Silvester-Demos in Linz: Elf Festnahmen und zahlreiche Anzeigen

LINZ. Ein verletzter Polizist, elf Festnahmen, mehr als 40 Anzeigen, Sachbeschädigungen, Verkehrsblockaden, gefährliche Böllerschüsse: Mehr als 1500 Menschen sind zu Silvester in Linz auf die Straßen gegangen. Die Linzer Polizei zieht Bilanz über eine unruhige Nacht.
Wie berichtet, haben Gegner der Corona-Maßnahmen und Impfkritiker zwei Demonstrationen für den letzten Tag des Jahres geplant. Trotz der behördlichen Sperrstunde um 22 Uhr kam es dadurch in der Linzer Innenstadt bis nach Mitternacht zu einem Massenauflauf. Insgesamt schlossen sich mehr als 1500 Menschen den Protestmärschen an. Mit lauter Musik und Pyrotechnik ähnelten die Umzüge eher einer großen Party, wie Videos auf Twitter zeigen.
Am Sonntag zog die Landespolizeidirektion Bilanz über eine einsatzreiche Nacht. Sieben Festnahmen gab es wegen verwaltungsrechtlicher Delikte, vier wegen des Verdachtes des Widerstands gegen die Staatsgewalt. Auch zahlreiche Anzeigen wurde ausgestellt. So wurde die Kennzeichentafel eines Streifenwagens gestohlen und ein Polizeiauto beschädigt. 24 Demoteilnehmer erhielten eine Anzeige, weil sie gegen die FFP2-Maskenpflicht verstießen, 20 weitere wurden wegen verwaltungsrechtlicher Delikte angezeigt.
Polizist am Kopf verletzt
Auch Verletzte gab es zu beklagen: So schlug ein Polizist mit dem Kopf auf dem Boden auf, als Beamte gegen Ende der Veranstaltung rabiate Demo-Teilnehmer festnehmen wollten, die zuvor auf die Polizisten losgegangen waren. Weil er kurzzeitig bewusstlos war, wurde er zur Abklärung in ein Krankenhaus gebracht. Eine Person wurde durch Glasscherben im Gesicht verletzt. Durch Pyrotechnik, die ein Mann mitten in der Menschenmenge zündete, wurde glücklicherweise niemand verletzt.
Eine unruhige Nacht im Detail
Die erste Versammlung war für 17 Uhr angemeldet gewesen. Rund 230 Menschen kamen auf dem Hauptplatz zusammen und marschierten ab 18 Uhr durch die Altstadt zum Landhaus, über die Promenade auf den Taubmarkt, wo sie rund eine halbe Stunde lang die Verkehr blockierten. Weil die Polizei dort die Einhaltung der Maskenpflicht kontrollierte, äußerten die Versammlungsteilnehmer lautstark ihren Unmut, ließen die Kontrollen jedoch über sich ergehen. 24 Personen wurden angezeigt. Danach bewegte sich der Demozug über die Nibelungenbrücke zum Urfahrmarktgelände, wo die Versammlung um kurz nach 21 Uhr für beendet erklärt wurde.
Raketen auf Demonstranten gefeuert
Die zweite Versammlung war von 21 bis 2 Uhr ebenfalls als Demomarsch geplant. Gegen 20:30 Uhr fanden sich die ersten rund 20 Teilnehmer am Urfahrmarkgelände ein, wo sie von fünf Gegendemonstranten begrüßt wurden. Es kam zu Rangeleien und Schimpftiraden, die Demo-Gegner wurden schließlich des Ortes verwiesen. In diesem Moment trafen die Teilnehmer der ersten Versammlung am Gelände ein. Ein noch Unbekannter feuerte zwei Feuerwerkskörper in Richtung des Demozuges ab und flüchtete unerkannt. Verletzt wurde niemand.
Gegen 21 Uhr marschierten schließlich rund 640 Teilnehmer über die Nibelungenbrücke in Richtung Volksgarten und wieder zurück zum Hauptplatz. Als eine Person wegen Störung der öffentlichen Ordnung von der Polizei angehalten wurde, kam es zu einem Tumult, den die Beamten nur unter "massiven Kräfteeinsatz" beenden konnten, hieß es in einer Aussendung. Zu dieser Zeit wurde die Kennzeichentafel eines Polizeiautos gestohlen. Beim Eintreffen auf dem Hauptplatz zählte der Demonstrationszug gegen 23 Uhr schließlich rund 1300 Teilnehmer.
Stimmung kippte ab Mitternacht
Nach Mitternacht begann die Stimmung zusehends zu kippten, berichtet die Polizei. Ein Ordner zündete in Mitten der Versammlung pyrotechnische Gegenstände. Er und eine Person, die sich mit ihm solidarisiert hatte, wurden festgenommen. Auch ein Mann, der versuchte, die Menge gegen die Polizei aufzuhetzen und ein Mann, der einem Polizisten ins Gesicht schlagen wollte, wurden festgenommen.
Nach neuerlichen Versuchen, Polizeibeamte zu attackieren kam es zu zwei weiteren Festnahmen. Bei einer schlug ein Polizist mit dem Kopf am Boden auf, sodass er kurzzeitig bewusstlos war und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Zwei weitere Festnahmen – unter anderem wegen aggressiven Verhaltens – konnten vor Ort wieder aufgehoben werden. Im Nahbereich der Amtshandlung wurden mehrfach Böller gezündet, die augenscheinlich gegen die Polizei gerichtet waren. Die Festgenommenen wurden ins Polizeianhaltezentrum gebracht. Danach beruhigte sich die Situation.

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