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Ukraine: General Syrskyj ersetzt Saluschnyj als Generalstabschef

Von nachrichten.at/apa, 08. Februar 2024, 17:56 Uhr
Wolodymyr Selenskyj
Wolodymyr Selenskyj Bild: APA/AFP/SERGEI SUPINSKY

KIEW. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wechselt nach der gescheiterten Offensive im vergangenen Jahr die Armee-Spitze aus.

Er ernannte am Donnerstag in Kiew als neuen Armee-Chef General Oleksandr Syrskyj, bis dato Chef der Bodentruppen. Er bat jedoch den bisherigen Generalstabschef Walerij Saluschnyj, sich weiter an der Militärführung zu beteiligen.

Vorher traf sich der Präsident mit seinem obersten Militär. "Ich habe ihm für zwei Jahre der Verteidigung gedankt", schrieb Selenskyj in den sozialen Netzwerken. "Wir haben darüber gesprochen, welche Erneuerung die ukrainischen Streitkräfte brauchen." Es sei auch darum gegangen, wie die Führung der Armee erneuert werden könne. "Die Zeit für eine Erneuerung ist jetzt."

"Heute wurde beschlossen, die Führung der ukrainischen Streitkräfte zu ändern", erklärte Verteidigungsminister Rustem Umerow dazu am Donnerstag in Onlinediensten. Saluschnyj selbst sagte, es seien Entscheidungen getroffen worden, um Taktik und Strategie zu ändern. Die Aufgaben in diesem Jahr seien andere als im Jahr 2022. Jedermann sollte sich den neuen Realitäten anpassen.

Syrskyj profilierter General im Ukraine-Krieg

Der 1965 in Russland geborene neue Oberbefehlshaber Syrskyj gilt als einer der profiliertesten Generäle des Ukraine-Kriegs. Er verteidigte erfolgreich die Hauptstadt Kiew in den ersten Monaten von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und erhielt dafür die höchste militärische Auszeichnung "Held der Ukraine". Im Juli 2022 plante er die Rückeroberung bedeutender Gebiete rund um die Großstadt Charkiw. Kurz darauf stand er an der Spitze der Verteidiger der östlichen Stadt Bachmut. Diese monatelange Schlacht um die zuletzt völlig zerstörte Stadt, die letztlich im Mai 2023 von russischen Truppen eingenommen wurde, gilt als eine der blutigsten Kämpfe des Ukraine-Kriegs.

Die bereits seit längerem kolportierte bevorstehende Entlassung des populären Saluschnyj mitten im Krieg hatte zuletzt die ukrainische Medienlandschaft in helle Aufregung versetzt. Saluschnyj war im Juni 2021 als Oberkommandierender der ukrainischen Streitkräfte eingesetzt worden. Unter seiner Führung hielten die Truppen dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 stand. Sie eroberten im Lauf des ersten Kriegsjahres sogar besetzte Teile des Gebietes Charkiw und die Gebietshauptstadt Cherson im Süden zurück. Der 50-jährige Saluschnyj war auch der Architekt der ukrainischen Sommeroffensive 2023, die aber gegen stark befestigte russische Verteidigungsanlagen kaum vorankam.

Bereits Ende Jänner zum Rücktritt gedrängt

In einem aufsehenerregenden Artikel für die britische Zeitschrift "The Economist" schrieb der General davon, dass der Krieg am Boden in eine Pattsituation geraten sei. Nur große Waffenlieferungen und ein Technologiesprung könnten die ukrainischen Streitkräfte wieder in die Offensive bringen. Selenskyj widersprach seinem höchsten Militär bei dieser Einschätzung öffentlich.

Auch in der Frage einer weiteren Mobilisierung von Soldaten waren die führenden Verantwortlichen für die ukrainische Kriegsführung uneins. Nach Medienberichten hatte Selenskyj den Oberbefehlshaber schon Ende Jänner zum Rücktritt gedrängt; dieser lehnte demnach aber ab.

Saluschnyj äußerst beliebt

Bei seinen Soldaten und in der Bevölkerung galt der bullige General als äußerst beliebt. Deshalb kamen immer wieder Spekulationen auf, der Militär strebe eine eigene politische Karriere an. Er selbst dementierte dies. Saluschnyj ist in den ukrainischen Streitkräften einer der ranghohen Offiziere ohne Vorprägung durch die frühere sowjetische Armee. Er setzte deshalb auf Kommandostrukturen, die sich am Vorbild der NATO orientieren.

Fünf Fakten über den neuen ukrainischen Armee Chef

  1. Herkunft: Syrskyj wurde im Juli 1965 in der Region Wladimir im heutigen Russland geboren, damals wie die Ukraine ein Teil der Sowjetunion. Seit den 1980er Jahren lebte er in der Ukraine. Er hat an der Armee-Hochschule in Moskau studiert, genau wie viele Altersgenossen, die heute Kommandanten in der russischen Armee sind. Syrskyj machte seinen Abschluss im Jahr 1986 und trat in das sowjetische Artillerie-Korps ein.
  2. Der "Schnee-Leopard": 2019 wurde Syrskyj Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte. Davor hatte er die ukrainischen Truppen befehligt, die gegen die von Russland unterstützten Aufständischen in der Region Donezk und Luhansk in der Ost-Ukraine kämpften. Dort erhielt er den Kampfnamen "Schnee-Leopard".
  3. Größte Erfolge: Syrskyj verantwortete einige der größten Erfolge gegen die russische Armee im laufenden Krieg. Er organisierte die erfolgreiche Verteidigung der Hauptstadt Kiew in den ersten Monaten und wurde im April 2022 zum "Held der Ukraine" ernannt, der höchsten Ehrung für einen Militär. Im Sommer 2022 startete er die erfolgreiche Gegenoffensive in der Region Charkiw, bei der die Ukraine die Russen überraschte und große Teile der besetzten Gebiete befreite.
  4. Bachmut: Anfang 2023 übernahm Syrskyj die Verteidigung der Stadt Bachmut, wo Tausende Soldaten auf beiden Seiten fielen. Es war bis dahin eine der blutigsten Schlachten im Krieg. Einige Militäranalysten stellten die Frage, ob die Verteidigung einer so stark zerbombten Stadt Tod oder Verwundung so vieler Menschen rechtfertigte. Syrskyj entgegnete, der zähe Widerstand habe Russlands Kampfkraft geschwächt und die damals Söldnertruppe Wagner über lange Zeit gebunden.
  5. Truppenmoral: Syrskyj hat den Ruf, dass die Moral seiner Truppen für ihn besonders wichtig ist. So wird er häufig bei Frontbesuchen gesehen. In Interviews sagte er, er schlafe jede Nacht nur 4,5 Stunden und entspanne sich beim Sport. Syrskyj ist verheiratet und hat zwei Söhne.
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