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„Uns wird man nicht mehr überhören können“

Von Jasmin Fischer, 14. Oktober 2011, 00:04 Uhr
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Kai Wargalla organisiert die Proteste in London. Bild: Fischer

Was in New York als Aufstand gegen die Wall Street begann, weitet sich zur globalen Bürgerbewegung gegen die Raffgier von Politik und Banken aus: Auch in London wollen am Samstag über 4000 Briten das Bankenviertel besetzen. Kai Wargalla, eine 26-jährige Deutsche, zählt zum Organisationsteam von Occupy London.

OÖN: Warum wollen Sie die Börse ausgerechnet am Samstag besetzen, wenn alle Banker frei haben?

Wargalla: Dies ist nur der Auftakt von Occupy London. Danach gehen wir nicht heim, sondern zelten in der City. Wenn es sein muss, bleiben wir Monate.

OÖN: Wogegen protestieren Sie? Gegen Kapitalismus, Korruption oder gegen Haushaltskürzungen?

Wargalla: Das kann jeder der über 4000 Menschen, die mitmachen, nur für sich selbst beantworten. Jeder hat seine Motive, aus denen wir dann gemeinsame Ziele entwickeln werden. Dafür nutzen wir, genau wie Occupy Wall Street, immer wieder eine Generalversammlung.

OÖN: Die Bewegung reklamiert für sich, 99 Prozent der Gesellschaft zu vertreten, also all jene, die unter sozialer Ungerechtigkeit leiden. Was ist mit dem reichen einen Prozent? Haben Banker Zutritt zu Ihren Zelten?

Wargalla: Definitiv. Wenn sie an der Debatte teilhaben wollen, sind sie willkommen. Das gilt auch für die Gewerkschaften. Mal sehen, wie mit uns diskutiert wird.

OÖN: Das eine Prozent erwirtschaftet in Deutschland 25 Prozent der Lohn- und Einkommenssteuer.

Wargalla: Aber auf wessen Kosten? Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter. Außerdem hat das eine Prozent in der Finanzwelt eine unproportional große Macht auch auf die Politik. Mitspracherecht darf nicht vom Vermögen abhängen.

OÖN: Sie organisieren sich hauptsächlich über Facebook. Sind die 99 Prozent nur junge Briten?

Wargalla: Beim ersten Treffen, als wir Plakate hergestellt haben, waren viele Ältere dabei. Sie machen sich Sorgen, weil im Gesundheitswesen gekürzt werden soll oder sie dagegen sind, dass ihre Enkel 12.000 Euro Studiengebühren im Jahr zahlen sollen.

OÖN: Großbritannien hat ein riesiges Haushaltsdefizit. Alternativen zum Sparkurs scheint es nicht zu geben. Ist die Occupy-Bewegung nicht total sinnlos?

Wargalla: Wir sind sicher anders. Wir werden auch länger als die Standardparteien brauchen, um zu einem Konsens zu finden. Aber unsere Stimme wird man irgendwann nicht mehr überhören können.

OÖN: Manche glauben, die Besetzung der London Stock Exchange wird ein zweites Woodstock; andere fürchten, der Protest könnte so eskalieren wie die Londoner Unruhen im August.

Wargalla: Wir sind friedlich und gewaltfrei, aber eben auch kein Woodstock. Wir haben eine politische Botschaft...

OÖN: ....aber keine konkrete.

Wargalla: Doch. Es ist Zeit, zu sagen: Genug ist genug. Während Londoner Banker dieses Jahr wieder riesige Boni einstreichen, klettert im Rest des Landes die Arbeitslosigkeit, kämpfen kleine Firmen ums Überleben. Gerade Großbritannien zeigt, dass Politik und Finanzwirtschaft daran gescheitert sind, im Interesse der Bürger zu arbeiten. Jetzt ist es an uns, demokratische Alternativen aufzuzeigen.

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1  Kommentar
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( Kommentare)
am 14.10.2011 07:20

der französischen REVOLUTION! "Das Volk soll KUCHEN essen, wenn es kein BROT hat!" sagen die heute Bänker!

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