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Der Krimi bringt die Welt in Ordnung

Von Nora Bruckmüller, 13. September 2013, 00:04 Uhr
Der Krimi bringt die Welt in Ordnung
»Tatort« im Prostitutions-Milieu: Zuhälter Aziz (Murathan Muslu) bedroht Bibi Fellner (Adele Neuhauser) Bild: ORF

Sie war die erste Frau, die in Österreich einen „Tatort“ gedreht hat. Anlässlich ihrer neuen Episode „Angezählt“ (Sonntag, 20.15 Uhr) spricht Regisseurin Sabine Derflinger (50) über Gewalt an Frauen und wiederhergestellte Ordnung.

OÖNachrichten: 2007 antworteten Sie auf die OÖN-Frage, was Sie gern schauen: „Tatort. Ich möchte eine Folge drehen. Hoffentlich fragt mich mal jemand.“ War es so?

Sabine Derflinger: Meine erste „Tatort“-Folge „Falsch verpackt“ (2012) war in Österreich die erste seit 40 Jahren, die eine Frau gedreht hat. Dafür habe ich schon lange herumgetrenzt. (lacht)

Wann haben Sie angefangen, „Tatort“ zu schauen?

Als Kind. Heute ist der „Tatort“ für mich ein interessantes Format, weil eine Folge Action, Drama oder Komödie sein kann. Und man kann aktuelle Bezüge einbauen.

Im Wiener Tatort „Angezählt“ ermitteln Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer im Fall einer Prostituierten, die angezündet wurde. 2010 ließ tatsächlich ein Zuhälter eine Bulgarinin Brand stecken. Floss diese Geschichte ein?

Ich wollte eine Geschichte mit Bezug zu Kommissarin Bibi Fellner. Deshalb war es klar, dass es eine Geschichte über Prostitution wird. Nachdem es in Wien verschiedene Formen gibt, hat man sich über Recherche an die bulgarischen Prostituierten angenähert. Das „Anzünden“ ist einerseits wirklich passiert. Andererseits ist es ein historisch aufgeladenes Bild, siehe: Hexenverbrennung oder wegen Untreue in Brand gesteckte Frauen in Pakistan.

Wie ist das Team an die Darstellung der Frauen in „Angezählt“ herangegangen?

Wir haben aus der Realität geschöpft. Daniela Golpashin, die eine Prostituierte spielt, ist mit mir in einschlägige Cafés gegangen. Über Gespräche mit den Frauen konnten wir herausarbeiten, was signifikant für ihre Situation ist. Wir haben auch mit einer Wiener Kriminalistin gesprochen.

Ihr Blickwinkel auf Prostitution?

Ich beschäftige mich seit rund 30 Jahren damit. Über die Figur der Bibi Fellner will ich, dass man spürt, was Prostitution für die Frauen bedeutet. Weil wissen tun wir das ja alles, aber das hilft ja nichts.

Der „Tatort“ ist TV-Kult. Macht das auch nervös?

Nein. Man freut sich einfach, weil es toll ist! Man findet ein großes Publikum. Im Kino ist es schwieriger, so viele Menschen zu erreichen.

Ihr erster „Tatort“ mit dem Titel „Falsch verpackt“ hatte eine ORF-Quote von 998.000 Zuschauern. Sehr viel im Vergleich zu Zuschauerzahlen eines österreichischen Kinofilms.

Da sind 60.000 schon viel. Natürlich darf man die DVD-Käufer nicht vergessen. Aber mit den Zusehern in Deutschland hatte „Falsch verpackt“ fast zehn Millionen Zuseher. Ein Wahnsinn!

Trotzdem hört man von einer Krise des „Tatort“ wegen der vielen Städte und Experimente...

Es ist immer gefährdend, wenn Neues ausprobiert wird. Ich persönlich finde das aber gut. Für mich hängt das „Tatort“-Format seit jeher mit dem Zweiten Weltkrieg zusammen. In der Nachkriegszeit lief der Krimi bei uns nicht im Kino, sondern im Fernsehen. Sonntagabend wurde die Welt wieder in Ordnung gebracht. Jetzt ändern sich die Dinge und deshalb verändert sich auch der „Tatort“.

Derflingers „Tatorte“

Wien: In „Angezählt“ am Sonntag, 20.15 Uhr, in ORF 2 ermitteln Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) im Fall einer Ex-Prostituierten, die stirbt, nachdem sie ein Bub angezündet hat.
Kiel: In „Borowski und das Meer“ (24.11.) muss der Kieler Kommissar Axel Milberg abtauchen. Rohstoffe in der Tiefe versprechen Geld und sind Hintergrund für einen Mord.

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1  Kommentar
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zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 13.09.2013 06:25

ist klasse grinsen

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