Bauern-Einkommen um zwölf Prozent gestiegen
WIEN. Die EHEC-Epidemie und der Dioxin-Skandal in Deutschland konnten der österreichischen Landwirtschaft nicht viel anhaben. Das reale Agrareinkommen je Arbeitskraft stieg heuer laut einer ersten Vorausschätzung der Statistik Austria um 12,2 Prozent.
Grund dafür ist einerseits die gute Ernte. Es gab hohe Produktionsmengen im Acker-, Gemüse- und Obstbau sowie im Weinbau. Andererseits war die Preisentwicklung für die Bauern positiv. Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise lagen 2011 im Schnitt um 3,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Vor allem bei Milch und Fleisch ging es aufwärts.
Das Bauern-Einkommen ist starken Schwankungen ausgesetzt. Nach einem deutlichen Anstieg 2006 (plus 10,8 Prozent) und 2007 (plus 12,6 Prozent) folgte der Absturz 2009 (minus 22,9 Prozent). Das Faktoreinkommen je Arbeitskraft 2011 liegt noch unter dem Höchstwert 2007, aber um rund 14 Prozent über dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre.
Die Bauernvertreter waren gestern angesichts der politischen Verhandlungen um ein Sparpaket bemüht, die positive Entwicklung zu relativieren. Den Bauern würden starke Preisschwankungen Sorgen machen, sagte Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski: „Der Getreidepreis sank in den vergangenen Wochen um 25 Prozent, während die Energiepreise unaufhörlich steigen.“
Auch ÖVP-Agrarminister Niki Berlakovich sagte, dass die Bauern mit immer höheren Ausgaben zu kämpfen hätten. Die Energiekosten stiegen im Jahresvergleich um 21 Prozent, jene für Futtermittel um 16 und für Düngemittel um 33 Prozent. „Hätte Österreich am Rindermarkt nicht die Exporte, vor allem in die Türkei, derart stark steigern können, hätten die hohen Futtermittelkosten ein positives Ergebnis für den gesamten Sektor verhindert“, sagte Wlodkowski.