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Brucknerfest: Senta Bergers Festrede

18. September 2016, 15:15 Uhr
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Bildergalerie Brucknerfest in Linz eröffnet
Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Bei der Eröffnung des Internationalen Brucknerfestivals am Sonntag in Linz hat Schauspielerin Senta Berger in ihrer Festrede eine sehr persönliche Rückschau auf ihr Leben gehalten. Hier die Rede im Wortlaut.

„Das Leben wird nach vorne gelebt, aber von rückwärts verstanden.“

Sehr geehrter Herr Bundespräsident a.D.,
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister
Sehr geehrte Damen und Herren!

„Die schönste Erfindung der Menschen ist die Musik  “, sagte mein Vater oft zu mir.
Wenn ich als halbwüchsiger Teenager erwiderte, „ nein, die schönste Erfindung ist die Liebe ...“ antwortete mein Vater überraschend heftig: Liebe ist ein Überfall der Natur, der einen wehrlos macht. Die Musik trägt uns und macht uns stark.

Ein anderer Satz, den ich von ihm gehört habe, war:  „Musik braucht Raum“. Ich habe das damals auf unsere kleine Wohnung bezogen, gerade einmal 22 Quadratmeter und darauf, dass meine Mutter uns ich spazieren gehen mussten, wenn mein Vater  die Sonntagskonzerte in Radio Wien hörte. Er schloss dann die zwei Fenster unserer Wohnung, um niemanden zu stören und drehte auf die  äußerste Lautstärke, zu der das kleine schwarze Radio fähig war. Bruckner, Mahler, Brahms, das waren seine Götter. Mein Vater  hatte ja einige Jahre am Wiener Konservatorium Musik studiert, einer seiner Lehrer war Max Reger gewesen. -  Nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges und des großes Elends, das überall entstanden war, zwang sein Vater ihn, das Musikstudium abzubrechen , um in den väterlichen Handwerksbetrieb, einer Metallschleiferei einzutreten.

Musik hat meinen Vater damals nicht stark genug gemacht, um sich zu wehren. Aber Musik hat ihn stark genug gemacht, um sein späteres unerfülltes Leben auszuhalten.

Musik braucht Raum, - sagte mein Vater, aber er meinte nicht unsere kleine Gemeindebauwohnung und auch nicht den prächtigen Musikvereinssaal in Wien, wohin er mich öfter mitnahm. Er meinte: Raum im Kopf. Raum in der Seele.

Gleichwohl wäre mein Vater beeindruckt, begeistert gewesen diesen Raum hier zu sehen, diesen Saal im Brucknerhaus. Und mich hier zu sehen, die Ihnen für diese Ehrung, die sie mir zugedacht haben, das internationale Brucknerfest mit Ihnen zu eröffnen, herzlich danken will. Mein Vater wäre bewegt und ich bin es auch.

 Bruckner, der viel mit meiner musikalischen Erziehung zu tun hat und das Brucknerhaus selbst, das in meiner künstlerischen Biographie einen wichtigen Platz hat, bindet mich an diesen Ort.

 Es war 1976 im Winter, als  ich vom damaligen Intendanten  eingeladen wurde, eine Lesung zu gestalten. Im großen Haus ! Ich wusste damals noch nicht, wie groß das große Haus ist...

Ich wählte Schnitzlers Novelle „ Fräulein Else “. Ich lebte damals hauptsächlich in Italien und kam also mit dem Zug aus Mailand in Linz an. Im Zug hatte ich mir noch einmal Mut zugeredet. Immerhin war es meine erste, meine allererste öffentliche Lesung! Ich hatte die Novelle fast nicht gekürzt und die Lesung  grob, heute würde ich sagen „grob fahrlässig “ auf etwa zwei Stunden geschätzt .Ohne Pause.

Wie kürzt man auch einen so genialen Text wie die „Else“? Ich stand zwar mit Arthur Schnitzler in der Vorbereitung  im ständigen inneren  Dialog   mit vielen  Fragen an den Dichter, natürlich  ohne   Antworten  zu bekommen.
Und nun also Brucknerhaus, großer Saal: „Fräulein Else“.

Nach zwei Stunden standen die ersten Zuhörer auf und verließen mit gemurmelten Entschuldigungen an ihre Sitznachbaren die Reihen, Stühle klapperten, - der Saal lichtete sich. Mir brach der Schweiß aus. Ich wusste ja zu diesem Zeitpunkt, dass ich noch lange nicht am dramatischen Ende von „ Fräulein Else“ angekommen war.
Nach einer weiteren Stunde war ich mit einer Handvoll Zuschauern im großen Saal, - hier! alleine.
Sie applaudierten. Ich weinte fast.

Das ist vierzig Jahre her. Ich habe hier eine gute, eine schmerzhafte, eine nachhaltige, Lektion erhalten: wie geht man mit der Verantwortung um, einen so großen Text wie „Fräulein Else “ zu gestalten,  um ihn anderen nahe zu bringen.  

Damals war ich sehr niedergeschlagen. Heute sehe ich diese Situation anders. Durch Scheitern lernt man.
Es ist schon so, dass das Leben nach vorwärts gelebt werden muss, aber von rückwärts verstanden wird.
Und sozusagen von „rückwärts“ sehe ich auch meine Kindheit mit all ihren Segnungen, die ich damals oft als solche nicht erkannt habe. Und ich sehe sie mit all dem Schrecklichen, das ich damals nicht verstanden habe, dem schrecklichen Krieg, den wir erlebt und überlebt haben .Ich war noch so klein, aber die Bilder sind in meinem Gedächtnis eingebrannt. Die Mörtel und Staubwolke ,als meine Mutter und ich im Keller der Münzgasse 1 in Wien mit meinen Großeltern verschüttet waren, die vielen, scharfen, glitzernden Glassplitter überall  in der Wohnung , als das Nachbarhaus in sich zusammen fiel. Der Rauch und die riesigen schwarzen Schwaden, die vom Himmel fielen, als die  Wiener Oper brannte, an meine Mutter, wie sie im übervollen Bombenkeller ohnmächtig wurde, mich in den Armen. Sie konnte nicht fallen, die Menschen standen ganz eng aneinander gepresst. Meine Mutter! Sie hat mich immer beschützt. Sie war immer DA.

Und ich erinnere mich gerne, ohne falsche Sentimentalität an die Segnungen einer Gemeinschaft, einer zwar aus der Not geborenen Gemeinschaft, einer Solidarität, die in vielen  von uns die besten Eigenschaften hervor brachte. Wir alle hatten nichts. Wir teilten das, was wir hatten. 

Ja, wir wären wahrscheinlich auch von unserer geliebten Heimat geflohen, wenn der Krieg noch weiter gewütet hätte. Und  Ja, es kamen damals auch Flüchtlinge ins Land. Viele Millionen aus dem sogenannten Osten  nach Deutschland  und  Hundertausende Sudetendeutsche nach Österreich . Sie waren nicht überall willkommen. Sie waren anders. Sie sprachen anders. Sie sprachen nicht über das, was sie erlebt hatten. Über die Gräuel der Vertreibung. In meiner Volksschulklasse saßen die „ Sudetenmädchen“  immer in der ersten Reihe, weil sie so klein und abgehärmt waren. Wir  Wiener Mädchen spotteten erst ein wenig über dieses merkwürdige Deutsch, keine von uns war bereits außerhalb Wiens gewesen, geschweige denn in der Welt herumgekommen. Aber wie Kinder auch sind, -sie reichen noch leicht die Hand.

Die Zeiten waren damals schwer.  Für die vielen Flüchtlinge wurden Siedlungen gebaut, die „Sudeten- Siedlungen “. Sicher gibt es die hier in Linz auch. Mittlerweile stehen manche von diesen Häuserzeilen unter Denkmalschutz. Als Denkmal für die Zweckbauten Anfang der 50er Jahre, als Denkmal für Not und Solidarität. Und es gab Arbeit. Darf man nicht vergessen. Es gab viel Arbeit.

Als in den 80er Jahren in vielen Betrieben  die ersten Computer und Roboter  installiert , Arbeiter und Angestellte entlassen worden sind, machte Herbert Wehner ,der Politiker und bis heute ein Reizname  für viele, - für mich nicht , den Vorschlag, jeder Rechner, jeder Computer ,jeder Roboter müsse genau so viel in die Sozialkassen einzahlen, wie der entlassene Mensch, der bis dahin die Arbeit gemacht hatte.
Dieser Vorschlag wurde natürlich belächelt.
Das Leben wird vorwärts gelebt  und von rückwärts verstanden. Und von rückwärts ist dieser Gedanke  sehr wohl berechtigt. 
 
In meiner kleinen Welt des Gemeindebaus in Hietzing habe ich mich völlig sicher gefühlt. Die Gewohnheiten dort waren mein Maßstab .Alles andere war mir fremd.

Zwei, drei Mal war ich mit dem Landschulheim in den Ferien an der Adria. Aber da blieben wir unter uns in dem Heim in den Dünen. Ich wusste nichts von der Geschichte Italiens. Ich interessierte mich nicht für die Sprache.
Und natürlich pflegte auch ich als junges Mädchen jedes Vorurteil den „ Italenern “ gegenüber, Vorurteile, die sich aus den Ansichten meiner Familie speisten, von dem harmlosen  ...“ die essen nur Nudeln “... bis zu dem pauschalen ...“ die haben uns im Weltkrieg verraten...“

Ich brauche nicht besonders zu  betonen, tue es aber doch, - dass meine Jahre in Italien zu den glücklichsten meines Lebens gehörten, dass ich mich in das Land verliebt habe, obwohl ich dort wiederum Vorurteilen  mich und mein Land betreffend  begegnet bin. „Lei e Tedesca ?"  - Sind Sie Deutsche ? - Nein, Österreicherin.  Ah, peggio ancora! Ach so, noch schlimmer! Ja, die wechselvolle Hass- Liebe Beziehung zwischen diesen beiden Ländern....

Durch meinen Beruf bin  ich dann sehr schnell ins Ausland gekommen. Das war damals noch eine  aufregende Sache, besonders natürlich für meine bescheidene Familie. Mein Vater musste sich für meine Hochzeit in München 1966 einen Pass besorgen. Vorher hatte er Österreich nie verlassen. 

1962 drehte ich für eine amerikanische Filmfirma einen Film in London. Ich musste schnell lernen und nicht nur Englisch.  Ich war die Fremde. Eine privilegierte Fremde, natürlich. Ich musste kein Asyl ansuchen. Ich hatte keine Visa-Schwierigkeiten. Aber ich war fremd. Ich musste mich behaupten, ich musste erklären, wer ich war und ob mein Vater gegen die Engländer gekämpft hat. Ich sagte, nein, aber wir hätten von den Tommys die Christbäume bekommen, die 1945  nachts über  Wien flogen, um  mit ihren Silberstreifen die Flak aus zu schalten. 
 1963 habe ich zwei Monate lang in Pakistan einen Film gedreht. 

Mein romantischer Vater  hatte mir  heimlich ein Briefchen in meinen Koffer gelegt, den ich  nach meiner Ankunft  in Karatschi fand. Liebes Kind, ich beneide dich ein wenig, dass du in das Land von  „Tausend und eine Nacht “ reisen kannst....
Die Wirklichkeit Pakistans war ein schwerer Schlag für mich. Ich habe es im Schutze der Filmfirma von Süden bis in den Norden  in Lahore bereist. Nach 16 Jahren der Unabhängigkeit von den Briten war das Land in totales Chaos und Elend versunken. Das war die Zeit, in der sich Pakistan bereits zu radikalisieren begann. Ich war 22. Ich weiß nicht, woher ich meine Ansicht, meine  Voraussicht nahm. Vielleicht von all dem Unrecht und Elend,  was ich sah, was mich umgab.

Als ich nachhause kam, am Wiener Flughafen in Schwechat landete, - ach wie war das noch gemütlich damals in der kleinen Halle, in der sich die Ankommenden mit den Abholern lachend und weinend in den Armen lagen, ohne dass auch nur ein Zollbeamter was dagegen hatte, - erzählte ich von meinen Erlebnissen. „Eines Tages werden wir für dieses Elend dort bezahlen müssen.“ Das war mein Eindruck.

Ja, und dann ging ich nach Amerika, nach Hollywood. Und dort war ich fremd. Und nicht nur eine Fremde, nicht nur eine Europäerin, sondern auch  noch eine Österreicherin. 1964 – das war 19 Jahre nach dem Krieg.  Was sind 19 Jahre in der Geschichte? Nichts. Während meines zweiten Films, einem großen Western mit Charlton Heston, passierte es, dass der baumlange Oberbeleuchter, ein wichtiger Mann, an jedem Morgen an mir vorüberging und mir  „German Pig“ ins Ohr zischte. Eines Tages hielt ich ihn an seinem Ärmel fest. Er reagierte sehr heftig, als wolle er mich schlagen. Jemand ging dazwischen.

Mein Agenten Paul und Walter Kohner stammten aus Teplitz-Schönau. Sie sprachen dieses schöne Österreichisch mit dunklen Vokalen, - und nahmen mich herzlich in ihre Familien auf .Besonders Hanna, die Frau  von Walter Kohner . Wir sangen Wiener Lieder zusammen. Walter spielte am Klavier. Nach einigen Wochen entdeckte ich an Hanna`s  Arm  die tätowierte Nummer. Sie hatte mir nie von ihrem Schicksal erzählt und ich hatte nicht danach gefragt. 

Warum hast du mir nie gesagt, dass du Mauthausen überlebt hast, Hanna? Aber Kinderl, - sagte die Hanna – ich will doch, dass du die Menschen liebst... Ich denke oft an diesen Satz. Nun, da ich alt bin, öfter denn je.

In den Emigrantenkreisen, in die ich von Paul Kohner eingeführt worden war,  wurde ich ständig Prüfungen unterzogen.  Unter anderen von den Wienern Billy Wilder, Fred  Zinnemann,  Walter Reisch und Peter Viertel , den  Drehbuchautoren , oder dem Rechtsanwalt Felix Guggenheim, ganz zu schweigen von meinen jüdischen Produzenten und Regisseuren . Sie alle beäugten mich streng bis milde. Fragen. Fragen nach meiner Familie. Fragen nach der Vergangenheit meiner Familie. Fragen nach der Vergangenheit meines Landes. Und wieder musste ich lernen und wollte das auch.

Mir war klar, dass ich, um bestehen zu können alles über unsere Geschichte wissen musste, alles das, was damals die Schulen in Österreich versäumt hatten, meiner Generation zu lehren. Heute ist es durch die vielen Medien einfacher, sich über  geschichtliche, politische Zusammenhänge zu informieren. Damals schleppte ich immer einen Berg Bücher mit mir herum und nicht nur  politische  Analysen, historische Werke, - nein, auch österreichische Literatur,  die vielleicht mein größter Lehrmeister in diesen Jahren war,  - Schnitzler und Stefan Zweig und Joseph Roth, Ingeborg Bachmann, Ilse Aichinger und Polgar natürlich, immer wieder Polgar ...

Es war, als würde ich mir erst in der Fremde meiner österreichischen Herkunft bewusst  und müsse mich ihrer versichern.

In weiter Ferne – und doch so nah war mir mein Land. Ich bin dankbar für meinen Beruf, der mich in die Welt hinaus ziehen und der die Welt in mich einziehen ließ. Ich denke oft, dass die Wanderjahre der Handwerker in früheren Zeiten eine große Bereicherung waren: für sie selbst, für die Länder und Städte, in die auszogen, um zu arbeiten, um zu lernen und nach ihrer Rückkehr für ihre jeweiligen Heimatorte. Gut, wir haben den sogenannten Schüleraustausch, - für einige wenige und gerade für diejenigen nicht, die an ihren Urteilen, die zumeist Vorurteile sind, festhalten wollen. 

Die Kinder, die heute in den Schulen sitzen, sind die Gesellschaft von morgen. Diese Gesellschaft müssen wir gestalten. Das ist die Aufgabe, auch wenn wir sie nicht gesucht haben, - diese Aufgabe ist uns widerfahren. Da hilft kein Wegducken und Verdrängen, keine populistischen Versprechungen, kein Zurückdrehen der Geschichte. 
Ja, wir werden Auseinandersetzungen haben, tiefgreifende Veränderungen. Wir werden Sympathien für manche, viele Flüchtlinge empfinden und für andere Misstrauen und Abwehr. Die Flüchtlinge sind nicht alle so, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Nicht so demütig und leise wie die Sudetenflüchtlinge von damals. Demut und Dankbarkeit sind in den Gesellschaften des Mittleren Ostens und Afrikas auch nicht verbreiteter, als hier.

Wir werden uns aber auch immer wieder an unsere Mitmenschlichkeit erinnern und die Politik sollte  und wird uns darin vorangehen. Jeder ist Jemand. Das ist meine Überzeugung. 

Ich habe in meinem Leben durch die Umstände ziemlich früh gelernt, eine Meinung zu haben und die Freiheit zu genießen, sie auch sagen zu können. Freunde habe ich mir deshalb nicht überall gemacht, das weiß ich, - und gerade  damals in den  60er Jahren  nicht, nicht in Amerika und nicht in meiner Heimat Österreich. Meine Generation war die erste nach dem Krieg, die Fragen gestellt hat, - nach der Vergangenheit unserer Eltern, unserer Lehrer, unserer Politiker. Da ist vieles in Bewegung geraten.

Heute müssen wir Rechenschaft ablegen. Heute müssen wir  uns von unseren  Kindern fragen lassen, was habt ihr getan, um uns eine lebenswerte, eine liebenswerte Welt zu erhaltenen? Fragen,   - auf die ich nicht immer Antworten weiß und ich hoffe auf eine gewisse Toleranz, auf ein Verständnis der jungen Leute, die meine Generation damals vermissen ließ. Wahrscheinlich zu Recht. Es ist überhaupt so: je älter ich werde, desto mehr Fragen stelle ich, desto weniger Antworten weiß ich. Ist das die vielbeschworene und erhoffte Weisheit des Alters?

Ich möchte meine Festrede nicht nur in Molltönen abhalten. Ich muss es auch nicht. Ich habe gerade in den letzten Jahren durch meine vielen Reisen in Mitteleuropa, aber besonders natürlich in Österreich und  Deutschland  so viel Schönes erlebt, gesehen und gehört, das mich in dunkleren Stunden, die es natürlich auch gibt, ermutigt und heiter stimmt.

Daniel Barenboim und sein israelisch-palästinensisches Jugendorchester  oder das arabische Jugendorchester, in dem alle Nationalitäten der arabischen Länder spielen,  deren Regierungen sich bekämpfen. Sunniten, Schiiten, Aleviten,  Mädchen mit oder ohne Kopftuch  spielen da hingebungsvoll Mozart und Brahms und Bruckner...
Wenn ich im Sommer durch Österreich fahre und ich sehe, dort in diesem kleinen Städtchen, in jenem Dorf , in diesem Schloss, an jenem See - wird Theater gespielt, Musik gemacht, gibt es Festspiele, dann wird auch mir ganz festlich zumute. Ich denke an die vielen Menschen, die sich dafür engagieren und auch an die Gemeinderäte , die großen und die kleinen Politiker, die Geld dafür locker machen und an die vielen Menschen, die sich an Kunst und Kultur erfreuen und diese Eindrücke weitergeben werden.

Und ich denke an die vielen Flüchtlingshelfer, die sich  heute ohne Wenn und Aber  und ohne in der Öffentlichkeit zu stehen oder auch nur beachtet zu werden , engagieren und welche Eindrücke sie im Leben der Flüchtlinge hinterlassen, Eindrücke, die diese Menschen weitertragen werden. 

Über den wienerischsten aller Sätze, die  Alfred Polgar geschrieben hat: Ich glaube an das Gute im Menschen, verlasse mich aber lieber auf das Schlechte in ihm – muss ich schmunzeln.

Der lebensklugen Satz  von George Tabori: Jeder ist Jemand  - begleitet mich. Aber den  Satz von Hanna Kohner, den sie mir lächelnd zugeflüstert hat „Aber Kinderl, ich will doch, dass du die Menschen liebst“ will ich versuchen zu leben.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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ichauchnoch (9.802 Kommentare)
am 18.09.2016 22:25

Und was hat jetzt die Familiengeschichte der Frau Berger mit der Brucknerfest zu tun. Na ja, alte Leut erzählen gern von früher - ich bin auch schon etwas älter und weiss, da muss mansehr aufpassen, dass man nicht immer in der Mottenkiste kramt.
Frau Berger mag eine gute Schauspielerin gewesen sein, aber als Festrednerin ist sie irgendwie fehl am Platz.
Brucknerfest - da geht's halt hauptsächlich um die Musik, wenn man den Titel als Grundlage hernimmt und da hat die Frau Berger nicht wirklich was zu sagen, das was sie erzählt, passt eher in so ein Waschblattl, das angeblich immer nur beim Friseur gelesen wird.

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Adler123 (1 Kommentare)
am 19.09.2016 16:16

Diese Rede passt überall hin und ganz besonders zum Publikum des Brucknerfestes. Frau Berger war demnach genau richtig am Platz. Sie haben anscheinend von ihren Botschaften nichts verstanden. Bleiben Sie ruhig bei Ihren "Waschblattln". Und noch ein Spruch von mir "Dumm wird man nicht - dumm bleibt man!

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 18.09.2016 21:12

Fr. Berger setzt sich immer noch gerne in Szene und ihre Beziehungen zu dem Netzwerk der Genossen garantieren ihr stets neue Auftritte u.a. die beim Brucknerfest. Ihr gewählter Beruf verlangte eine gewisse Anbiederung in England und in den USA, der sie im Interesse des eigenen beruflichen Fortkommens nachgekommen ist. Nur ganz so fein wie sie tut ist sie nicht - die Schauspielerin.

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oblio (24.794 Kommentare)
am 18.09.2016 17:03

Auch etwas lang, aber durchaus interessant!
Viele Flüchtlinge, die seit dem WK II ins
Land kamen, oder ausgebombte Landsleute
haben sehr ähnliche Erfahrungen gemacht!
Heute in der Linzer Torte auch, wird morgen
in ÖR ab 21 Uhr wiederholt!
Renee Freund, Schriftsteller, stellte sich
einem Interview, der Name der Moderatorin
ist mir entfallen!

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