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"Ich führe zwei Leben. Meines und jenes des Enkelkindes von Gustav Mahler"

Von Karin Schütze, 04. Juli 2017, 00:04 Uhr
"Ich führe zwei Leben. Meines und jenes des Enkelkindes von Gustav Mahler"
Marina Mahler, Enkelin von Gustav Mahler und Alma Mahler-Werfel Bild: APA

Gustav Mahlers Enkelin Marina ist beim Mahlerfestival in Steinbach zu Gast. Die OÖN haben sie zum Interview getroffen.

Das zweite Gustav Mahler Festival in Steinbach am Attersee widmet sich von 6. bis 9. Juli der Freundschaft zwischen dem Komponisten und Johannes Brahms sowie dem Radfahren (www.mahler-steinbach.at). Auch die Enkelin von Gustav Mahler, Marina Mahler, geboren in London, ist in Steinbach zu Gast.

OÖNachrichten: Wie empfinden Sie es, die Enkelin eines berühmten Komponisten zu sein?

Marina Mahler: Es ist eine moralische Verantwortung. Ich führe zwei parallele Leben. Meines und jenes des Enkelkindes von Gustav Mahler. Das ist wunderbar. Ich glaube, mit dem Gustav Mahler Festival in Steinbach wurde etwas Schönes für ihn gegründet.

Sie haben Ihren Großvater nicht mehr persönlich gekannt. Haben Sie trotzdem eine prägende Erinnerung an ihn?

Die Erzählung von der ersten Schiffsreise meiner Mutter. Sie war aufgeregt, weil sie das Meer zum ersten Mal gesehen hat. Ihre britische Nanny hat gesagt: "Nicht aufregen, nicht aufregen!". Das hat mein Großvater gehört und ist zu ihr auf die Reling gegangen: "Doch, reg’ dich auf, du musst dich aufregen!" Das finde ich wunderbar. Es ist doch wunderbar, etwas zum ersten Mal zu sehen!

Aber Ihre Großmutter, Alma Mahler-Werfel, haben Sie gekannt. War sie so schön, wie behauptet wird?

Ja, wirklich. In meiner ersten Erinnerung an sie war ich sieben Jahre. Sie hat so gestrahlt. Sie hat immer etwas langes Schwarzes getragen und viel Schmuck. Einmal hat ein kleines Mädchen von nebenan zu uns gesagt: "Meine Großmutter ist einfach nur eine Großmutter." Sie hatte wirklich eine große Präsenz. Aber sie war auch schwierig.

Gibt es ein Werk Ihres Großvaters, das Sie besonders lieben?

Sein ganzes Werk, aber besonders seine sechste Sinfonie. Sie vermittelt das Gefühl einer anderen Welt.

Was wünschen Sie sich für das Gustav Mahler Festival?

Ich bin so glücklich, dass es das Festival beim Komponierhäuschen in Steinbach jetzt jährlich gibt. Morten Solvik, Vize-Präsident der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft in Wien und Georg Föttinger, Hotelbetreiber und Eigentümer vom Häuschen, haben den Anfang gemacht. Vergangenes Jahr habe ich das Gustav-Mahler-Schiff mit einer Flasche Champagner getauft. Ich möchte, dass das Festival sich erweitert, mit Verbindungen zu allen drei Mahler-Häuschen, auch denen in Toblach und am Wörthersee, aber das Zentrum soll Steinbach sein. Ich hoffe, dass wir eine Förderung bekommen, um die Wohnwägen in Steinbach zu übersiedeln, damit der wunderbare Platz in der Nähe des Hotels und des Häuschens frei bleiben und die Ruhe zurückkehren kann. Als mein Großvater seine Auferstehungs- und die dritte Sinfonie geschrieben hat, war es hier ganz leer, himmlisch! Und vielleicht können wir das ganze Jahr über Veranstaltungen in der Gegend machen, Residenzen für junge Künstler und auch Aktivitäten für Kinder. Das ist mein Traum.

Sie haben auch die Anna- Mahler-Association gegründet, benannt nach ihrer Mutter. Warum setzen Sie sich so stark für junge Künstler ein?

Ich möchte, dass es Hoffnung für die Jungen gibt. Vor sieben Jahren habe ich die Anna-Mahler-Gesellschaft mit David Gothard als Direktor gegründet, dem ehemaligen Leiter der Riverside Studios, der ersten Organisation für neue Kunst in England. Vor zwei Jahren sind daraus die Mahler & LeWitt Studios in Spoleto, Italien, hervorgegangen. Wir vergeben Residenzen für junge Künstler aller Sparten.

Glauben Sie, dass Kunst die Welt auch besser machen kann?

Das glaube ich von Herzen. Die Musik gibt Hoffnung. Ich glaube auch, dass wir besser werden können, wenn wir Schönes erleben, das der Mensch gemacht hat. Das macht Mut, auch selbst etwas Schönes zu tun, das anderen helfen kann.

"Ich führe zwei Leben. Meines und jenes des Enkelkindes von Gustav Mahler"
Gustav Mahler Bild: APA

Gustav Mahler: Der Komponist Gustav Mahler (7. Juli 1860 - 18. Mai 1911) verbrachte die Sommer 1893 bis 1896 in der Ortschaft Seefeld in der Gemeinde Steinbach. 1893 ließ er sich im Einvernehmen mit dem Gastwirt ein kleines gemauertes Häuschen auf der großen Wiese zwischen Gasthof und See zum Komponieren errichten. Von der Landschaft und dem See inspiriert, komponierte er er dort ein halbes Dutzend Lieder und zwei seiner insgesamt zehn Sinfonien (2. und 3.).

2. Mahler-Festival: Beim Gustav Mahler Festival - heuer vom 6. bis 9. Juli in Steinbach - wird der Geburtstag des Komponisten am 7. Juli gefeiert. Jedes Jahr werden musikalische Kleinode sowie kulturelle und historische Einblicke in die Gegend um diesen historischen Ort präsentiert. Heuer gastieren unter anderen Herbert Lippert unddas St. Peter’s Chamber Orchestra der Universität von Oxford. Im Rahmenprogramm werden Mahlers Radtouren präsentiert. www.mahler-steinbach.at

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1  Kommentar
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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 04.07.2017 09:36

Mahler wird hier sehr verkürzt dargestellt, er war vor allem Dirigent, und wohl der größte seiner Zeit, keiner war so lange Staatsoperndirektor wie er in Wien, auch Karajan nicht, der es nur auf 9 1/2 Jahre brachte (Mahler 10) , und er starb 1911 mit knapp 51 Jahren als Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestras.

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