Bei der Musiprob’ in "Diadi" hören alle auf den Wiwo
Die Blasmusikkapelle Dietach gehört zu den Besten im Land. Über den Dietacher Blasmusikern steht nur noch die Gruppe E., doch das sei ohne musikalische "Legionäre" nicht erreichbar.
Immer wieder freitags treffen sich gut 50 Musiker im Gemeindehaus von Dietach (im Volksmund "Diadi") zur "Musiprob’". Bevor Kapellmeister Wolfgang Winkler, genannt Wiwo, den Taktstock hebt, werden Hände geschüttelt. Die Aufwärmübung hat sozialhygienischen Charakter: "Es ist obligat, dass wir uns mit einem Handschlag begrüßen. Das gehört sich einfach für eine gute Kameradschaft", sagt Wiwo.
Für den 42-jährigen Landwirt ist die Blasmusik eine große Leidenschaft. Zugposaune und Tenorhorn hat er in der Musikschule gelernt (Goldenes Leistungsabzeichen), dann war er zwei Jahre bei der Militärmusik, und anschließend ließ er sich vier Jahre lang bei Fritz Neuböck in Ebensee zum Kapellmeister ausbilden.
Wiwo als Kapellmeister ist umgänglich, manchmal sogar spitzbübisch, allemal aber erfolgsorientiert und zielgerichtet. Seit er Kapellmeister in der 3000 Einwohner zählenden Gemeinde ist, hat sich die Kapelle von Leistungsstufe B auf D hochgespielt. Heuer erspielten die Kapelle in der Leistungsgruppe D eine der höchsten Bewertungen im Land.
Über den Dietacher Blasmusikern steht nur noch die Gruppe E. Das sei ohne musikalische "Legionäre" nicht erreichbar. Und Gastspieler, die die Qualität bei Konzerten kurzfristig erhöhen, sind hier verpönt. Dafür gibt es eine gedeihliche Nachwuchsarbeit mit eigenem Jugendorchester. 72 Musiker zählt die Kapelle, das Durchschnittsalter liegt unter 30 Jahren. Das Hobby ist eigentlich mehr als das – rund 100 Mal rücken die Dietacher Blasmusiker aus oder proben.
Im Moment dreht sich alles um die "Konzerte im Advent", am 7. und 8. Dezember in der Pfarrkirche. Einzelproben, Registerproben, Gesamtproben. Unter dem Dach des Dietacher Gemeindehauses wird es schön warm an diesem Probenabend. "Noch einmal ab Takt 122, die Sechzehntel genau ausspielen und schneller zusammen finden", ordnet Winkler an. Neben populären Stücken wie "Tanz der Vampire" oder "Rise like a Phoenix" spielt die Kapelle auch das aufwühlende und fordernde "Tagebuch der Anne Frank" von Otto M. Schwarz.
Wolfgang Winkler setzt seinen Musikern erreichbare Ziele. Die sind ohnehin hoch. 2013 gewannen seine Musiker einen internationalen Bewerb in Split – für Wiwo das bisher bewegendste Erlebnis: "Eine derartig unglaubliche Energie habe ich vorher und nachher nicht mehr erlebt."