Der Iran droht wieder mit Raketen gegen Israel
TEHERAN. Während die neue US-Regierung unter Präsident Barack Obama in einer Charmeoffensive ihren gemäßigten Kurs des Dialogs propagiert, sagt der Iran erst einmal Halt und droht mit Raketen gegen Israel.
Der Iran hat laut einem Bericht des staatlichen Fernsehens eine neue Langstreckenrakete getestet. Die Nachricht wurde am Sonntag ohne weitere Einzelheiten im englischsprachigen Sender Press TV eingeblendet. Erst vor einer Woche hatte ein hochrangiger Militärvertreter der Islamischen Republik erklärt, iranische Raketen könnten jetzt israelische Atomeinrichtungen treffen. Bisher hatte der Iran keine so konkreten Ziele genannt, Israel aber schon zuvor in seinem Raketenradius gesehen. Der Iran testet immer wieder Raketen, um seine Entschlossenheit zum Gegenschlag gegen Israel oder die USA zu demonstrieren.
Die USA werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel der zivilen Atomnutzung nach Nuklearwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist diesen Vorwurf zurück. Israel hat wie bisher auch die USA einen Militärschlag gegen den Iran nicht ausgeschlossen, sollte die Diplomatie im Atomstreit scheitern (1981 hatte Israel mit einem Lufteinsatz den mit französischer Hilfe errichteten irakischen Atomreaktor „Osirak“ zerstört). Doch US-Präsident Barack Obama hatte zuletzt direkte Gespräche mit der Teheraner Führung in Aussicht gestellt, wenn der Iran „nicht länger seine Faust ballt“.
Der Iran will sich auf einen Dialog offenbar erst einlassen, wenn er die USA von seiner machtpolitischen und militärischen Stärke überzeugt hat.
Obama und Außenministerin Hillary Clinton sind der Meinung, dass ohne eine Einbindung des Iran eine dauerhafte Lösung der Konflikte im Nahen Osten nicht möglich sei.
Experten des US-Außenministeriums plädierten zuletzt auch für eine Annäherung an Syrien, das eine wichtige und konstruktive Rolle in der Region spielen könne. „Wir haben eine Reihe von Gemeinsamkeiten festgestellt“, sagte Unterstaatssekretär Jeffrey Feltman in Damaskus.