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"Die Intensivstationen sind voll"

Von Stefan Scholl, 15. Oktober 2020, 00:04 Uhr
"Die Intensivstationen sind voll"
Arzt und Schwester in einem Krankenhaus in der Stadt Twer Bild: REUTERS

In Russland steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen rasant an, Ärzte schlagen Alarm

Anna Pawlowna hat es geschafft. Die 71-jährige Rentnerin lag zehn Tage mit hohem Fieber und Lungenentzündung in einem Moskauer Spital. Es gelang den Ärzten, sie mit Antibiotika-Spritzen zu kurieren. Aber Pawlowna sagt, das Coronavirus breite sich schnell aus. "Als ich eingeliefert wurde, herrschte auf der Station noch Leere, bei meiner Entlassung waren alle Betten voll, die ersten Patienten lagen schon im Flur."

Die zweite Welle droht auch in Russland zum Tsunami zu werden. Nach Angaben der Behörden stieg die Zahl der Neuinfizierten gestern auf die Rekordzahl von 14.231, deutlich über die Höchstmarke der ersten Welle von knapp 11.700 am 11. Mai. Anfang September gab es noch 4700 Neuinfektionen.

Laut dem staatlichen Epidemiologen Alexander Gorjelow wird die Zahl der Neuinfektionen noch 20 Tage lang ansteigen. Und ein wesentlicher Rückgang der Infektionszahlen werde erst im Februar oder März 2021 zu erwarten sein. Offiziell starben alleine gestern 239 Russen an Covid-19, mehr waren es nur am Vortag, als 244 Patienten dem Virus erlagen. Viele Statistiker und Mediziner behaupten, die tatsächlichen Zahlen seien mindestens doppelt so hoch.

Vor allem Ärzte sind betroffen

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind 90 Prozent der Spitalsbetten belegt. Anastasia Wassiljewa, Vorsitzende der Ärztegewerkschaft "Aljans Wratschej" twitterte, dass es tatsächlich 200 Prozent seien. Ein Arzt aus Krasnodar sagte der Internetzeitung "meduza.io", jetzt müsse jeder Kollege in seiner Abteilung statt der Norm von 20 Patienten 45 Kranke behandeln. "Die Intensivstation ist voll, die Leichenhalle auch", so der Mediziner.

Das Virus trifft vor allem Ärzte und Pfleger. Auf der "Liste des Gedächtnisses", die ihre Kollegen im Internet führen, sind schon 733 tote Mediziner aufgeführt. Das sind mehr als doppelt so viel Corona-Opfer wie das benachbarte Finnland bisher insgesamt zu beklagen hat.

Der operative Stab zum Kampf gegen Covid-19 rief die Russen unterdessen auf, keine öffentlichen Plätze aufzusuchen. Und die Herbstferien der Moskauer Schulen wurden um eine Woche verlängert. Danach sollen alle Schüler ab der 6. Klasse zwei weitere Wochen Fernunterricht bekommen. Bars, Fitnessstudios und Kirchen bleiben hingegen geöffnet und werden gut besucht.

Die Staatsmedien berichten indes hoffnungsvoll von den zwei in Russland entwickelten Covid-19-Impfstoffen, die allerdings die obligatorischen Massentests noch nicht durchlaufen haben. Industrieminister Denis Manturow kündigt an, im Dezember würde man die ersten 1,5 Millionen Impfdosen auf den Markt bringen.

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Autor
Stefan Scholl
Russland-Korrespondent
Stefan Scholl

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