Brucknerfest in Linz eröffnet
LINZ. Elfriede Hammerl hat die Erföffnugnsrede beim Brucknerfest gehalten, das heute, Sonntagvormittag, von Bundespräsident Heinz Fischer eröffnet wurde.
Bundespräsident Fischer bezeichnete das Brucknerfest in seiner Ansprache als „Plädoyer für die Gleichwertigkeit aller Menschen und die Menschenwürde“. Wer daran denke, dass Ungleichheit auch immer zumindest partiell Unfreiheit bedeute, sei immun gegen Nationalismus und Rassismus. Unsere Kultur könne nur in einem Klima der Offenheit und Toleranz gedeihen, betonte Kulturministerin Claudia Schmied (S), die für „ein energisches Ja für Toleranz und Chancengleichheit“ eintrat. Landeshauptmann Josef Pühringer (V) forderte Offenheit für neue, unkonventionelle Gedanken und Ideen sowie Mut, aus der Bequemlichkeit auf- und auszubrechen, ein. Der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (S) warnte in seiner Rede vor aufhetzenden „Rattenfängern“, man müsse den Menschen die Ängste nehmen und mit ihnen darüber reden.
Festrede im Wortlaut
Die Schriftstellerin und Journalistin Hammerl, die seit Jahrzehnten für Gleichberechtigung kämpft, fand in ihrer Rede im Vornamen „Kevin“ ein Synonym für scheinbar sozial benachteiligte Schichten, erklärte aber: „Wir sind doch längst keine Feudalgesellschaft mehr, in der Menschen in ein mehr oder weniger unausweichliches Schicksal hineingeboren werden. Unsere Gesellschaft ist sozial durchlässig.“ Bei einem Mehr an Chancengleichheit müsse es nicht um Verlust, sondern um Gewinn gehen. Es könne und solle nicht nach unten, sondern nach oben nivelliert werden, betonte Hammerl. „Sollen alle Bruckner hören?“, fragte sie abschließend augenzwinkernd. „Ja, Kevin sollte Bruckner hören. Kevin und Jacqueline und Kemal und Ayse.“ Nicht, um aufzusteigen, sondern selbstverständlich - in einer Welt, die ihnen den gleichen Zugang zur Glückseligkeit zugestehe wie allen anderen, sagte Hammerl.
Uraufführung zur Eröffnung
Musikalisch wurde die Veranstaltungsreihe, die bis 5. Oktober dauert, mit der Uraufführung eines Auftragswerks an Ingo Ingensand gestartet. Neben seiner Komposition „Die Bringer Beethovens“ spielte das Bruckner Orchester unter Dennis Russell Davies Beethovens Ouvertüre zu „König Stephan“ in Es-Dur und Bruckners Scherzo aus der „Nullten“ Symphonie in d-Moll.
Die Klassische Linzer Klangwolke, die ebenfalls Russell Davies leitet, wird ab 20 Uhr in Bild und Ton in den Donaupark übertragen.
Bereits um 19.28 Uhr strahlt TW1 in der Sendung „Trailer“ ein von Barbara Rett moderiertes Gespräch mit dem Dirigenten und dem künstlerischen Leiter des Brucknerhauses, Wolfgang Winkler, aus.