Besuch in Budapest: Xi und Orban stärken ihr Bündnis

BUDAPEST. Zum Abschluss seiner Europa-Reise besucht Chinas Präsident Xi Jinping seinen wichtigsten Verbündeten in der EU - Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.
Mittwochabend war Xi in Budapest angekommen. Zuvor hatte Xi Frankreich und Serbien besucht (die OÖN berichteten). Ungarn gilt neben Serbien als engster europäischer Verbündeter Chinas.
Ungarn nimmt als einziges EU-Land am Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße" teil, mit dem China neue Märkte erschließen will. So baut China beispielsweise eine rund 350 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitseisenbahnverbindung zwischen Budapest und Belgrad. In den vergangenen Jahren zog Ungarn zahlreiche chinesische Großprojekte vor allem im Bereich der Elektromobilität an – darunter Fabriken des Batterieherstellers CATL oder des Autoherstellers BYD, der ab 2025 in Szeged produzieren will.
"EU-Entscheidungen blockiert"
Xi gab gestern in Budapest seiner Hoffnung Ausdruck, das Verhältnis zwischen der EU und China zu verbessern. Dazu könne beitragen, dass Budapest in der zweiten Jahreshälfte die EU-Ratspräsidentschaft übernehme, sagte er.
Der EU-China-Experte Matej Simalcik vom Central European Institute of Asian Studies warnt unterdessen, dass sich China schon in der Vergangenheit auf Ungarn verlassen habe, "um EU-Entscheidungen zu blockieren oder erheblich abzuschwächen, die für China von Belang waren".
Orbán ist offensichtlich sehr von sich selbst überzeugt. Er scheint zu glauben, sowohl den chinesischen Drachen als auch den russischen Bären reiten zu können. Anders sind seine sonderbaren Allianzen nicht zu verstehen, denn er begibt sich und sein Land in beiden Fällen in potenziell verhängnisvolle Abhängigkeiten. Schulden (Ungarn hat hohe Kredite bei China und Russland ausstehend) waren schon immer ein probates Mittel, jemanden für sich dienstbar zu machen.