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Breite Kirchenfront gegen Trumps Migrationspolitik

Von nachrichten.at/apa, 29. Jänner 2017, 02:36 Uhr
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Demonstrationen gegen das Einreiseverbot für Muslime. Bild: (APA/AFP/BRYAN R. SMITH)

WASHINGTON. Ein breites Bündnis kirchlicher Hilfsorganisationen der USA hat sich bestürzt über die Migrationspolitik von Präsident Donald Trump geäußert, wie Kathpress am Samstag berichtete.

Trumps in dieser Woche dargelegten Pläne zur Errichtung einer Grenzmauer zu Mexiko, zu Förderkürzungen für Städte und Bundesstaaten mit vielen illegalen Einwanderern ("Sanctuary"-Städte), zur Verhaftung und Abschiebung von Familien sowie zur Zurückweisung muslimischer Flüchtlinge lehnten sie klar ab, legten ihre Vertreter am Freitag (Ortszeit) in einer gemeinsamen Stellungnahme dar. Wie sich diese Art der Zurückweisung auf den gesamten Flugverkehr auswirkt, lesen Sie hier. 

"Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, Migranten und Flüchtlingen nicht die Türen zu schließen", sagte Sr. Donna Markham, die Präsidentin von Catholic Charities USA, einem Dachverband von 160 Organisationen. Statt Verteidigung und Angst müssten Grundhaltungen wie Aufnahme, Mitgefühl und Begegnung gefördert werden. "Es gibt für uns kein 'entweder-oder'. Wir können gleichzeitig unsere Bürger schützen und Neuankommende willkommen heißen. Die Sorge um die Notleidenden gehört zum Kern unseres Glaubens", so die Dominikanerin.

Wenn Trump Einwanderer-Gemeinden dafür bestrafen wolle, dass sie sich "unmoralischer Politik" widersetzten, so sei dies "nicht nur ein Gewaltakt gegen jene, die es wagen ihm zu widersprechen, sondern auch ein Isolieren und weiteres an-den-Rand-Drängen der Menschen, die anders sind als er", sagte Eddie Carmona von "Pico", dem größten Netzwerk von Glaubensgemeinschaften der USA. Der neue US-Präsident stehe im Widerspruch zum seit jeher geltenden Grundsatz, dass Amerika ein "Land der Möglichkeiten für alle" sei.

Ohnehin seien die nationalen Ausgaben für Grenzschutz in den vergangenen Jahrzehnten bereits explodiert - von 268 Millionen US-Dollar im Jahr 1990 auf 3,8 Milliarden Dollar im Jahr 2015, bemerkte Sr. Simone Campbell von der katholischen Lobbyorganisation "Network". Schon heute würde die Grenze zu Mexiko den Alltag in den Anrainerstädte auf beiden Seiten in hohem Maße beeinträchtigen. Die nunmehrigen Pläne Trumps zu einer Verschärfung der Migrationspolitik seien dem christlichen Glauben "genau entgegengesetzt".

Der US-Abteilung der katholischen Friedensbewegung "Pax Christi" erklärte sich solidarisch mit "unseren eingewanderten Brüdern und Schwestern, die in Angst vor der Abschiebung und Trennung von ihren Familien leben". Kein Flüchtling habe grundlos seine Heimat verlassen, viele seien Situationen der Armut, der Bandengewalt und des Terrors entflohen. "Nicht die Menschen sind unser Feind, sondern der Mythos ist es, den uns Präsident Trump erzählt. Die Errichtung einer Mauer ist das sichtbare Symbol dieser politischen Lügen", hieß es in der Stellungnahme.

Infolge der Trump-Politik werde sich in den USA für Flüchtlinge das Klima enorm verschlechtern, befürchtete das "Action Network" des Franziskaner. Der christliche Glauben verpflichte jedoch zum Einsatz für die Rechte und Würde aller Menschen. Flüchtlinge müssten daher weiterhin geschützt und das Zusammenleben der Familien gewahrt bleiben, so die Ordens-NGO. Nicht vergessen dürfe man, dass die USA von Einwanderern aufgebaut worden sei. Auf ähnliche Weise erklärten auch die Jesuiten ihre Unterstützung für Flüchtlinge. Wer Schutzsuchende ein ordentliches Asylverfahren verweigere, setze sie noch größeren Gefahren aus.

Unterstützung erhielten die katholischen Hilfswerke in ihrer Kritik an der Trump-Migrationspolitik auch von ihren Partnerorganisationen aus den Reihen der Baptisten, Evangelikalen, Presbyteranern, Universalisten, Methodisten, Juden, Muslime sowie vom Nationalen Kirchenrat der USA. Bereits am Mittwoch hatten die US-Bischöfe der neuen Regierungslinie zu den Migranten eine klare Absage erteilt.

Bürgerrechtler erringen Teilsieg

Bürgerrechtsorganisationen haben im Kampf gegen die von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreiseverbote für viele Muslime einen wichtigen Teilsieg errungen: Medienberichten zufolge verfügte ein Gericht in New York, dass seit Freitag in den USA eingetroffene Flüchtlinge oder Besucher aus den vom Einreisebann betroffenen Ländern zumindest vorerst nicht in ihre Heimat zurückgeschickt werden dürfen.

May und Trudeau distanzieren sich

Nach dem von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreisestopp haben sich die Regierungen Großbritanniens und Kanadas unmissverständlich distanziert.

Das Büro der britischen Premierministerin Theresa May erklärte in der Nacht auf Sonntag, die Einwanderungspolitik der USA sei zwar ebenso wie die anderer Länder allein deren Sache. "Aber wir sind mit diesem Ansatz nicht einverstanden, und es ist keiner, den wir verfolgen werden." Die Anordnung Trumps werde nun auf ihre Bedeutung und juristischen Folgen geprüft. "Wenn es irgendwelche Konsequenzen für britische Staatsangehörige haben sollte, dann werden wir natürlich bei der US-Regierung Einspruch dagegen erheben", hieß es in der Stellungnahme.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau reagierte darauf, indem er Flüchtlinge in seinem Land demonstrativ willkommen hieß. "An all jene, die vor Verfolgung, Terror und Krieg fliehen - Kanada wird euch willkommen heißen, ungeachtet eures Glaubens", schrieb Trudeau auf Twitter. Seine Botschaft endet mit den Worten: "Vielfalt ist unsere Stärke #WelcomeToCanada (WillkommenInKanada)". Dazu postete er ein Foto von sich und einem syrischen Flüchtlingsmädchen, das er im Dezember 2015 persönlich am Flughafen von Toronto willkommen geheißen hatte.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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Jan (293 Kommentare)
am 30.01.2017 05:10

Nun werden wohl auch so manche Trumpwähler erschaudern!

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strasi (4.410 Kommentare)
am 29.01.2017 21:58

Derzeit führt sich D.Trump auf wie ein Sherif aus dem
19.Jh., die feuerten mit lockerem Colt alles nieder, denn
anders kann man seine unüberlegt, rücksichtslose und
menschenverachtende Politik nicht sehen.
Ob seine Kongress- und Senatsmehrheit da auf Dauer mitspielt,
erscheint fraglich.

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gscheidle (4.100 Kommentare)
am 29.01.2017 15:48

Die Antwort radikaler Muslime, wird nicht lange auf sich warten lassen. Und wieder werden viele Unschuldige ihr Leben verlieren, weil ein Großmaul provoziert hat. Wer so abgeschirmt lebt, kann fast ohne eigenes Risiko die Menschen verhetzen .

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pepone (60.622 Kommentare)
am 29.01.2017 14:43

Hitler wollte keine Juden , Trump keine Moslems ...
WO ist der Unterschied ?

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observer (22.230 Kommentare)
am 29.01.2017 12:41

In den USA haben die Kirchen zwar was zu sagen - samt diversen NGOs - aber nichts zu reden. Dort ist es eben nicht so wie bei uns, wo viele PoltikerInnen diesen Kreisen viel zu viel Gehör und Einfluss schenken und weniger der Meinung grosser Bevölkerungsgruppen, sondern anders. Wobei ich aber nicht der Meinung bin, dass Trump in allen Belangen Recht hat - nur ganz Unrecht hat er auch nicht. Und auf die Zurufe aus diesen Kreisen hört er eben nicht, er tut das, was er glaubt, was den meisten AmerikanerInnen und seinem Lande nutzt. Alles andere ist ihm schnuppe, bzw. er gackt darauf.

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Heubauer (177 Kommentare)
am 29.01.2017 11:30

Gratulation und Respekt
an Kanada und Trudeau

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herzmensch (873 Kommentare)
am 29.01.2017 11:10

Die Kirchen haben etwas zu sagen und sie sagen es jetzt endlich einmal etwas laut.

Was von kirchlichen Netzwerken an Sozialarbeit und praktischer Hilfe geleistet wird ist enorm. Weniger reden und mehr tun, das wird bei vielen Gläubigen gelebt.
Man kann nur hoffen, dass noch viel mehr Organisationen und Staatsoberhäupter mitgehen. Stop here, Trump.

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wolf8 (617 Kommentare)
am 29.01.2017 11:06

bei uns würde die hilfsindustrie dagegen sein

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felixh (4.912 Kommentare)
am 29.01.2017 09:02

Sind wie froh das die Kirche nichts zu sagen hat

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geschu7 (17 Kommentare)
am 29.01.2017 10:53

Ich bin kein praktizierender Christ,aber in diesem Fall sage ich, wie gut dass es die Kirchen gibt.

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wolf8 (617 Kommentare)
am 29.01.2017 11:07

in der usa aber sehr wohl

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Superheld (13.122 Kommentare)
am 29.01.2017 11:10

Da gibt es auch tausende unterschiedliche Kirchen und Sekten.

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 29.01.2017 07:47

gorbatschow im tim-magazin,
politiker und militärische
führer,klingen zunehmend
kämpferischer und verbreiten
gefährliche doktrinen,auch
kommentatoren un fernsehjurnalisten
schlißen sich dem an.es sieht
alles danach aus,als würde sich
die welt auf einen neuen krieg
vorbereiten.

erschreckens!!!!!!!!!!!!!!!

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penunce (9.674 Kommentare)
am 29.01.2017 06:04

Trump’s erratic first week was among the most alarming in history

*Jan. 28, 2017 Photographers look on as President Trump speaks on the phone with Germany Chancellor Angela Merkel. Trump was making several phone calls other world leaders from Japan, France and Australia. Jonathan Ernst/Reuters

*Jan. 28, 2017 Trump speaks by phone with Putin. Jonathan Ernst/Reuters

*Jan. 27, 2017 President Donald Trump, right, is greeted by Defense Secretary James Mattis at the Pentagon in Arlington, Va. Mandel Ngan/AFP/Getty Images

usw...

https://www.washingtonpost.com/opinions/trumps-erratic-first-week-was-among-the-most-alarming-in-history/2017/01/27/c6405144-e4b9-11e6-a453-19ec4b3d09ba_story.html?utm_term=.7519dddc2fb2

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penunce (9.674 Kommentare)
am 29.01.2017 05:52

Man solls nicht glauben, die Merkel und der Trump verstehen sich doch!

PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG
Samstag, 28. Januar 2017
Pressemitteilung:
32
Ausgabejahr:
2017
Gemeinsame Presseerklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, teilt mit:

https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2017/01/2017-01-28-telefonat-merkel-trump.html;jsessionid=A91DF60A9ECB29EDCEECE68D63026B1D.s4t1

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