Tod des früheren US-Außenministers Kissinger: Pressestimmen
Der in Deutschland geborene ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger ist tot. Das schreiben die Medien am Donnerstag.
Zum Tod des früheren US-Außenministers Henry Kissinger schreiben Zeitungen am Donnerstag:
- "Hospodarske noviny" (Prag):
"Kissingers Haltung zum Krieg zwischen Russland und der Ukraine brachte ihm Kritik ein. Lange vertrat er die Ansicht, dass die Ukraine nicht in die NATO aufgenommen werden sollte. Doch seine Meinung änderte sich zuletzt. Er warnte sogar davor, dass es gefährlich wäre, wenn sich das Land in einem Machtvakuum zwischen Europa und Russland wiederfinden würde. (...)
Kissinger äußerte niemals Zweifel daran, dass der russische Präsident Wladimir Putin für die Aggression gegen die Ukraine verantwortlich sei. Doch er meinte, dass es notwendig sein werde, sich mit Russland mit der Zeit irgendwie zu verständigen. Denn einen Kollaps Russlands hielt er zum einen für äußerst unwahrscheinlich, zum anderen glaubte er nicht daran, dass dies im Interesse des Westens sein würde. Wie so oft sprach sich Kissinger dafür aus, hart zu verhandeln, statt Krieg zu führen."
- "Washington Post":
"Kissingers Triumphe, aber auch seine Fehler rührten daher, dass er sich einer realistischen Schule der Außenpolitik verschrieben hatte. (...) Kissinger glaubte, dass Frieden am besten durch Ausbalancieren der Interessen großer Staaten erreicht werden kann. (...) In der Tat war Kissingers Blütezeit eine Ära, in der ein Außenminister weitreichende Abkommen schließen konnte, was führenden US-Politikern heute schwerer zu fallen scheint.
Doch selbst wenn die Möglichkeiten für weitreichende Diplomatie seltener zu sein scheinen, enthält Kissingers Vermächtnis Lehren, die so aktuell sind wie eh und je. Eine davon ist, dass eine US-Außenpolitik, die ohne Rücksicht auf demokratische Werte betrieben wird, viel erreichen kann - aber auch viel versäumt. Ein halbes Jahrhundert später ringen die USA noch immer damit, ihre Beziehung zum chinesischen Regime zu definieren, das Kissinger dem Westen geöffnet hat. (...)
Dennoch war die Öffnung Chinas ein wesentlicher Schritt zum Aufbau des modernen Wohlstands. (...) Politiker von heute müssen Vereinbarungen treffen, wenn dies moralisch und praktisch möglich ist - aber mit Vorsicht und moralischer Klarheit. Sicherheit entsteht auch durch die Aufrechterhaltung von Beziehungen zu denjenigen, die die Werte der USA teilen (...). Langfristig ist die Art der Regime, mit denen die USA interagieren, von Bedeutung, nicht nur, wie sich die Machtverhältnisse im Moment auszubalancieren scheinen."
Godspeed Heinrich
<KISSINGER SAID IT WAS 'GRAVE MISTAKE' FOR GERMANY TO TAKE IN SO MANY MIGRANTS AMID PRO-HAMAS PROTESTS>