweltministeriums. Das Argument der Grünen: Bei der Herstellung von Bioethanol werde Getreide benötigt, das als Nahrungsmittel verwendet werden könne. "Bioethanol ist ein Abfallprodukt aus der Eiweißproduktion, das Argument stimmt also nicht", so Wiesinger.
Die Agrana Stärke GmbH in Pischelsdorf bei Tulln stellt seit 2008 Bioethanol her. Wird auf E10 umgestellt, kann der gesamte Bedarf aus heimischer Produktion gedeckt werden.
Die Kraftstoffanbieter werden ab Anfang April auf E10 wechseln. "Es wird keinen Parallelbetrieb geben", sagt Maschek.
98 Prozent der Pkw vertragen E10, der Rest muss auf Super Plus ausweichen. "Alle Modelle ab Baujahr 2005 können problemlos mit E10 betankt werden", sagt Bernhard Wiesinger. Unter www.E10tanken.at kann man die Verträglichkeit für das eigene Auto prüfen.
Weil E10 einen geringeren Energiegehalt aufweist als E5, werde der Verbrauch um durchschnittlich ein Prozent steigen, so Wiesinger. Aufgrund der geänderten Produktion wird E10 einen Cent pro Liter teurer. Aber: Wird nicht umgestellt, steigen die Strafzahlungen – und damit spätestens in einem Jahr die Preise um bis zu fünf Cent pro Liter, sagen die Experten.
Was ist Bioethanol?
Bioethanol ist ein durch Gärung aus kohlenhydrathaltiger Biomasse wie Zucker und Stärke hergestellter Kraftstoff mit einem Alkoholanteil von mindestens 99 Volumenprozent.
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