Hitler-Haus-Gedanken
BRAUNAU, GRAZ. "Stellen Sie sich vor, das Haus hat nur einen materiellen Wert. Nicht mehr und nicht weniger." Drei Architekten und Stadtplaner des in Graz ansässigen Draftstudios – Malte Brendemühl, Toni Levak und Jürgen Patjens – haben sich Gedanken über die weitere Verwendung des Hitler-Geburtshauses in Braunau gemacht und diese auch auf ihrer Homepage veröffentlicht.
Sie wollen Diskussionen anregen, Gewohntes hinterfragen und Tabus thematisieren. Sie haben einen philosophischen Zugang zur Thematik und stellen weder städtebauliche noch gesetzliche Gegebenheiten in den Vordergrund. "Der Geschichte die Macht rauben, dem Gebäude die Substanz, die Ladung nehmen", das ist der Zugang, den sie in ihrem Dossier erläutern. Das Konzept basiert auf dem Gedanken, dem Personenkult die Substanz zu entziehen und der Erinnerung an die Opfer Platz zu bieten. Vom Abreißen hält das Trio nichts, ebensowenig vom Versuch, das Gebäude mit neuen Funktionen zu bespielen. In den gezeichneten Entwürfen schrumpft das Haus auf einen schmalen Streifen komprimierter Materie, daneben wird Platz frei, kann ein Spiegel der Gesellschaft entstehen. "Das Haus ist nicht mehr und nicht weniger als eine Kerbe, eine Erinnerung in unserer Zeitachse", so das Konzept.