„Burlesque“: Charakternackte im „Burlesque“-Schuppen
Willkommen, Bienvenue, Welcome in der „Burlesque Lounge“, die sich das Schild „Kein Eintritt unter 6 Jahren“ ans Kassafenster hängen darf.
„Burlesque“: (USA 2010, 119 min), Regie: Steven Antin
OÖN Bewertung:
Willkommen, Bienvenue, Welcome in der „Burlesque Lounge“, die sich das Schild „Kein Eintritt unter 6 Jahren“ ans Kassafenster hängen darf. Diesem Vaudeville-Schuppen in Los Angeles fehlt alles, was ihn ausmachte: Anzügliches, Vulgäres, Groteskes, Frivoles. Aber wer will schon eines blanken Brüstchens wegen auf Kinokarten kaufende Familien verzichten?
Dafür zeigen sich sämtliche Figuren entblättert, sozusagen charakternackt. Sie sind wie Fassaden, hinter denen sich nichts verbirgt und deren Lebensschicksal in einem Nebensatz Platz findet. Das tanz- und singfreudige Mädel Ali (Christina Aguilera), aus dem Nirgendwo von Iowa, fährt nach Los Angeles und stolpert ins „Burlesque“ der verschuldeten Tess (die körperkonservierte Cher). Die resolute Landpomeranze schafft es auf die Bühne und wird zum Star der Show.
Den blassen Personenzeichnungen zum Trotz, schaffen es die Tanz- und Gesangsnummern von Aguilera und Cher, am Gemüt zu rühren. So spürt man relativ bald, dass der doch nicht schwule und herzensgute Barkeeper, die biestige, schluckfreudige Konkurrentin, der lakonische Manager und der smarte Immobilienhai nur dazu da sind, mit Nebensächlichkeiten von einem Bühnenstück zum nächsten zu führen. Im Grunde ist „Burlesque“ eine Girlande, an der Musikvidos hängen – und die als solche gut funktionieren.