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"Wir bewirken Wunder mit Zusatz-Intensivbetten"

16. März 2020, 00:04 Uhr
"Wir bewirken Wunder mit Zusatz-Intensivbetten"
Im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie versucht Indien die Produktion von Gesichtsmasken massiv zu steigern. Bild: AFP

WELTWEIT. In der Lombardei wird vor einem Kollaps der Spitäler gewarnt – weltweit steigt die Zahl der Infizierten und Toten.

"Wir stehen an einem Punkt, ,,wo es bald kein Zurück gibt. Jeder Tag wird schwieriger. Es gibt Tage, an denen nur noch sieben Plätze auf der Intensivstation zur Verfügung stehen", klagt Giulio Gallera, Gesundheitsbeauftragter der Lombardei. Diese Region in Italien ist die derzeit am schwersten vom Coronavirus betroffene in Europa. Und der Höhepunkt der Pandemie ist noch nicht in Sicht. Die Zahl der Todesopfer stieg alleine am Samstag um 966, die Zahl der Infizierten um 1865.

Gallera beklagt einen Mangel an Sanitätern, Atemschutzmasken und weiterem medizinischen Material. Es gebe keine Rettungswagen mehr, um Patienten in Spitäler der Nachbarregion zu bringen. "Wir bewirken Wunder mit Zusatzbetten auf den Intensivstationen", sagte der lombardische Regionalpräsident Attilio Fontana.

In anderen Regionen Italiens ist es nur wenig besser. Deshalb denkt etwa die Region Venetien an Abstriche für alle Bürger. "Wir werden Abstriche auf der Straße durchführen, vor den Supermärkten, wir werden das Personal der Supermärkte testen. Je mehr Infizierte wir finden und isolieren, desto weniger verbreitet sich das Virus", sagte Regionalpräsident Luca Zaia.

Musizieren gegen die Krise

Mit einer ungewöhnlichen Aktion versuchten viele Menschen in der Hauptstadt Rom Zusammenhalt in der Krise zu demonstrieren: Sie musizierten an Fenstern und auf Balkonen. Sie folgten damit Online-Aufrufen, ein Musikinstrument hervorzuholen oder einfach nur gegen die Einsamkeit anzusingen, damit das Land trotz Ausgangssperre "für ein paar Minuten ein einziges großes Konzert ist".

"Wir bewirken Wunder mit Zusatz-Intensivbetten"
In Rom demonstrieren die Menschen mit musizieren an Fenstern und auf Balkonen Zusammenhalt. Bild: APA/AFP

Unterdessen steigt auch weltweit die Zahl der Infizierten und Todesopfer dramatisch. Viele Länder versuchen mit drastischen Maßnahmen gegenzusteuern.

Spanien: Zur Covid-19-Bekämpfung rief die Regierung eine zweiwöchige Ausgangssperre aus. Im Rahmen eines sogenannten Alarmzustands, der dritthöchsten Notstandsstufe, wurden auch die meisten Geschäfte geschlossen und der öffentliche Nah- und Fernverkehr um 50 Prozent reduziert. Die Zahl der Infizierten beträgt mittlerweile mehr als 6000, davon alleine mehr als 3000 in der Region um Madrid. Auch die Frau von Premier Pedro Sanchez ist infiziert.

Frankreich: Am Sonntag verfügte die Regierung eine Einschränkung des Bahn-, Auto- und Flugverkehrs. Schon am Samstag waren Einzelhandel und Gastronomie massiv eingeschränkt worden. Ab heute sind Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten geschlossen.

Deutschland: Bei unserem Nachbarn gibt es bereits elf Corona-Todesopfer. Am Sonntag starben zwei Menschen in Bayern, einer in Nordrhein-Westfalen. Ab heute, 8 Uhr, werden die Grenzen zu Österreich, Frankreich und der Schweiz geschlossen, Berufspendler dürfen allerdings weiter passieren. Das Bundesland Schleswig-Holstein wird zudem seine Inseln in Nord- und Ostsee ab heute, 6 Uhr, für Touristen abriegeln.

"Wir bewirken Wunder mit Zusatz-Intensivbetten"
Klopapier ist derzeit offensichtlich auch in Großbritannien ein Verkaufsschlager. Bild: Reuters

Estland, Litauen: Mit drastischen Maßnahmen versuchen die baltischen Staaten, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Litauen schloss am Sonntag seine Grenze für Ausländer, Estland folgt am Dienstag. In Litauen sind bereits seit Freitag Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen. Ab heute bleiben auch die meisten Geschäfte und Restaurants zu. In Lettland schließen Schulen, Museen, Kinos, Freizeit- und Sportzentren bis zum 1. Mai.

Israel: Gesperrt sind ab sofort Restaurants und Einkaufszentren. Alle Freizeitaktivitäten müssen unterbleiben. Schulen sind bereits seit Donnerstag geschlossen, ab heute auch Kindergärten. Verboten sind zudem Versammlungen mit mehr als zehn Teilnehmern. Allen Israelis wird darüber hinaus geraten, einen Abstand von zwei Metern voneinander einzuhalten.

Australien: Wer in das Land einreist, muss sich 14 Tage lang in Quarantäne begeben. Kreuzfahrtschiffe dürfen 30 Tage lang keine australischen Häfen mehr anlaufen. Den Menschen wird geraten, einen Abstand von 1,50 Metern zu anderen Personen einzuhalten.

Philippinen: Die Polizei hat am Sonntag begonnen, alle Straßen nach Manila abzuriegeln. Präsident Rodrigo Duterte hatte zuvor die Hauptstadtregion für einen Monat zur Sperrzone erklärt. "Den Menschen wird empfohlen, zu Hause zu bleiben und nichts zu tun", sagte Innenminister Eduardo Ano.

China: In der Volksrepublik ist die Zahl der Neuinfektionen leicht angestiegen. Von den 20 Registrierten waren allerdings 16 aus dem Ausland nach China zurückgekehrt. Die Kommission führt diese Patienten als importierte Fälle in der Statistik. Wegen der zunehmend aus dem Ausland eingeschleppten Covid-19-Fälle schickt die Hauptstadt Peking ab heute alle aus dem Ausland Einreisenden in kostenpflichtige Quarantäne-Einrichtungen.

Südkorea: Die Zahl der erfassten Infektionen ist zum ersten Mal seit mehr als drei Wochen auf unter 100 zurückgegangen. Die Mehrheit der neu erfassten Fälle konzentriert sich erneut auf die Region Daegu. Mehr als 60 Prozent aller Infektionen in Südkorea entfallen auf Anhänger der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu, die in Daegu stark vertreten ist. Südkorea hatte am 23. Februar die höchste Warnstufe für Infektionskrankheiten ausgerufen.

Indien: Bereits am Freitag hat Indien alle Touristenvisa für einen Monat für ungültig erklärt. Die Einreisebeschränkungen gelten auch für alle anderen Visa – mit einigen Ausnahmen beispielsweise für Diplomaten und Menschen mit einem Arbeitsvisum. Für Leute, die noch nach Indien dürfen, aber die aus Risikoländern einreisen, gelten besondere Regeln: Sie müssen mindestens 14 Tage lang in Quarantäne.

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