Tempo 100 ist weiterhin nicht mehrheitsfähig

WIEN. Wiener Städtische Versicherung ließ die Bedeutung des Autos, das Fahrverhalten und die Umweltsensibilisierung abfragen.
Wie zweigesichtig das Verhältnis der Österreicher zu Auto und Mobilität ist, zeigte eine Umfrage, die die Wiener Städtische unter 1000 Österreichern erheben ließ. So ist der Umweltgedanke für mehr als die Hälfte der Befragten wichtig, und sie geben an, ihre Autonutzung reduziert zu haben. Die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen ist aber nach wie vor nicht mehrheitsfähig.
Insgesamt sind 39 Prozent der Bevölkerung für ein strengeres Tempolimit. Je jünger, desto positiver ist laut dieser Gallup-Umfrage die Einstellung zu Tempo 100. Bei den 17- bis 30-Jährigen sind es aber schon 45 Prozent. Sie begründen das überwiegend mit den geringeren Emissionen und einem Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit. Auch die Reduktion des Spritverbrauchs spielt eine Rolle.
Ganz prinzipiell bestätigt die Umfrage die hohe Bedeutung des eigenen Fahrzeugs. 61 Prozent der Befragten verfügen über mindestens ein Auto. In der Stadt ist es aber nur gut jeder Zweite (53 Prozent). In ländlichen Regionen haben drei von vier Personen zwischen 17 und 70 ein eigenes Fahrzeug. Nur 14 Prozent geben an, gar kein Auto zu benutzen und dies auch in nächster Zeit nicht vorzuhaben.
"Kein Vertrauen in Ladenetz"
Um in die Arbeit zu kommen, nutzt nur ein Drittel der Bewohner im städtischen Bereich das eigene Auto, am Land sind es zwei Drittel. Öffentliche Verkehrsmittel nutzt wiederum die Hälfte im urbanen Umfeld, aber nicht einmal jeder Fünfte am Land.
Die tägliche Kilometerleistung liegt für 88 Prozent der Bevölkerung bei unter 50. Gefragt nach der gewünschten Reichweite eines Elektroautos geben 40 Prozent an, dass diese bis zu 400 Kilometer reichen soll. Als Grund für diese Diskrepanz nennt die Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, Doris Wendler: "Man hat kein Vertrauen in das Ladenetz, will sich die Flexibilität erhalten und ad hoc entscheiden können."
Aus Versicherungssicht nicht zufrieden ist Wendler mit der Ausstattung der Österreicher mit Kaskoversicherungen: 40 Prozent haben eine Vollkasko-, 20 Prozent eine Teilkasko-Versicherung "Damit sind die Österreicher im internationalen Vergleich zurückhaltend."
Versicherungstarife, die das eigene Fahrverhalten berücksichtigen, können sich zwei Drittel der Befragten vorstellen, weil sie sich eine Reduktion der Prämie erhoffen.
- 76 Prozent der Österreicher nutzen ihr Auto zumindest mehrfach pro Woche. Das Stadt-Land-Gefälle ist groß: zwei Drittel in der Stadt und 87 Prozent am Land.
- Der Spritpreis beeinflusst bei 28 Prozent das Nutzungsverhalten.
- 88 Prozent fahren täglich weniger als 50 Kilometer, Frauen legen kürzere Strecken zurück.