Tiere als Wetterpropheten
Tiere verfügen über einen siebten Sinn. Sie wittern, ob ein Unwetter heranzieht, ob es Regen gibt oder ob es trocken bleibt. Genaue Beobachter erkennen die Signale der Tiere, die Rückschlüsse auf die Wetterlage zulassen.
Sogar die Wissenschaft hat bereits bestätigt, dass manche Tiere das Wetter mit einer erstaunlich hohen Trefferquote vorhersehen. So kann man beispielsweise sicher sein, dass es schön bleibt, wenn sich Katzen genüsslich in der Wiese liegend ihr Fell putzen. Denn Miezen scheuen Nässe, bei aufkommendem Regen würden sie sich nie im Freien putzen.
Amseln sagen Regen voraus
Plötzlicher Regen droht, wenn Amseln mitten am Tag anfangen zu singen. Denn ihrem Gesang kann man normalerweise nur in den Morgenstunden lauschen. Ertönt das Vogelgezwitscher jedoch auch zu anderen Tageszeiten, so ist es mit Sicherheit bald vorbei mit den Sonnenstunden.
Für eine kurzfristige Wetterprognose lohnt es sich auch, die Schwalben zu beobachten. Fliegen sie hoch, dann bleibt das Wetter schön. Fliegen sie aber besonders tief, muss man mit Regen rechnen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Bei einem drohenden Wetterumschwung fliegen Insekten sehr tief und in großen Schwärmen. Weil sich Schwalben von diesen Tieren ernähren, fliegen sie ihnen nach.
Fragt sich nur, warum Insekten bei einer Schönwetterphase höher fliegen als vor Regengüssen. Auch dafür gibt es eine meteorologische Erklärung: Bei Hochdruckwetter steigen vom warmen Boden große Luftblasen empor und tragen Insekten in die Höhe. Eine labile Tiefdrucklage aber hält die Insekten eher in Bodennähe – was die Schwalben tief fliegen und die Fische springen lässt.
Kommenden Niederschlag erkennt man auch am Verhalten von Hühnern. Denn sie lassen bei drohendem Regen ihr Federkleid und ihren Schwanz hängen. Der niedrigere Luftdruck bewirkt, dass die Federn schlapper werden, was den Vorteil hat, dass der herunterprasselnde Regen leichter abperlen kann.
Wenn Kühe schwer atmen
Sogar Kühe können ein anrückendes Tief verraten. Ihnen fällt dann das Atmen schwerer, sie bekommen schlechter Luft und benützen daher nicht nur die Nase, sondern auch das Maul zum Atmen.
Und wie gut können Frösche das Wetter vorhersagen? Trotz ihres guten Rufes ist ihr Verhalten bei einem Wetterwechsel in Wirklichkeit wenig aufschlussreich. Sie klettern keine Leitern hinauf, zwitschern nicht bei Regen, atmen bei Tiefdruckeinfluss nicht durchs Maul und putzen sich auch nicht in der Sonne. Sie hüpfen einfach nur wild durch die Gegend, wenn es bereits regnet.
Wetterfühlige Tiere: Bauernregeln aus meteorologischer Sicht
Für den deutschen Meteorologen Horst Malberg ist die ausgeprägte Wetterfühligkeit vieler Tiere nicht weiter verwunderlich: „Denn besonders freilebende Tiere müssen selbst feinste Veränderungen in ihrer Umwelt frühzeitig wahrnehmen können – um Nahrung zu finden, Fernreisen zu organisieren, rechtzeitig lebensbedrohende Gefahren zu erkennen oder amouröse Chancen aufzuspüren.“ Das hochempfindliche Nervensystem mancher Tiere reagiere deshalb auch auf verschiedene physikalische Parameter der Meteorologien wie Schwankungen des Luftdrucks, Änderungen der Feuchtigkeit oder der Temperatur, Fluktuationen im luftelektrischen Feld.
Buchtipp: Der Berliner Meteorologe Horst Malberg sucht in seinem Buch „Bauernregeln aus meteorologischer Sicht“ nach wissenschaftlichen Fakten, um den einen oder anderen Wetterspruch zu bestätigen. Springer Verlag, 15,40 Euro