Gaza-Konflikt: Raketenalarm in Israel
GAZA. Kurz vor Ablauf einer dreitägigen Waffenruhe im Gazastreifen haben militante Palästinenser von dem Küstengebiet aus eine Rakete auf Israel abgefeuert.
Eine Polizeisprecherin sagte am Mittwochabend, das Geschoß habe beim Einschlag im Süden Israels weder Schäden noch Opfer verursacht. Die radikalislamische Hamas dementierte durch ihren Sprecher Sami Abu Zuhri, eine Rakete abgeschossen zu haben.
Eine israelische Armeesprecherin bestätigte, dass aufgrund von Raketenangriffen Luftalarm ausgelöst worden sei. Es war der erste palästinensische Angriff seit Inkrafttreten der aktuellen dreitägigen Feuerpause in der Nacht auf Montag.
Ein israelischer Regierungsvertreter hatte kurz zuvor gesagt, Israel sei zur Verlängerung der Waffenruhe bereit, die um Mitternacht ausläuft. Bei ihren Verhandlungen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gelang es Israelis und Palästinensern bisher nicht, sich auf einen dauerhaften Waffenstillstand zu einigen. Die Palästinenser äußerten sich bisher nicht, ob sie ebenfalls einer Verlängerung der Kampfpause zustimmen. Eine in Kairo geplante Pressekonferenz der Palästinenser wurde zunächst verschoben. Nach Medienberichten gab es intensive Bemühungen der Ägypter, sie in letzter Minute zu einer Verlängerung der Feuerpause zu überreden, um den Verhandlungen noch eine Chance zu geben.
Ismail Haniyeh, Führer der im Gazastreifen herrschenden Hamas, sagte am Mittwoch, eine dauerhafte Waffenruhe könne nur erzielt werden, wenn die Blockade des Palästinensergebiets aufgehoben werde. "Die Opfer unseres Volkes erlauben es uns nicht, über diese Forderung zu verhandeln", teilte Haniyeh mit. Man werde sich bei den Verhandlungen unter ägyptischer Vermittlung nicht erpressen lassen, betonte er.
Zuletzt bestand weiterhin keine Einigkeit über zwei Hauptfragen der Verhandlungen: die Entwaffnung der palästinensischen Hamas-Bewegung einerseits und die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens andererseits. Die ägyptischen Vermittler schlugen zuletzt vor, zunächst einen längerfristigen Waffenstillstand zu vereinbaren, die Diskussion über die Aufhebung der Blockade aber zu vertagen.
Bei der mehr als vierwöchigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen, mit dem die militärische Infrastruktur der Hamas zerstört werden sollte, wurden fast 2000 Palästinenser getötet, der Großteil von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten. Eine vorherige dreitägige Waffenruhe war vergangene Woche von der Hamas nicht verlängert worden, woraufhin es zwischenzeitlich erneut Kämpfe im Gazastreifen gab.