Medizin-Uni mit geringem Aufwand
LINZ. Eine Linzer Medizin-Universität müsste nicht als „Groß-Uni auf der grünen Wiese“ errichtet werden: Viele Voraussetzungen sind bereits vorhanden.
Ein wesentlicher Vorteil in Linz wäre die aufgrund von Kooperationsmöglichkeiten mit der Kepler-Uni, den Fachhochschulen und dem Gesundheitscluster „schlanke und effiziente Organisationsstruktur“, heißt es auch in der Machbarkeitsstudie der Medizinischen Gesellschaft Oberösterreich. Dazu wäre im Ausbildungs-Curriculum ein Forschungsschwerpunkt auf die Zukunftsbereiche Altersmedizin und Public Health gelegt, „den es in dieser Form in Österreich noch nicht gibt“, sagt Projektleiter Wolfgang Stampfl.
So gibt es bereits jetzt diesbezügliche Lehrgänge an der Kepler-Uni, auch Institute für Medizinrecht und Gerichtsmedizin. Basisstudien – Chemie, Physik, Molekularbiologie, Medizin-Mechatronik – können von der Kepler-Uni in Kooperation angeboten werden. Dazu besteht ein umfangreiches Netz an Ausbildungskrankenhäusern (Kasten unten), die genutzt werden können. Die Machbarkeitsstudie geht von einem Campus in der Nähe der Schwerpunktspitäler aus.
Bis zu 1800 Studenten
Investitions- und Personalbedarf wurden errechnet. Beginnend im ersten Jahr mit 50 Medizin-Anfängern, geht die Machbarkeitsstudie von 300 Jahrgangsstudenten (1800 insgesamt) nach elf Jahren aus. Der neue Medizin-Uni-Campus könnte mit einer Fläche von 9400 Quadratmetern auskommen, für ein Lehrzentrum, Labors, Institute und einen Administrationsbereich. Die Investitionskosten werden dabei mit rund 45 Millionen Euro beziffert, als Campus-Standorte kämen die ehemalige Linzer Tabakfabrik oder das Gelände des Frachtenbahnhofes in Frage. Auch der Personalbedarf wurde in der Studie errechnet: Inklusive Rektorat, wissenschaftlichem und allgemeinem Personal bräuchte die Linzer Medizin-Uni im ersten Jahr 62, im Endausbau 195 „Köpfe“.
Der Finanzbedarf für den laufenden Betrieb, so die Studie der Medizinischen Gesellschaft: 7,7 Millionen Euro im ersten Jahr, ansteigend bis 27 Millionen Euro im Endausbau.
Demgegenüber geht eine Studie der Kepler-Universität auch von einem volkswirtschaftlichen Plus durch die Linzer Medizin-Uni aus: Im Betrieb würde sie mit 45 Millionen Euro zur regionalen Wertschöpfung beitragen.
Auch der Bund warnte vor dem Ärztemangel
In der Auseinandersetzung um die Quoten für ausländische Studierende argumentierte auch der Bund gegenüber der EU mit dem absehbaren Ärztemangel: Selbst unter optimistischen Annahmen „klafft gegen Ende des nächsten Jahrzehnts eine Versorgungslücke von mehreren hundert Medizinerinnen und Medizinern pro Jahr“, heißt es in der österreichischen Stellungnahme vom 24. Jänner 2007. Ab „Mitte des nächsten Jahrzehnts“ werde in Österreich der Ärztebedarf deutlich ansteigen. Gebraucht würden rund 1600 Uni-Absolventen pro Jahr.
Medizin-Uni: Was für Linz spricht
Oberösterreich hat sehr gute Voraussetzungen für eine Medizin-Universität:
• 21 Krankenhäuser mit mehr als 10.000 Betten
• mehr als 90 Ambulatorien
• rund 310 Lehrpraxen
• rund 140 ansässige Professoren bzw. Dozentinnen und Dozenten, die mehr als 40 medizinische Sonderfächer vertreten
• mehr als 40 Lehrabteilungen, an denen aktuell 300 Studierende ausgebildet werden können.
Die bestehenden Medizin- Unis in Wien, Graz und Innsbruck sind an den Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt.
Unterschriftenliste
Zweifelsohne hat Linz respektable Rahmenbedingungen was medizinische Einrichtungen und Kompetenzen betrifft. Diese gehören auch kontinuierlich weiter ausgebaut.
Ich bezweifle allerdings, ob die Errichtung einer Medizin-Uni in Linz zu rechtfertigen ist. Es wäre wohl sinnvoller, die bestehenden Medizinunis auszubauen und mit mehr Mitteln zu versehen, als in Linz eine weitere aus dem Boden zu stampfen.
Dass die Med-Uni Linz mit 195 Köpfen auskommen kann, ist mehr als zu bezweifeln. Auch der riesige Leerstand der Tabakfabrik ist nicht wirklich zur Aufnahme entsprechender Räume geeignet - und wer weiß nicht, dass Bauen im, bzw. mit Bestand i.d.R. teurer ist, als eine Neuerrichtung auf der grünen Wiese.
Es gibt zahlreiche Linzer/innen und Oberösterreicher/innen, die in Wien und Innsbruck Medizin studieren. Es wäre ja schon toll wenn die alle in Linzer Einrichtungen zu entsprechenden Bedingungen famulieren könnten und Assisten/innen Stellen bekämen.
Wenn Dr. Artmann in Wels sein Privatspital aufmacht sind sicher genug Ärzte und Turnusärzte vorhanden. Sie stehen halt nicht jedem Patienten zur Verfügung.
In Welser Kreisen pfeifen es die Spatzen schon vom Dach. Bitte um eine kleine Recherche was passiert wenn der Durchschnittsversicherte BASISVERSORGUNG bekommt, und nebenan das Privatspital ist...
Wer soll den das bezahlen für die Med Uni ??
unsere Schuldenpolitiker wissen bei welcher ...
... wir wissens leider nicht.
Sonst tät ma dort nachfragen, oder ?
Interessante Frage:
Was läuft nach Abschluß eines Medizinstudiums ?
Gibts da Förderungen, um eine doch teure Ordination einzurichten, oder gibt nur Standort-Lock-Angebote in der Wirtschaft ?
Welche Gemeinden bieten die nötige Infrastruktur für (Gemeinschafts)Praxen an, zu "einladenden" Bedingungen ?.
Wie und wo und mit was werben Gemeinden um junge Mediziner ? Bereits an den Medizin-Unis in Graz .... ?
Gibts genug Kassen(fach)arztstellen, viele Wahlfachärzte drängen doch auch primär ins toll ausgestattete Krankenhaus und benutzen die Praxis als Außendienststelle mit begrenztem Angebot ..
Viele offene Fragen, viel Kleinarbeit .. mühsam ?
Wie einfach dagegen, populistisch mit einer neuen Medizinuni hausieren zu gehen ..
Oben viel Geld, das wir nicht haben, reinschütten ...
und unten den Praxishahn zu drehen
und dann blöd schauen, wenn die ausgebildeten Ärzte ab-/aus-wandern ?
Liebe OÖNR, wohin gehen die an den Unis ausgebildeten Ärzte ?
Recherchieren !!!
Man kann davon ausgehen, daß unser Steuergeld wieder mal für Deutschland draufgeht.
gscheiter wärs, unsere politiker würden in brüssel ordentliche zugangsbeschränkungen für ausländische studierende ausverhandeln (und jetzt soll mir bitte keiner mit irgend einem eu-recht kommen, jeder der noch ordentlich verhandelt hat, ist aus brüssel mit einer extrawurst nach hause gefahren), gute argumente (akuter ärztemangel) haben wir ja.
aber anscheinend sind manche (oön) der meinung es wäre besser, den deutschen noch eine medizinuni vor die grenze zu bauen. apropos: wieso nicht gleich in schärding oder braunau, das würd im jahr zig tonnen co2 sparen.
rauskämen, und alle in Österreich bleiben müssen, bleibt der Beruf des praktischen Arztes am Land sehr unattraktiv.
Als Oberarzt im Krankenhaus verdient man in der Regel besser (und regelmäßiger!), hat meistens glücklichere Arbeitszeiten, und ist NICHT selbstständig mit allen Vorzügen (keine Kredite, sorgenfrei in Urlaub fahren etc.).
Die "Klinik-unter-Palmen"-Romantik spielt es da nicht.
aber eine linzer med-uni macht das landarztdasein auch nicht besser. das scheinen manche hier zu glauben.
nicht kritisierend
ok
Man stelle hunderte Stühle in jedes Stockwerk der Tabakfabrik und halte eine Vorlesung. Schaubilder, die in Schulen ausgemustert wurden, lassen sicher auch moderne Medientechnik einsparen.
Praxis spart man sich dann für die Praktika in Krankenhäuser auf...
Ich glaube auch nicht, dass auf der Kepler-Uni derartige Ressourcen für 1.800 StudentInnen brach liegen.
7.500 Studierende und 5.000 MitarbeiterInnen.
Wenn man in Linz bis zu 1.800 StudentInnen in ähnlicher Qualität ausbilden will, hofft man mit 195 "Köpfen" auszukommen? Sehr optimistisch. Viel Erfolg!
http://www.meduniwien.ac.at/homepage/content/allgemeine-informationen/facts-figures/