Trentino will bis zu 8 Bären pro Jahr töten
TRIENT. Die autonome Provinz Trient plant ein Gesetz, das die Tötung von bis zu acht Bären pro Jahr erlauben soll. Dies kündigte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti (Lega) am Donnerstag an. "Es handelt sich um ein wichtiges Verwaltungsinstrument, das in erster Linie die öffentliche Sicherheit, aber auch den Schutz der Bergwirtschaft gewährleistet", sagte Fugatti.
"In einem schrecklichen Jahr, das durch die Tötung eines jungen Joggers gekennzeichnet war, hoffen wir, dass so bald wie möglich die Vorschriften in Kraft treten, die es der Autonomen Provinz ermöglichen sollen, schnell und wirksam gegen Bären und Wölfe vorzugehen und die Sicherheit der Menschen und der landwirtschaftlichen Betriebe zu gewährleisten", sagte Fugatti.
"Wir arbeiten darauf hin, dass das neue Gesetz, das die Tötung von bis zu acht Bären pro Jahr erlaubt, so schnell wie möglich eingeführt wird, basierend auf den bereits getroffenen Vereinbarungen mit der nationalen Regierung", betonte der Trentiner Landeshauptmann. Er steht mit Tierschutzverbänden auf Kriegsfuß. Diese hatten am Mittwoch vor Gericht einen Sieg errungen. Das regionale Verwaltungsgericht in Trient hat die Tötung von zwei Problembären erneut ausgesetzt und den Europäischen Gerichtshof angerufen. Damit wurde die von der Provinz Trient beschlossene Verordnung zur Tötung der beiden Bären eingefroren.
Das regionale Verwaltungsgericht bestätigte jedoch die Möglichkeit, das mit dem Code MJ5 bekannte Männchen zu fangen, das einen Mann angegriffen hatte, als dieser mit seinem Hund im Wald oberhalb der Gemeinde Malè im Trentino spazieren ging. Die Problembärin JJ4, die sich in einem Tierzentrum in Casteller in Trient befindet, soll für den tödlichen Angriff auf einen 26-jährigen Jogger im vergangenen April verantwortlich sein.
Am 11. Jänner ist eine Gerichtsanhörung geplant, bei der über die Überführung von JJ4 auf Kosten des Tierschutzvereins LAV in ein Schutzgebiet für Bären in Rumänien entschieden wird. Tierschützer beklagten, dass ein "Klima der Angst und des Hasses" gegenüber den Bären im Trentino angestiftet worden sei.
In Italien hatte sich seit dem Tod des Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Viele Menschen protestierten gegen ursprüngliche Pläne zur Tötung von JJ4 und MJ5. Tierschützer fordern immer wieder, Menschen für die wilden Tiere zu sensibilisieren oder Wildtierkorridore einzurichten. Nach Angaben der Provinz Trient hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit Beginn des EU-Projekts "Life Ursus" vor 24 Jahren massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 wild lebende Tiere angesiedelt.