Forscher und Naturschützer kürten die Tiere des Jahres 2017
Schützenswerte und besonders interessante Lebewesen ausgewählt.
Mit der Wahl der Tiere des Jahres 2017 wollen heimische Forscher und Naturschützer des Naturschutzbundes (Nabu) zum einen interessante Lebenwesen vor den Vorhang holen, zum anderen aber auch auf die Gefährdung mancher Arten aufmerksam machen.
Der Wolf
Zum „Tier des Jahres“ kürten die Naturschützer den Wolf. „Damit er nicht ein zweites Mal verloren geht“, so die Wissenschafter. In Österreich wurde der Wolf im 19. Jahrhundert ausgerottet. Heute wandern aber immer wieder einzelne Tiere und Gruppen aus den Nachbarstaaten ein. Die Lebensbedingungen sind laut Nabu angesichts wachsender Waldflächen und hoher Beständen an Beutetieren wie Hirsch, Reh und Wildschwein in Österreich gut.
„Der Wolf gehört zum natürlichen Arteninventar Österreichs“, heißt es in der Begründung des Nabu zur Wahl des Wolfes zum Tier des Jahres 2017. Die Rückkehr sei positiv zu sehen, mit der Jägerschaft und den Bauern, die Verluste befürchten, müssten aber Lösungen gefunden werden.
Der Seesaibling
Der Fisch des Jahres 2017 lebt in den Alpenseen. „Er ist ein beliebter Speisefisch und vermittelt den Österreichern damit eine positive Einstellung zur heimischen Wasserwelt“, so das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz. Wohl fühlt sich der durch einen leuchtend orangefarbenen Bauch und weiß gesäumte Flossen erkennbare Fisch in tiefen, kalten Gewässern. Durch die vielen isolierten Alpenseen bildeten sich nach der letzten Eiszeit unterschiedliche Formen des Saiblings, die sich in Größe und Ernährung unterscheiden.
Die Blindschleiche
Eine beinlose, ihrem Namen zum Trotz gut sehende Echse wurde zum „Reptil des Jahres“ gekürt: die Blindschleiche. Sie gehört zu den häufigsten Kriechtieren in Österreich und bevorzugt feuchte, lichte Wälder und Waldränder. Auch in naturnahen Gärten ist sie oft anzutreffen, wo sie zur Freude der Gärtner viele Nacktschnecken vertilgt. Derzeit hält die Blindschleiche in Erdlöchern Winterruhe. Im Frühling ist Paarungszeit, im Sommer kommen vollständig entwickelte Jungtiere zur Welt. Diese dienen Füchsen, Iltissen, Dachsen, Katzen und Greifvögeln als Futter.
Der Waldkauz
Hüten müssen sich Blindschleichen aber auch vor dem „Vogel des Jahres“, dem Waldkauz. Die Vogelschutzorganisation BirdLife bezeichnet ihn als „Botschafter für den Erhalt nahrungsreicher Wälder mit großem Altbaum- und Totholzbestand“. Der lautlose Jäger der Nacht lebt in Laub- und Mischwäldern, Parks, Gärten und Friedhöfen und zählt zu den häufigsten Eulen Mitteleuropas. Solange Restlicht vorhanden ist, sieht der Waldkauz perfekt, bei absoluter Dunkelheit verlässt er sich auf sein feines Gehör. Er frisst kleine Nager und Vögel.
Die Gottesanbeterin
Mit der Ernennung der Gottesanbeterin zum „Insekt des Jahres“ will der Naturschutzbund auf deren Ausbreitung im Zuge des Klimawandels hinweisen.
Ursprünglich stammt die Fangschrecke aus Afrika. Im pannonischen Raum vom Neusiedlersee bis Wien ist sie seit Jahrhunderten bekannt, seit 1980 wanderte sie zudem flächendeckend über Slowenien in die Steiermark und nach Kärnten bis zum südlichen Alpenrand ein. Die Gottesanbeterin liebt sonnige Lagen in Gras- und Buschlandschaften und Halbtrockenrasen. (gul)