Medizin-Uni: Campus in der Nähe der Linzer Spitäler
LINZ. Für eine Linzer Medizin-Fakultät existiert bereits ein möglicher Campus: die ehemalige Linz AG-Zentrale in der Gruberstraße. Seit Dezember ist dort bereits das Institut für Biophysik der Kepler-Uni untergebracht.
An einer Linzer Medizin-Uni würden laut Konzept im Endausbau 1800 Studienplätze zur Verfügung stehen, davon 300 für Erstsemestrige. Gestartet würde im ersten Jahr mit 50 Studenten. Ein „Zukunftsmodell“ wäre dabei die Integration einer medizinischen Fakultät in die Kepler-Uni, was bedeutende Synergieeffekte bringen würde. Die Variante wurde auch schon Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle bei seinem Oberösterreich-Besuch im November präsentiert. Ein Campus für die Linzer Medizin-Uni hätte laut Machbarkeitsstudie im Auftrag der Medizinischen Gesellschaft einen Raumbedarf von rund 9400 Quadratmetern.
Ein bereits bestehendes Areal, das sich als Medizin-Campus eignen würde: die ehemalige Zentrale der Linz AG in der Gruberstraße. In ihr ist seit Dezember auch ein Institut der Kepler-Uni mit starkem medizinischen Bezug untergebracht: das Institut für Biophysik, das 3000 Quadratmeter auf drei Etagen zur Verfügung hat. Eine weitere Etage wird vom Center for Advanced Bioanalysis GmbH genutzt, das sich mit zellbiologischen Methoden, auch für die medizinische Diagnostik, befasst.
Nahe an Spitälern
„Natürlich würden wir uns über die Zusammenarbeit mit einer medizinischen Fakultät freuen“, sagt Peter Pohl, Leiter des Instituts für Biophysik, zu den OÖNachrichten. Im neuen Gebäude habe man „endlich genug Platz für unsere Projekte“. Verbindungen gäbe es nicht nur in der Lehre, auch in der Forschung: Mit den nahen Spitälern habe das Institut seit jeher intensiv vor allem in der Grundlagenforschung zusammengearbeitet, sagt Pohl. Derzeit sind rund 80 Mitarbeiter am Institut in der Gruberstraße beschäftigt, es gibt auch intensive Zusammenarbeit mit der Universität Budweis.
Die Linzer Spitäler, die als Lehrkrankenhäuser fungieren könnten – AKH, Unfallkrankenhaus, Landes-Frauenklinik, Krankenhaus der Elisabethinen – wären nur wenige Minuten entfernt. Sie sind wesentlicher Bestandteil des Lehrkonzeptes für die Linzer Medizin-Universität.
Auch das würde für einen Campus in der Gruberstraße sprechen, meint auch Linz-AG-Generaldirektor Alois Froschauer, der ebenfalls die OÖN-Initiative „Ärzte für Oberösterreich“ unterzeichnete. Es gebe auch noch ein städtebauliches Konzept für eine Erweiterung um 6400 Quadratmeter für das „Life Science“-Projekt.
Noch mehr Unterstützer
Die Liste der Unterstützer der OÖN-Initiative „Ärzte für Oberösterreich“ wird immer länger. Mehr als 220 gesammelte Unterschriften übergab die Welser Richter Pharma AG. Unterschrieben haben, an der Spitze der Mitarbeiter, Vorstandsvorsitzender Florian Fritsch und die Vorstände Fritz Pöcherstorfer und Roland Huemer. „Die Linzer Medizin-Uni hat die Chance, durch innovative Forschung EU-Förderungen zu lukrieren“, sagte EU-Abgeordneter Paul Rübig bei seiner Unterschrift. Auch die oberösterreichische Grünen-Nationalratsabgeordnete Ruperta Lichtenecker unterzeichnete.
OÖN-Initiative für Medizin-Uni
Unterstützen Sie die Initiative der OÖN „Ärzte für Oberösterreich“ mit Ihrer Unterschrift: Wien darf sich der Forderung des Landes nach einer oberösterreichischen Medizin-Uni nicht länger verschließen.
"Bedarf des Uniteils heute ein anderer..."
Wie meinst du das? Bedarf jetzt mehr oder weniger?---
Qualitativ. Ich weiß, dass du damit Probleme hast, ich meinte es aber wirklich so.
Eine Massenuni braucht große Hörsäle , viele mittelgroße Seminarräume und etliche Bürokomplexe für Instituts-, Abteilungsleiter- und Uni-Verwaltung; im Wesentlichen. Laborräume und Werkstätten so nebenbei auch noch.
Heute, glaube ich, sind kleinere Einheiten in Form von Seminarräumen und Vergrößerung der Abteilungskomplexe im Vormarsch, damit *könnten* diese Bauten eventuell entsprechen. Es gibt Leute mit Praxis drinnen.
Einen Hasenbürostadl aus den Sechzigern mit fragwürdiger Substanz zu adaptieren kann sicher schnell unrentabel werden.
schaut aus nach Nagel mit Kopf.
Vielleicht hat dort jemand in seinem Schreibtisch sein Jausengeld vergessen, und die MedUni ist auf Jahre ausfinanziert.
Ansonsten wird es "eng".
Übrigens ist bei Universitäten und Schulen meistens ein Neubau günstiger, weil die Modifikation von älteren Gebäuden für diese Zwecke normalerweise zu aufwändig ist.
sonder die Leute dort befragen. Außerdem ist der Bedarf des Uniteils heute ein anderer als der einer Volluni Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Wie meinst du das? Bedarf jetzt mehr oder weniger?
Ich kenne viele OAs und 2 Primar-Ärzte in Linz. JEDER von denen hält die MedUni in Linz für eine "politische Angelegenheit". Mit der ärztlichen Versorgung hat das in der Praxis leider wenig zu tun, auch wenn die Propaganda was anderes darstellen will. Letzendlich, nämlich langfristig geht es nur ums Geld (also wer das med. Personal in den KH zahlt) und nicht um die Patienten.
Originalzitat: "der Pühringer will sich ein Denkmal setzen"
Daß man Ärzten Anreize bieten muß wenn sie sich im hintersten Winkel unseres Bundeslandes niederlassen sollen, das wird nicht gesagt.
Ists heute schwieriger, auf Zeit 200-300km zur Uni zu ziehen? Haben die dortigen Unis noch Kapazitäten? Kann ich dezentralisiert in OÖ gleiche oder bessere Ausbildung bieten? Was entgeht den Studenten, wenn sie immer Zuhause hocken, was gewinnen sie?
Dass es auf jeden Fall billiger ist, in Linz die Uni zu haben, bezweifle ich, und dass nur so die Ärzteanzahl gehalten werden kann, auch.
Wien versucht die Kosten f die Bundesländer-Ärzte los zu werden, OÖ reißt sich darum - alles eine Frage des Ausgleichs.