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Durchreiseplätze für Sinti und Roma: "Oberösterreich ist Vorbild"

Von Herbert Schorn, 04. Februar 2015, 00:04 Uhr
Durchreiseplätze für Sinti und Roma: "Oberösterreich ist Vorbild"
Rastplatz in Braunau Bild: (Außerhuber)

BRAUNAU/LINZ. Braunau und Linz bieten betreute Rastplätze an – Akzeptanz der Volksgruppen steigt zwar, Experten sehen aber noch viele Vorurteile.

Braunau hat eine lange Tradition als Durchreisestation für Roma und Sinti, die seit jeher als Wandervolk von Ort zu Ort ziehen. Doch bis zur Jahrtausendwende war das Verhältnis der Braunauer zu den Durchreisenden angespannt.

Als Rastplatz diente lange Zeit die Festwiese, später der Campingplatz. "Anrainer und Dauercamper beschwerten sich über Lärm und Verschmutzungen", erzählt Johann Außerhuber vom Verein "Rosi", dessen Kürzel für "Roma und Sinti" steht. Sogar Campingwagen seien angezündet worden. Am Höhepunkt der Krise stand sogar eine Art Aufenthaltsverbot in Braunau im Raum.

Daraufhin suchten nicht weniger als 20 Vereine und Organisationen gemeinsam nach einer Lösung. Nun sind Roma und Sinti in Braunau willkommen. 2001 wurde der erste Durchreiseplatz für diese Volksgruppen in Oberösterreich eröffnet. Das Projekt basiert auf zwei Säulen. Zum einen wurde am Stadtrand ein Gelände für 20 Autos samt Wohnwagen geschaffen, inklusive Sanitärgebäude und Elektro-Anschlüssen. Zum anderen gibt es eine Gruppe des Vereins Rosi, die für die Durchreisenden und die Nachbarn als Ansprechpartner fungiert. Kommt eine Gruppe an, wird ein Vereinsmitarbeiter verständigt, der Strom und Wasser aufdreht. Gibt es Probleme, können sich auch die Einheimischen an ihn wenden.

Campierverbot in Wels beendet

Der Platz ist von April bis Oktober geöffnet, pro Saison kommen bis zu 14 Gruppen. Häufig kehren sie regelmäßig zurück und bleiben bis zu 14 Tage. Die Lage habe sich beruhigt, sagt Außerhuber: "Es ist nicht alles toll, aber die Schwierigkeiten haben im Vergleich zu früher deutlich abgenommen."

Acht Jahre später, im Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt, wurde auch in Linz am Pichlinger See ein Rastplatz für Roma und Sinti eröffnet. Der Verein "Ketani", der für die Anliegen dieser Volksgruppen eintritt, betreut ihn. "Mit diesen beiden Rastplätzen hat Oberösterreich Vorbildfunktion", sagt Nicole Sevik, Geschäftsführerin des Vereins. In Wels hob die Landesregierung Mitte Jänner ein Campierverbot am Messegelände auf, das die Stadtregierung ausgesprochen hatte. Hier ließen sich vor allem Roma und Sinti nieder.

Die Akzeptanz für diese Gruppen habe sich in Oberösterreich gebessert, sagt Nicole Sevik: "Aber es gibt noch viele Vorurteile." Hier seien beide Seiten gefordert: mehr Aufklärungsarbeit für die Österreicher, mehr Offenheit für die Roma und Sinti. Ein Ziel ihrer Arbeit ist es, dass ihre Mitbürger öfter höhere Bildungsabschlüsse erreichen.

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