Koch.Campus: Die besten Köche Österreichs zu Gast beim Reisetbauer
AXBERG. Das Ausland muss sich in Zukunft warm anziehen, wenn man die österreichische Küche unter die Lupe nimmt, die im Oktober in den voluminösen Räumlichkeiten des Edel-Schnapsbrenners Hans Reisetbauer präsentiert wurde.
Freilich klingt es im ersten Moment ein wenig vermessen, wenn man überlegt, dass es nach wie vor keinen Michelin-Österreich-Guide gibt. Dennoch blitzen schon jetzt viele Sterne, Routiniers, Visionäre und aufstrebende Talente aus den österreichischen Kuchln heraus.
Nationalteam Küche
Und außerdem. Wer hätte dem Fußballnationalteam einen Platz nahe den Top-Ten zugetraut? Abstrus, vor einigen Jahren auch nur einen Gedanken dafür zu verwenden. Teamarbeit, konsequentes Training und eine Abkehr vom Solistentum bugsierte die Ballesterer in ungeahnte Höhen.
Was im Fußball erfolgreich verwirklicht wurde, und aktuell von skandinavischen Köchen vorexerziert wird, soll doch auch bei der österreichischen Küche möglich sein. Das dachte sich auch der Journalist Klaus Buttenhauser und Koch-Gallionsfiguren wie Heinz Reitbauer (Steirereck), Thomas Dorfer (Landhaus Bacher) oder Andreas Döllerer (Döllerer’s Genusswelten).
Vor zwei Jahren trafen sich insgesamt sieben Ausnahmekulinariker mit dem Ziel, die heimische Küche an die Spitze zu hieven. Die Idee des Koch.Campus war geboren. "Wir wollen die österreichische Küche im Ausland, aber auch im Inland bekannter machen und uns bei regelmäßigen Treffen vernetzen", beschreibt Klaus Buttenhauser das hehre Ansinnen. "In Österreich gibt es sehr viele Persönlichkeiten, deren Kochkünste nicht mehr wegzudenken sind.
Der Koch.Campus soll die höchste Kompetenzstufe in der Kulinarik sein. Dazu ist es notwendig, offen für den Dialog zu sein und sich auszutauschen. Aber auch immer offen für neue Köche, Produzenten und Verarbeiter zu sein."
Einer davon ist der Koch Lukas Nagl vom Restaurant Bootshaus aus Traunkirchen. Bewusst schaut er über den Tellerrand und erklärt, welchen Weg Österreich verfolgen sollte, um eine neue moderne Küchen-Identität zu schaffen: "Ohne Schnickschnack, ohne Allüren, kompromisslos regional und weltoffen. Wir nennen es Integrationsküche. Unsere heimischen Produkte von den Bio-Bauern werden mit Ideen, Erinnerungen und Aromaten aus aller Welt zu unserer eigenen neuen österreichischen Küche mit der traditionellen Vorgehensweise. Es gilt, Globales zu integrieren, um etwas Neues, Eigenständiges zu entwickeln."
Der Schnaps-Zampano Hans Reisetbauer fasste kurzum den Entschluss, den Koch.Campus nach Axberg zu lotsen und verwandelte die Produktionsstätte in eine mobile Küche, wo sich Lukas Nagl, Philip und Helmut Rachinger (Mühltalhof), Josef Floh (der Floh), Christian Göttfried (Göttfried) und Thomas Dorfer austoben konnten.
Im Hintergrund lagerten 40 Tonnen Maische von Elsbeeren, Vogelbeeren und Zwetschken. Im Vordergrund agierten die Spitzenköche und kreierten aus Reisetbauers Obstgarten herrliche Gerichte, die bewiesen, dass in Oberösterreich die besten Köche am Werk waren. "Die Speisen kannst du in jedes Michelinlokal stellen. Es ist ein Wahnsinn, wie man mit Farben und Geschmack Einzigartiges herstellen kann", war Hans Reisetbauer regelrecht fasziniert. Ob der Raffinesse und Kreativität kann einem schon warm ums Herz werden. Im In- und im Ausland.
