Millionen Russen blieb der Zugang zum Internet verwehrt
MOSKAU. Stundenlanger Ausfall bei Apps für Banking, Serviceportalen und sozialen Netzwerken – Taxifahrer klagen über unkorrekte Navi-Systeme
In der vergangenen Woche haben Millionen Internetnutzer in Russland nicht auf das russische Internet zugreifen können. Nutzer in der Hauptstadt Moskau berichteten am Dienstag, dass ihre Apps für Banking ebenso wenig funktionierten wie Serviceportale, Nachrichtenseiten und soziale Netzwerke.
Das Digitalministerium teilte mit, die technischen Probleme seien nach einigen Stunden behoben worden. Ein konkreter Grund für die Panne wurde nicht genannt.
Das Ministerium erklärte, ein technisches Problem habe die .ru-Zone "im Zusammenhang mit der globalen DNSSEC-Infrastruktur" (Sicherheitsmechanismus) betroffen. Experten hatten immer wieder davor gewarnt, dass die von Kremlchef Wladimir Putin angewiesene Schaffung eines eigenständigen russischen Internets zu Ausfällen führen würde. Geplant ist auch, alle russischen Internetnutzer auf einen nationalen DNS-Server zu übertragen. Unabhängige Experten führten die schwere Panne zum Monatsende nun auf diese staatlichen Eingriffe zurück.
Tausende Internetseiten blockiert
Erst am 24. Jänner hatten Medien von Internetproblemen in einigen Teilen des äußersten Ostens Russlands berichtet. Demnach gab es dort tagelang Probleme mit der Nutzung der sozialen Netzwerke WhatsApp und Telegram. In anderen Regionen informierten Behörden darüber, dass nachts wegen technischer Arbeiten das mobile Internet abgeschaltet werde. Nach einem Bericht der Zeitung "Kommersant" könnte es sich um Arbeiten zur Verbesserung der Flugabwehr zum Schutz vor ukrainischen Drohnenangriffen handeln.
In der Hauptstadt Moskau klagen etwa orientierungslose Taxifahrer immer wieder über nicht richtig funktionierende Navigationssysteme. Es gibt aber auch viele direkte Sperrungen von Internetportalen. Russlands Behörden haben Tausende Websites mit nicht staatskonformen Inhalten blockiert. Sie sind nur noch über geschützte Verbindungen per VPN-Server zugänglich.
Seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine können sich Menschen in Russland kaum unabhängig darüber informieren. Gesperrt sind in Russland viele Seiten westlicher Medien, zum Beispiel der Deutschen Welle oder der BBC. Aber auch unabhängige russische Medien sind gesperrt, zum Beispiel das vom ehemaligen Schachweltmeister Garry Kasparow betriebene Nachrichtenportal kasparov.ru. Selbst die Webseite des in der Ukraine entwickelten Computerspiels Stalker 2 ist von Russland aus nicht erreichbar.
Viele Russen umgehen die Blockade von Internetseiten mit einem VPN-Zugang (Virtual Private Network). Damit wird nicht direkt auf eine Website zugegriffen, sondern ein Umweg gegangen, meist über ein anderes Land. So erkennt der Internetanbieter nicht, welche Website aufgerufen wird, und blockiert den Zugriff nicht.
Na so was.
nicht auszudenken welche Macht der Betreiber dahinter steckt, die ganze Welt hängt ja schon davon ab🥺
Internet als "globales Dorf" war einmal...
Dementsprechend könnte man den Zugang der Trollfabriken in die EU und nach USA limitieren.