Zwanzig klingende Gedichte
Die Pianistin Maki Namekawa hat alle zwanzig Etüden von Philip Glass auf CD eingespielt.
Wortwörtlich übersetzt sind Etüden "Übungsstücke". Weit darüber hinaus reichen aber jene 20 Etüden, die Philip Glass über 20 Jahre hinweg komponiert hat. "Es sind 20 innige Gedichte geworden, die sein Leben erzählen und jeden Zuhörer über sein eigenes Leben nachdenken lassen", sagt Maki Namekawa. Auf persönlichen Wunsch des Komponisten hin ist der Japanerin mit Wahlheimat Linz die erste auf CD erschienene Gesamteinspielung der Miniaturen zu verdanken. Sie erzählen von den Kompositions-Versuchen ihres Schöpfers ebenso wie von seiner Entwicklung. "Diese musikalische Verwandlung kann der Zuhörer genießen." Die Interpretin ist auch der Grund, weshalb die letzten Etüden technisch deutlich schwieriger sind. Glass schrieb sie Namekawa sozusagen "in die Finger". Ob sie selbst als Studentin gerne Etüden gespielt hat? "Ich habe immer versucht, die Bezeichnung ,Etüden‘ zu ignorieren. Dann waren es plötzlich wunderschöne Charakter-Stücke, die mich gute Fingersätze lehrten. Das war mein Trick." (kasch)
Maki Namekawa: Philip Glass – The complete Piano Etudes, Edition Klavier Festival Ruhr, 125 Minuten, 26 Euro, erhältlich auch auf i-Tunes