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Sparen und wachsen und die einfachen Antworten

Von Dietmar Mascher, 15. Februar 2012, 00:04 Uhr

Wie schön ist es, wenn man simple Lösungen parat hat. Am Donnerstag bringt der Autor Christian Felber ein Buch heraus, in dem er verrät, wie man den Euro retten könne. Der Mitgründer des Netzwerks Attac Österreich schlägt vor, die Schulden der Staaten sollten zumindest zur ...

Wie schön ist es, wenn man simple Lösungen parat hat. Am Donnerstag bringt der Autor Christian Felber ein Buch heraus, in dem er verrät, wie man den Euro retten könne. Der Mitgründer des Netzwerks Attac Österreich schlägt vor, die Schulden der Staaten sollten zumindest zur Hälfte getilgt werden, indem man „einer Oberschicht von zehn Prozent“ zehn Jahre lang etwas wegnimmt. Was Felber unter „Gemeinwohl-Ökonomie“ propagiert, ist in Wahrheit nichts anderes als eine Enteignung.

Das ist Populismus, der diesmal von links daherkommt und dem das Recht auf Eigentum völlig egal ist. Aber weil es sanft vorgetragen wird und daher gut klingt und ohnehin die anderen träfe, regt sich keiner auf, wenn eine Errungenschaft einer liberalen Gesellschaft ausgehöhlt werden soll.

Die Welt ist leider ein wenig komplexer, als es die Vereinfacher von links und rechts suggerieren. Europa steht vor der schwierigen Aufgabe, gleichzeitig zu sparen und dabei das Wirtschaftswachstum nicht abzustechen. Im Gegensatz dazu halten manche die Quadratur des Kreises für eine Fingerübung.

Eine Antwort könnte sein: Die Lösung ist im Kopf zu finden.

Was bedeutet das?

Zum einen geht es um die Einstellung: der Unternehmen, der Beschäftigten, der Konsumenten.

Negatives Denken und Kassandra-Rufe sind Gift für Wachstum und Aufbruchstimmung. Umgekehrt kann Optimismus Berge versetzen. Die Konsumausgaben haben in den vergangenen, schwierigen Jahren etwa ausgeglichen, dass Österreich bei den Exporten Einbußen erlitten hat.

Viele Unternehmen im Land wiederum haben sich gesagt, dass zu Tode gefürchtet auch gestorben sei, und in schwierigen Zeiten investiert. Heute ernten sie die guten Ergebnisse für diese positive Einstellung.

Was noch im Kopf beginnt, ist die Forschung und Entwicklung. Wann immer es um Wachstum geht, kommt stets das Killerargument, dass eine Wirtschaft ja nicht ewig so dahinwachsen könne.

Neue Wachstumsebene

Das stimmt freilich nur, wenn es keine Innovationen gibt. Bahnbrechende Neuerungen haben stets der Welt Schwung gegeben und in vielen Bereichen einen Wohlstand erzeugt, der davor kaum vorstellbar war. Man erinnere sich an die Eisenbahn, die Elektrizität oder – in jüngster Zeit – die Fortschritte in der Telekommunikation.

Was für die Menschheit letztlich ein Segen ist, darüber lässt sich streiten. Tatsache ist aber, dass das Kapitel Wachstum schon öfter neu geschrieben wurde.

Die Innovationen beginnen an den Universitäten und in den Forschungszentren der Unternehmen, manchmal im stillen Kämmerchen. Ein Staat kann und muss dazu beitragen, das Nachdenken, Forschen und Umsetzen zu fördern. Dort zu sparen, ist kurzsichtig.

Und wenn die Bundesregierung stolz darauf ist, dass beim Sparpaket hier nicht gespart wurde, sollte der Blick auf Länder wie China gerichtet werden. Dort werden alle Kräfte mobilisiert, die Forschungszentren zu stärken und an die Weltspitze zu bringen. Die besten ausländischen Forscher werden mit tollen Verträgen und Arbeitsbedingungen gelockt. Das sind Projekte, die nicht gleich wirken, die Geduld brauchen und alles sind – nur nicht einfach.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 16.02.2012 00:30

dieser Kommentar hier und vielleicht sogar fundierter und durchdachter.

Wir werden sehen...

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 16.02.2012 00:29

und wenig durchdachte und fundierte These. Fakt ist: Eine Exponentialkurve wird immer irgendwann ziemlich steil. Ein prozentmäßiges Wachstum, egal wie gering der Prozentsatz ist, ergibt eine Exponentialkurve und ist folglich nicht sehr lange aufrecht zu erhalten. Unsere Ressourcen an allem sind begrenzt, also ist es schlicht unmöglich, dass "die Wirtschaft" noch sehr lange exponentiell anwachsen wird, egal welche Technologien benutzt und verkauft werden.

Die These vom "qualitativen" statt "quantitativen" Wachstum bzw. von der Entkopplung von Produktionswachstum und Ressourcenverbrauch ist eine Augenauswischerei, die nur jene glauben, die eher simpel im Geiste sind. Selbst wenn die Wirtschaft einige Zeit mit 3% wächst und der Energieverbrauch mit 1%, so wächst dieser auch exponential an, nur langsamer. Es geht trotzdem nicht lange gut.

Im übrigen werde ich Christian Felbers Buch selbst lesen, um seine Thesen zu beurteilen, wahrscheinlich ist es mindestens so lesenswert, wie

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 16.02.2012 00:22

Steuergerechtigkeit eine weit weniger wichtige Thematik zweiter Ordnung.

Nun noch kurz zu Maschers Wirtschaftsthesen:

3) Er propagiert, sich nicht zu Tode zu fürchten, sondern einfach zu konsumieren. Das gilt anscheinend für private Konsumenten und für Unternehmen. Also: Anti-zyklisch investieren. AHA! Das scheint mir auch eine sehr simple These bzw. Antwort zu sein, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir gerade aufgrund der wahnsinnigen Vermögens- und Einkommensunterschiede einen Großteil an Menschen im Land haben, die sich mehr Konsum schlicht nicht leisten können. Oder sollen diese Schulden anhäufen, während für den Staat das "eiserne Sparen" die richtige Methode ist? Was also, Herr Mascher? Der Staat soll sparen (eventuell sich und uns zu Tode), die Firmen und Kosumenten aber nicht? Das leuchtet nicht recht ein. Ich habe die Lösung aber auch nicht parat.

4. Zum Wachstum: Dass Innovationen dafür sorgen sollen, dass das Wachstum ewig weitergeht, ist eine ziemlich naive

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 15.02.2012 23:59

falsch!

Weiters bestimmt nicht "der Markt", was ein Manager verdienen soll/kann, sondern einige wenige Personen sitzen in den maßgeblichen Vorständen und Aufsichtsräten, sowie an den Schaltstellen der Politik, und diese schanzen sich gegenseitig die hochdotierten Tätigkeiten zu und bestimmen direkt und indirekt, wie hoch diese entlohnt werden. Die Allgemeinheit bleibt bei diesen Entscheidungen ausgesperrt und schaut ungläubig zu. Das ist ebenfalls falsch und muss geändert werden.

Und darum, Herr Redakteur Mascher: Durchleuchten Sie doch in einem Artikel genau so kritisch die Art und Weise, mit der sich die "Eliten" ihr Einkommen ANEIGNEN, wenn sie hier so wortgewaltig verurteilen, wie diese von "linken" vermeintlich ENTEIGNET werden sollen. Ich behaupte: Die ANEIGNUNG des Einkommens der Eliten ist fragwürdiger und ungerechter, als die von Felber vorgeschlagene ENTEIGNUNG!

Und deshalb wäre es auch vordringlich, zuerst einmal für Einkommensgerechtigkeit zu sorgen, dann ist die

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 15.02.2012 23:49

sehr wohl in Frage gestellt werden muss. Mehr noch, ich gebe auch die Antwort: Derartige Einkommensunterschiede sind geradezu OBSZÖN, keinesfalls gerechtfertigt und gehören auf ein erträgliches Maß (Unterschied kleiner Faktor 10) reduziert. Dafür gibt es viele gute Gründe.

Einerseits sind die hochbezahlten Manager sicher nicht 100 mal besser, klüger, erfahrener etc. als ihre ebenfalls gut ausgebildeten Mitarbeiter, andererseits erhalten sie ihre "Leistungsprämien" oft dafür, dass sie ihren Mitarbeitern mehr Arbeit bzw. Leistung zumuten und diese besser/effizienter ausquetschen, die ausgequetschten jedoch bekommen für ihre Mehrleistung oft nur wenig bis gar nichts.

Also: Auf der Sklavengaleere bekommt der Trommler das Geld dafür, dass die Galeere schneller fährt, nicht aber die Rudersklaven, die in Wirklichkeit den Großteil der dafür nötigen Leistung erbringen. Auch wenn das R. Mascher für gut, richtig und marktkonform halten mag, ICH und viele andere finden das ungerecht und

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 15.02.2012 23:39

Wochenstunden anstrengender aber einfacher Arbeit rund 1000 Euro (netto) verdienen. Und es gibt andere Menschen, die z.B. ein Studium absolviert haben und für 1500 oder 2000 Euro (netto) anspruchsvollere (was das nötige Hintergrundwissen betrifft) Arbeit leisten. Und dann gibt es andere, die ähnlich gut ausgebildet sind, wie die zuvor genannten Akademiker, aber für ihre Arbeit vielleicht 50.000 oder 100.000 Euro oder noch mehr (netto) "verdienen" bzw. kassieren! Weil sie z.B. Geschäftsführer oder Generaldirektor Bankdirektor oder Berater oder ähnliches von Beruf sind.

Herr Mascher und viele andere Wirtschaftsvertreter- und Kommentatoren glauben wahrscheinlich, dass diese Einkommensunterschiede "gottgegeben" oder "markterfordert" (was für Wirtschaftsredakteure ohnehin das gleiche ist) sind, und deshalb überhaupt nicht hinterfragt oder angezweifelt werden müssen!

Ich jedoch bin weniger obrigkeits- oder marktgläubig und finde deshalb, dass diese Riesen-Einkommensschere

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 15.02.2012 23:26

Und wenn man bedenkt, dass manche der Reichen ihr Vermögen teils steuerfrei geschenkt bekamen oder geerbt haben (und nicht unbedingt selbst erarbeitet haben müssen) und zudem auf sehr kreative Weise die Steuern optimieren können (wenn sie wollen), so relativiert sich der Enteignungsvorwurf ziemlich stark.

Übrigens war der Spitzensteuersatz in Amerika nach der Weltwirtschaftskrise einmal bei über 90%, wenn ich nicht irre. DAS war dann ja eine sehr üble Enteignung. Oder doch nicht?

2. Und wenn Redakteur Mascher so ausgesprochen empfindlich beim Thema "Enteignung" der Wohlhabenden ist, so sollte er konsequenterweise auch sehr sensibel bei der Methode der "Aneignung" des Vermögens der Wohlhabenden sein und auch diese auf ihre Legitimität und Gerechtigkeit bzw. Gerechtfertigtheit untersuchen. DIES tut Herr Mascher aber hier absolut nicht. Ich vermute, er tut es ganz vorsätzlich nicht!

Und deshalb erlaube ich mir, dies hier zu tun. Fakt ist: Es gibt Menschen, die für 40

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 15.02.2012 23:10

Redakteur Mascher kritisiert die "einfachen" Antworten von Christian Felber und macht sich sehr gegen "Enteignung" und für das "Recht auf Eigentum" stark.

Wenn Herr Mascher die "einfachen Antworten" und Populismus nicht mag, dann dürfen wir Leser hoffen, dass er selbst das Thema unpopulistisch, tiefgreifend und umfassend analysiert.

Und tut er das hier auch? NEIN! Das tut er NICHT!

1. Herr Mascher übertreibt maßlos und ist selbst ausgesprochen populistisch, wenn er urteilt, dass eine höhere steuerliche Belastung der reichsten 10% eine "Enteignung" wäre und jenem, der diese Maßnahme vorschlägt, das Recht auf Eigentum völlig egal wäre.

"Enteignung" stimmt natürlich in gewissem Maße, aber wie meine Vorposter schon anmerken, JEDE Steuer, die man an den Staat abliefert, ist eine Art der Enteignung, das progressive Steuersystem ergibt eine stärkere Enteignung der Besserverdiener usw., ist also Enteignung, aber, wie betont werden muss, gesellschaftlich anerkannte Enteignung.

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gurki12 (155 Kommentare)
am 15.02.2012 13:05

Wenn mir der Staat von meinem Einkommen aus Erwerbstätigkeit gleich mal 50% abnimmt ist das keine Enteignung?
Aber von Finanzgewinnen braucht man nur 25% Steuer zahlen.
Die, die schon haben, sollen also um jeden Preis geschützt werden.

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( Kommentare)
am 15.02.2012 16:25

Kapital wird niedriger besteuert (siehe Vorredner) als Arbeit.
Ist das nicht Enteignung der arbeitenden Bevölkerung?

Waren und Dienstleistungen haben eingePREISte Zinszahlung an Kreditgeber!
Erfolgt damit keine Umverteilung (Enteignung) zu gunsten großer "Kapitalsammelstellen"?

Und ja, die von Christain Felber vorgeschlagene (moderate) Vermögensabgabe ist eine Form der Enteignung, schlicht und ergreifend, weil es noch kein Gesellschaftssystem gibt welches ohne Enteignung auskommt!

Eine Gesellschaft in der ich mich wohl fühle, etwas mir "Eigenes" (ob dies nun materiell oder immateriell sei) mit Anderen zu teilen bräuchte keine Enteignung - es wäre dann ein freiwilliger Akt.
Ich denke, dass die Gemeinwohl Ökonomie dem schon relativ nahe kommt.

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