Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Tote und zerstörte Dörfer nach Unwettern im Alpenraum

Von nachrichten.at/apa, 04. Oktober 2020, 15:04 Uhr
Bild 1 von 22
Bildergalerie Saint-Martin-Vesubie im Südosten Frankreichs
Saint-Martin-Vesubie im Südosten Frankreichs  Bild: VALERY HACHE (AFP)

NIZZA/VENEDIG. Ganze Häuser wurden von den Wassermassen mitgerissen, Straßen und Brücken zerstört, Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten.

Sturm und Unwetter mit Überschwemmungen haben im Südosten Frankreichs und in Norditalien zu teils chaotischen Zuständen geführt.  Auch in Österreich und der Schweiz richteten Wind und Regen am Wochenende große Schäden an, in Niederösterreich wurde - wie berichtet - eine Vierjährige bei einer Wanderung von einem Ast erschlagen.

In Italien kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, zwei weitere wurden noch vermisst. Ob eine in der Küstenstadt Sanremo am Sonntag geborgene Person ebenfalls durch das Unwetter starb, war zunächst nicht sicher. Im bergigen Hinterland der französischen Ferienmetropole Nizza galten mindestens acht Menschen als vermisst, von anderen fehlten Nachrichten. Es gebe große Sorge hinsichtlich der endgültigen Opfer-Bilanz, wie Regierungschef Jean Castex bei einem Besuch in der Krisenregion sagte.

In der Schweiz brachte das Tief am Samstag enorme Mengen Regen mit sich, die Autobahn A2 war stundenlang wegen Überflutung gesperrt. In einem Tal im Tessin wurde laut dem Sender SRF mit 421 Millimetern in 24 Stunden die zweithöchste Regenmenge jemals in der Schweiz gemessen.

Roquebilliere im Südösten Frankreichs
Roquebilliere im Südösten Frankreichs Bild: NICOLAS TUCAT (AFP)

"Katastrophale Lage" im Piemont

Im französischen Departement Alpes-Maritimes und in Norditalien liefen am Sonntag die Aufräumarbeiten. In Frankreich wurden rund 1.000 Feuerwehrleute und die Armee eingesetzt. In der italienischen Region Piemont waren Straßen und Brücken beschädigt und Städte überschwemmt, etwa in Limone Piemonte in der Provinz Cuneo. Der Bürgermeister dort sprach von einer "katastrophalen Lage". Die Regionen Piemont und Ligurien beklagten Schäden in Millionenhöhe.

Garessio, Piemont (Italien)
Garessio, Piemont (Italien) Bild: VINCENZO PINTO (AFP)

"Als wäre das Gebiet bombardiert worden"

In den Bergen nördlich von Nizza waren Dörfer nicht mehr erreichbar. Das Telefonnetz war zusammengebrochen. Tausende Haushalte waren ohne Strom. Retter brachten Wasser und Lebensmittel in die Region. Remi Recio, Leiter des engsten Mitarbeiterstabes des örtlichen Präfekten, sprach von einer "meteorologischen Bombe", die am Freitag über dem Departement niedergegangen sei. Vom Hubschrauber aus habe er kriegsähnliche Szenen gesehen. "Man hat den Eindruck, dass das Gebiet bombardiert wurde."

Häuser seien von den Wassermassen weggerissen worden. Es gebe immer noch große Unsicherheit: "Wir wissen derzeit nicht, ob die Häuser bewohnt oder Ferienhäuser waren", sagte Recio dem Nachrichtensender Franceinfo. Zu den acht Vermissten sagte er, es gebe Zeugenaussagen, dass diese in den Fluten verschwunden seien.

Regierungschef Castex und Innenminister Gerald Darmanin waren am Samstag in das Departement Alpes-Maritimes geeilt. Castex sicherte der Bevölkerung Unterstützung zu. Am Mittwoch werde das Kabinett den Katastrophenzustand für betroffene Gemeinden ausrufen. Das erleichtert unter anderem Entschädigungen. Südfrankreich wird seit Jahren von Unwettern getroffen. Im Herbst vergangenen Jahres kamen 14 Menschen ums Leben. Die dicht bebaute Cote d'Azur wurde genau vor fünf Jahren von schweren Unwettern heimgesucht, 20 Menschen starben damals.

Roquebilliere im Südösten Frankreichs
Roquebilliere im Südösten Frankreichs Bild: VALERY HACHE (AFP)

So viel Regen wie seit 60 Jahren nicht

In Italien starb ein 53-jähriger freiwilliger Feuerwehrmann aus der Gemeinde Arnad im Aostatal, der bei einer Rettungsaktion von einem umgestürzten Baum getroffen wurde. Ein 36-jähriger Autofahrer aus Vercelli wurde auf einer kaputten Straße vom Flußwasser weggerissen. Teilweise hatte es im Nordwesten Italiens auf Samstag so stark geregnet wie seit rund 60 Jahren nicht mehr. Orte liefen mit Schlamm und Wasser voll. Autos wurden in Flüssen mitgerissen. Der Strom fiel für Tausende Menschen aus. Die Behörden warnten weiter vor Hochwasser.

In Venedig wurde am Samstag die neue Hochwasserschutzanlage MOSE erstmals in einer echten Gefahrenlage hochgefahren. Die Tore der Flutschleusen an den Öffnungen der Lagune wurden aufgestellt. Am Sonntag hieß es in Medienberichten, MOSE habe Wirkung gezeigt: Trotz erhöhter Wasserstände sei der Markusplatz im Zentrum trocken geblieben.

Videoaufnahmen aus Südtirol:

mehr aus Weltspiegel

3.000 Vogeleier gehortet: 71-Jähriger in England vor Gericht

29 Verletzte bei Unfall mit Maiwagen in Deutschland

Hatte keinen Ausweis dabei: Boris Johnson in Wahllokal abgewiesen

Mehr als 200 Tote bei Überschwemmungen in Kenia

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Orlando2312 (22.333 Kommentare)
am 05.10.2020 07:16

In der Hauptschule meinte mal ein Lehrer, dass "heute" eine Eiszeit nicht mehr sooo schlimm wäre, vom Menschen beherrschbar. Das war der Geist der 60er.

Heute wissen wir, oder sollten wissen, dass wir Mutter Natur ausgeliefert sind. So wie ein Samenkorn im Wind haben wir nicht die Macht, den Kurs zu beeinflussen.

Allesfalls verschlimmern können wir unsere Situation noch. Z.B. indem wir in unserer Arroganz die Häuser dort hinbauen, wo wir es besser nicht täten.

lädt ...
melden
antworten
elhell (2.111 Kommentare)
am 05.10.2020 15:29

Und wir werden nicht dazulernen!
Jetzt tönt es wieder aus Medien, Wirtschaft und Politik, dass "dank" Corona die vorangetriebene Digitalisierung den ländlichen Raum wieder attraktiver als Wohnort wie auch Arbeitsplatz machen wird.
Mir graut es bei dem Gedanken, was da wieder alles in Bauland umgewidmet wird. Ich kann's zwar manchen Bürgermeistern nicht verdenken, dass sie ihren Anteil am Steuergeld haben wollen. Aber Landstriche, die allein in den letzten 20 Jahren mehrmals von Hochwasser betroffen waren, sogenannten Immobilienentwicklern anzubieten, halte ich für vorsätzliche Gefährdung.

lädt ...
melden
antworten
betterthantherest (34.109 Kommentare)
am 04.10.2020 19:06

Schlimme Bilder.

Die Natur hat unglaubliche Kraft.

lädt ...
melden
antworten
clarazet (6.212 Kommentare)
am 04.10.2020 18:36

Dagegen werden keine Schutzmaßnahmen ergriffen. Ganz im Gegenteil, wir setzen weiterhin Gebäude in jedes verfügbare Stück Land, als hätten wir ein Recht auf ein gutes Wetter. Die Stürme und Naturkatastrophen werden durch den Klimawandel immer schlimmer werden.

lädt ...
melden
antworten
kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 04.10.2020 18:49

... bei diesen Bildern bin ich aber sprachlos.
Wahnsinn, welch Naturkraft!!

lädt ...
melden
antworten
clarazet (6.212 Kommentare)
am 04.10.2020 19:04

Das bin ich auch. Ich kann mich nicht an Vergleichbares erinnern.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen