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Genussreise in ein feines Dorf

Von Edmund Brandner, 13. Mai 2023, 13:00 Uhr
Genussreise in ein feines Dorf
In Algund im Etschtal gehen die Alpen und der mediterrane Raum eine fruchtbare Verbindung ein. Bild: Tourismus

Das Südtiroler Dorf Algund lockt mit ursprünglicher Landwirtschaft, Top-Gastronomie und viel Natur.

Es duftet nach Roggensauerteig und Ofenfeuer. Durch die kleinen Kastenfenster kommt wenig Licht in die Backstube, und wir stehen Schulter an Schulter rund um eine alte Zirbenwanne, aus der wir den Roggen-Sauerteig mit der Hand schöpfen, um ihn zu Vinschgerln zu formen, jenen typischen Südtiroler Brotweckerln, die hier niemand "Vinschgerl" nennt, sondern "Paarl". Wir sind zu zwölft, darunter auch begeisterte Kinder. Wir sind hier, weil wir bei Elisabeth und Ernst Piazzi lernen, Brot zu backen. Die beiden bewirtschaften den Tholerhof hoch über dem Ort Algund im unteren Etschtal. "Bevor der Vinschgauer Talboden mit Apfelplantagen zugepflanzt wurde, war er die Kornkammer Südtirols", sagt Elisabeth. "Hier gab es überall Roggen."

Genussreise in ein feines Dorf
Brot backen bei Elisabeth und Ernst Piazzi Bild: Tourismus

Sobald die Brote aufgegangen sind, schiebt Ernst sie in den gemauerten Brotofen, und eine halbe Stunde später gibt es knusprige, noch warme Butterbrote für alle. Nach dem Backnachmittag ist Brot etwas anderes für uns als zuvor.

Brot backen, Käse machen

Willkommen in Algund. Ein Dorf mit 5000 Einwohnern, unmittelbar neben Meran. Als prominent könnte man den kleinen Ort nicht bezeichnen. Als Geheimtipp unbedingt. Vor allem für Reisende in Sachen Genuss. Das Dorf bietet die ganze Bandbreite authentischer Südtiroler Kulinarik – und die Lieferanten sind hier. Kleine Traditionsbetriebe mit Liebe zum alten Bauernhandwerk. Und vor allem: Sie lassen sich bei der Arbeit gerne über die Schulter blicken.

Da ist zum Beispiel die Sennerei-Algund. Sie verarbeitet die Heumilch der vielen kleinen Landwirtschaften, die ihre Grauvieh-Kühe auf mehr als 1000 Meter hoch gelegenen Almen weiden lassen. 80 Prozent davon sind steile Hänge. Auch Ziegenmilch verarbeitet die kleine Molkerei mit ihren 28 Mitarbeitern. Acht Käsesorten sind im Angebot, und vieles davon geht direkt in die örtliche Gastronomie. Touristen und Interessierte dürfen in der Sennerei aber auch selbst Frischkäse herstellen. Vor allem, wer mit Kindern Urlaub macht, sollte sich das Vergnügen nicht entgehen lassen. Wie schnell aus lauwarmer Ziegenmilch und etwas Lab köstlicher Käse entsteht, ist faszinierend.

Genussreise in ein feines Dorf
Der Weinlehrpfad von Algund Bild: Tourismus

Oder die Hofkäserei Hausen. Die Familie Tribus produziert auf 1300 Meter Seehöhe (unter anderem) mehrere Sorten phantastischen Heumilchkäse, die im Hofladen vor Ort gekauft werden können.

Wer wissen will, was sich aus den Algunder Produkten hervorzaubern lässt, muss nur Algunder Restaurants besuchen. Die Dichte an Spitzenbetrieben ist angesichts der Kleinheit des Ortes verblüffend. Besonders empfehlen können wir das Restaurant Ladurner im Ortsteil Vellau, den Schlosswirt Forst, wo Chefkoch Luis Haller im Vorjahr zum dritten Mal mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, und nicht zuletzt das Gasthaus "Zur Blauen Traube".

Genussreise in ein feines Dorf
Chefkoch Christoph Huber vom Gasthaus „Zur Blauen Traube“ Bild: Tourismus

Dort verfolgt der junge Chefkoch Christoph Huber seit März ein besonderes Konzept: Das Haus ist seit März nur noch abends geöffnet und kredenzt seinen Gästen ein opulentes zehngängiges Menü bestehend aus lokalen und regionalen Produkten. Vom Alpen-Dashi über Dry Aged Alpensaibling bis hin zum Ziegenbeeter – Insider gehen davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der junge Betrieb ebenfalls mit einem Stern prämiert wird.

Soll aber niemand meinen, in Algund gehe es nur ums Schlemmen. Einen Besuch wert ist auch Johanna Aichner auf ihrem Hoferhof. Die junge Bäuerin begann vor Jahren professionell zu stricken und vermarktet unter der Markenbezeichnung "Bodenkleid" flauschige Teppiche aus Schafwolle vom eigenen Hof sowie andere Heimtextilien.

Genussreise in ein feines Dorf
Johanna Aichner verarbeitet kunstvoll die Wolle ihrer Schafe. Bild: Tourismus

Grundsätzlich zu empfehlen sind die Hofbesuche in Algund in Kombination mit Wanderungen. Rund 160 Kilometer Wanderwege gibt es im Ort. Von hochalpinen Steigen in der Texelgruppe bis hin zum Weinlehrpfad im Tal unten. Wer es besonders gesund haben will, hat die Wahl zwischen 50 Kneipp-Stationen im Tal.

Algunder Waalweg

Ein Muss ist der berühmte Algunder Waalweg am Nordhang des Etschtals. Waale sind künstlich angelegte Kanäle, in denen Bauern einst das kostbare Wasser sammelten. Wegen der geringen Niederschlagsmengen in Südtirol – mitunter weniger als 500 Millimeter pro Jahr – entstanden im Vinschgau im Verlauf der Jahrhunderte besonders viele Waale. Sie bilden eines der ausgedehntesten Bewässerungssysteme der Alpen und waren die Voraussetzung für Landwirtschaft.

Auch was die  Unterkünfte  betrifft, bietet das kleine Südtiroler Dorf viel Auswahl und hohe Qualität. Besonders empfehlen können wir das Aparthotel Villa Verde in zentraler Lage von Algund - ein extrem stilvolles Haus mit modernem aber naturnahem Interieur, großzügigen Zimmern, einem traumhaften Wellnessbereich sowie einem idyllischen Naturteich.

Im Auftrag des Tourismusverbandes führte die Paracelsus Privatuniversität Salzburg eine mehrjährige Studie unter Touristen durch. Ergebnis: Nach einem Wanderurlaub in Algund bildeten sich bei Probanden mehr rote Blutkörperchen, die Herz-Lungen-Fitness stieg, und die Achtsamkeit auf die eigene Gesundheit nahm zu. Aus dem Bauch heraus können wir das Ergebnis bestätigen. Müssen aber zugeben, dass wir bei unserem Aufenthalt auch zunahmen.

  • Mehr Infos über Urlaub in Algund gibt es unter algund.info
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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner
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