Warum Kundendaten so wertvoll sind

Gerhard Kürner vom Unternehmen 506 über die Kunst des datenbasierten Marketings
Der Wiener Kaffeehausbetreiber Leopold Hawelka machte es vor: Er merkte sich die Gesichter und Vorlieben seiner Gäste. Irgendwann konnte er ihnen die Wünsche von den Lippen ablesen. Herr Huber bevorzugte einen Verlängerten und dazu etwas Süßes, Frau Maier wollte bei einem Großen Braunen nur schnell die Tageszeitung durchblättern.
Das alte Kaffeehaus beherrschte es, anhand der Daten seiner Kunden vorherzusagen, was sie wollen. Das ist das Ziel einer sogenannten „Customer Data Platform“. Unternehmen verwenden sie, um alle gesammelten Daten zu vereinen und Kundenprofile zu erstellen.
Der Haken: Ein Großteil aller Nutzerdaten, die auf Internetseiten einfließen, sind den Konzernen Google und Facebook vorbehalten. „Allein Google Analytics gehören 86 Prozent der Daten aller Webseiten, die ein Tracking verbaut haben“, sagt Gerhard Kürner, Chef des Linzer Marketingunternehmens 506. Sein Spezialgebiet, datenbasiertes Marketing, stellte er bei den Digital Days in den Promenaden Galerien vor. „Wir machen nichts Kreatives, wir sind die Nerds“, sagte Kürner mit einem Augenzwinkern.
Alternative zu Google Analytics
Wer wissen will, was seine Kunden brauchen, muss ihre Gewohnheiten und Interessen kennen. So lassen sich zukünftige Entscheidungen voraussagen. Entscheidend sind die Daten, die ein Unternehmen selbst besitzt. „Aber wie sammle ich diese Daten am besten?“ Diese Frage drängte sich im Publikum auf. Es gebe mehrere Computerprogramme zur Auswahl, etwa die Analyse-Plattform „Piwik Pro“. Sie zeigen auf, was dem Kunden gefällt, was ihm wichtig ist oder auch, was ihn zu einem Anbieterwechsel veranlasst. Mit ihrer Hilfe kann man etwa nachverfolgen, wann der Kunde zuletzt aktiv war und wonach er gesucht hat.
Klein beginnen
Um im modernen Marketing Fuß zu fassen, braucht es vor allem Zeit. „Dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben. Das ist wesentlich“, sagte Kürner und ergänzte: „Es erfordert viel Widerstandskraft, wenn man in der Digitalbranche tätig ist.“ Er rät zudem, klare Geschäftsziele zu definieren und sein Angebot „ausnahmslos“ aus der Kundenperspektive zu sehen.
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