"Rekordtempo" bei Wiederherstellung der Stromversorgung in Kiew
KIEW/MOSKAU. Bürgermeister Klitschko wehrte sich gegen die Kritik von Präsident Selenskyj.
Vier Tage nach schweren russischen Angriffen gibt es in der ukrainischen Hauptstadt Kiew fast überall wieder Strom. Seit Sonntagfrüh sei die Versorgung mit Strom, Wasser, Wärme und Mobilnetz nahezu vollständig wiederhergestellt, teilte die Militärverwaltung mit.
Wegen der tagelangen Stromausfälle hatte zuvor Präsident Wolodymyr Selenskyj Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ungewöhnlich offen kritisiert. Der Ex-Box-Weltmeister warnte daraufhin vor politischem Streit und rief zu Zusammenhalt auf. Klitschko versicherte in der deutschen "Bild am Sonntag", es werde in "Rekordtempo" an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet.
Mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch gezielt die Energie-Infrastruktur des Nachbarlandes beschossen und schwere Schäden angerichtet. Auch in vielen anderen Landesteilen fielen Strom, Wasser und Wärmeversorgung aus.
Bei einem russischen Raketenangriff wurde unterdessen nach ukrainischen Angaben die Großstadt Krywyj Rih im Süden des Landes getroffen. Zwei Raketen hätten am Sonntag eine Verkehrsinfrastruktureinrichtung zerstört, teilte Militärgouverneur Walentyn Resnitschenko mit. Die Militärverwaltung rief die Bevölkerung auf, sich in Luftschutzkellern in Sicherheit zu bringen. In der Stadt habe es Explosionen gegeben.
In mehreren Gebieten im Osten und Süden der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Auch der Bezirk Nikopol nördlich des Flusses Dnipro wurde nach ukrainischen Angaben mit Granaten und schwerer Artillerie beschossen. In der Nacht zum Sonntag trafen außerdem zwei Raketen einen landwirtschaftlichen Betrieb in einem Vorort der südukrainischen Stadt Saporischschja.
Die russische Armee beschoss das von ukrainischen Truppen zurückeroberte Gebiet Cherson nach Angaben der regionalen Militärverwaltung seit Samstag mehr als 50 Mal. Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch warf Russland Terror und gezielte Angriffe auf Zivilisten vor. Granaten hätten auch Wohnhäuser getroffen. Mehrere Ortschaften entlang des nordwestlichen Ufers des Flusses Dnipro seien unter Beschuss. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Die Lage in der Stadt Cherson ist auch wegen der Zerstörungen der Stromleitungen und der Infrastruktur kritisch.
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