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Kindesmissbrauch: Auch Land prüft Fall des Arztes

Von Robert Stammler, 22. Februar 2019, 00:04 Uhr
Kindesmissbrauch: Auch Land prüft Fall des Arztes
Beschuldigtem Arzt könnte lebenslanges Berufsverbot drohen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Dem Mediziner aus dem Salzkammergut, der in seiner Ordination minderjährige Buben sexuell missbraucht haben soll, drohen eine jahrelange Haftstrafte und ein Berufsverbot.

Hohe Wellen schlug der gestrige OÖN-Exklusivbericht über einen Arzt aus dem Salzkammergut, der in seiner Ordination minderjährige Buben sexuell missbraucht haben soll und deshalb seit Ende Jänner in Wels in U-Haft sitzt. "Wir sind aufgrund Ihrer Berichterstattung aktiv an die Staatsanwaltschaft Wels herangetreten, um weitere Informationen zu bekommen", sagte gestern Matthias Stöger, Direktor der Abteilung Gesundheit beim Amt der oberösterreichischen Landesregierung, im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Denn das Land müsse in solchen Fällen überprüfen, ob aufgrund dieser Verdachtslage gegen den Mediziner das "öffentliche Wohl gefährdet" sei und daher "Gefahr im Verzug" vorliege. Falls ja, werde ein vorläufiges Berufsverbot verhängt. Ein entsprechendes Verfahren sei eingeleitet worden, sagte Stöger.

Eine endgültige Aberkennung des Rechts auf Berufsausübung wäre, wie berichtet, nur nach einer rechtskräftigen strafgerichtlichen Verurteilung möglich. Für den Ausspruch einer solchen berufsrechtlichen Konsequenz wäre dann der sogenannte Ehrenrat der Österreichischen Ärztekammer in Wien zuständig. Dieses Gremium könnte auch ein lebenslanges Berufsverbot verhängen.

"Verantwortung für Patienten"

"Hat ein Arzt die Vertrauenswürdigkeit, die er braucht, verloren, ist er von der Ärzteliste zu streichen, da gibt es ganz klare Richtlinien", betonte gestern Oberösterreichs Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser. Schwere Vorwürfe, wie jene, die gegen den in U-Haft befindlichen Arzt erhoben wurden, seien zum Glück "ganz, ganz selten", sagte Niedermoser. "Aber auch Ärzte gehören zum Durchschnitt der Bevölkerung dazu, sodass so etwas leider passieren kann." Wichtig sei daher, dass "rasch reagiert" werde. "Denn wir haben eine Verantwortung für die Patienten, vor allem gegenüber den jungen. Es handelt sich jetzt einmal um ein laufendes Gerichtsverfahren, und es gilt die Unschuldsvermutung", sagte Niedermoser.

Wie berichtet meldete sich die Mutter eines 15-Jährigen bei den OÖN. Ihr Sohn war seit seinem 12. Lebensjahr in Behandlung bei dem beschuldigten Arzt und soll bei den "Untersuchungen" in dessen Ordination mehrfach missbraucht worden sein. Auch zwei weitere Buben haben Vorwürfe erhoben, die von der Justiz derzeit überprüft werden.

Der Fall des wegen Missbrauchs verhafteten Arztes ist auch Thema im aktuellen OÖN TV: 

 

 

"Mit Kindern offen über Sexualität sprechen"

"Es ist wichtig, den Kindern von kleinauf beizubringen, dass ihr Körper nur ihnen gehört und dass sie nein sagen", sagt Christine Winkler-Kirchberger, die Leiterin der oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft (KiJa).
Übergriffe würden vor allem im Verwandten- und Vertrautenbereich passieren, "dazu zählen eben auch Pädagogen oder Ärzte." Bei Kindern, die gelernt hätten, Erwachsenen bedingungslos zu gehorchen, sei es oft schwieriger, Missbrauch aufzudecken.

Die Opfer würden häufig ihr Verhalten verändern, in welcher Weise, hänge aber individuell vom Kind ab. "Lebhafte Kinder ziehen sich auf einmal zurück, andere reagieren mit Schlaflosigkeit oder Albträumen. Oft gehen plötzlich auch die Schulleistungen zurück", sagt Winkler-Kirchberger. Eltern sollten stets in einem guten Gespräch mit ihren Kindern bleiben, "von kleinauf." So sei es dann möglich, frühzeitig von einem Missbrauch zu erfahren, bzw. auf bestimmte Signale aufmerksam zu werden.

"Sehr hilfreich ist auch eine frühzeitige Sexualerziehung", sagt die KiJa-Chefin. Denn Kinder und Jugendliche, die über Geschlechts- und Körperteile und Gefühle sprechen können, können Missbrauchshandlungen auch leichter benennen." Dies sieht auch die Sozialarbeiterin Katja Dienstl so, die für den Verein PIA arbeitet – eine Einrichtung, die Missbrauchsopfern im Erwachsenenalter Hilfe anbietet. "In der Therapie mit Erwachsenen, die als Kinder missbraucht wurden, hören wir immer wieder: Ich habe nie Worte für das gefunden, was mir passiert ist." Es gehe daher darum, eine Offenheit zu entwickeln, "damit Kinder und Jugendliche über Sexualität sprechen können", betont Dienstl. (staro/ort)

 

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Autor
Robert Stammler
Redakteur Land und Leute
Robert Stammler

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