Gurtner Anwalt macht Karriere in London

Seine Kindheit verbrachte Markus Burgstaller in Gurten. Dort ging er auch in die Volksschule. Anschließend besuchte er das Gymnasium in Ried. Dass er beruflich eine „Bilderbuch-Karriere“ hinlegen würde, daran hat er während seiner Grundschulzeit noch nicht gedacht.

Beratung des Kanzlers

Er war noch nicht einmal 30 Jahre alt, als ihm im Bundeskanzleramt in Wien als Rechtsberater für Europa- und Völkerrecht bereits eine äußerst verantwortungsvolle Position übertragen wurde. Das wesentliche Aufgabengebiet war in dieser Position die Prozessvertretung Österreichs vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Auch die rechtliche Beratung des Bundeskanzlers beim Abschluss völkerrechtlicher Verträge Österreichs mit anderen Staaten gehörte zu den Agenden des jungen Gurtners.

Doch das war noch lange nicht das Ende der Karriereleiter: Seit September 2007 ist Markus Burgstaller Rechtsanwalt bei Hogan Lovells in London (zugelassen als Anwalt in New York England und Wales). Hogan Lovells ist eine der größen Kanzleien weltweit mit mehr als 2.500 Anwälten, verteilt auf über 40 Standorte. In London ist neben Washington DC das größte Büro mit zirka 700 Beschäftigten.

Zu den „Spezialitäten“ des erfolgreichen Gurtners gehört das internationale Investitionsrecht. Zur Erklärung: Staaten schließen regelmäßig Investitionsschutzverträge ab. Das sind völkerrechtliche Verträge, die es Investoren erlauben, vor internationalen Schiedsgerichten eine Klage gegen den Gaststaat der Investition einzureichen, wenn der Gaststaat Maßnahmen setzt, die den Wert der Investition beeinträchtigen, etwa bei Enteignungen.

100 Millionen Klagssumme

„Ich vertrete in diesen Schiedsverfahren entweder den Investor oder den Staat. Solche völkerrechtlichen Schiedsverfahren sind sehr kostenintensiv. Die Klagssummen liegen meistens bei 100 Millionen Euro und oftmals sogar noch wesentlich höher“, erläutert Markus Burgstaller, um wie viel Geld es in solchen Verfahren geht.

Er hält auch regelmäßig Vorträge auf internationalen Konferenzen zu Fragen des internationalen Investitionsrechts. Da ist er sozusagen weltweit unterwegs. Jüngst hielt er Vorträge in Paris, Brüssel, Frankfurt und Tokio.

Arbeitsschluss 1 Uhr früh

Der Job in London ist natürlich „Knochenarbeit“. Arbeitsbeginn ist um neun Uhr vormittags. Der Bürotag endet dann meist irgendwann zwischen 19 Uhr abends und ein Uhr morgens. „Meine Wohnung liegt gleich gegenüber dem Parlamentsgebäude Big Ben. Ins Büro gehe ich an der Themse entlang zu Fuß. Einen Großteil der Zeit verbringe ich mit dem Verfassen von Schriftsätzen, dem Meeting mit Klienten und der Korrespondenz mit dem Schiedsgericht und der Gegenseite. In meinem Team bin ich der Einzige, dessen Muttersprache nicht Englisch ist. Die meisten meiner Kollegen sind Engländer, Amerikaner und Australier“, schildert Markus Burgstaller seinen Büroalltag.

Lieblingsplatz Elternhaus

Etwa fünfmal im Jahr kommt er noch in seine Innviertler Heimat, um seine Eltern Johann und Christine in Gurten sowie Schwester Petra, die in Salzburg wohnt, zu besuchen. „Meine Freunde, so sie nicht in London oder sonst wo leben, sind in Wien. Die besuche ich etwa dreimal im Jahr“, freut sich Markus Burgstaller stets auf ein Wiedersehen.

Seine Familie und die Ruhe fehlen dem 35-jährigen Juristen am meisten. Sein Lieblingsplatz ist schließlich immer noch das Elternhaus in Gurten.