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Das muntere Eigentore-Schießen des ORF bei der Fußball-WM

Von Peter Grubmüller und Bernhard Lichtenberger, 17. Juni 2014, 00:05 Uhr
Das muntere Eigentore-Schießen des ORF bei der Fußball-WM
Der ORF hält das brasilianische Klischee in Bewegung: Im Studio wird in einem fort getanzt. Screenshot: OÖN

Quälende Folklore-Gags, technische Mätzchen und fragwürdige Fußball-Experten.

Das ORF-Fernsehen verdribbelt sich mit der Fußball-WM-Berichterstattung in kindlicher Verspieltheit. Selten erwischte der Sender leichtfüßiger so viele Fettnäpfchen auf einmal. Sogar ORF-Kommentatoren-Legende Robert Seeger (72) sieht sich die Übertragungen längst auf deutschen Sendern an, wie er im Gespräch mit den OÖNachrichten erzählt. "Es wird alles ins Lächerliche gezogen, aus allem wird krampfhaft eine Show gemacht – das fängt schon bei der Ausstattung des Studios an, dabei sollte man den Fußball einfach Fußball sein lassen", sagt Seeger, der von 1974 bis 2006 neun WM-Finalspiele kommentierte, wofür er im Guinness-Buch der Rekorde steht. Es sei zu hören, dass alle österreichischen Kommentatoren einer alten, deutschen Kommentatoren-Schule nachhängen. Seeger: "Zu meiner Zeit konnte man sich die Deutschen vor lauter Emotionslosigkeit nicht anhören, heute tragen sie mehr Leben und Witz in sich als unsere."

Alles Samba: Es vergeht keine Pause, in der nicht die leichtgeschürzten Samba-Damen durch das kunterbunte Studio wippen, begleitet von brasilianischen Capoeira-Tänzern – das alles in einem Rahmen, der aussieht, als sei er für den nächsten Kiddy-Contest entworfen. Zur Eröffnung musste sich die Combo gegen eine kroatische Tamburizza-Formation aus Parndorf in Burgenland ein Gefecht liefern. Nach drei Träller-Auftritten des Hellas-Barden Costa Cordalis bei Griechenland gegen Kolumbien, fragt sich der Seher, was da noch kommen mag? Heino womöglich, der Deutschland gegen Ghana mit schwarzbrauner Haselnuss vertont?

Das Beamen: Warum werden Experten in alter Enterprise-Manier ins 1000-Quadratmeter-Studio gebeamt? Zuletzt materialisierte sich Ex-FIFA-Schiedsrichter Steiner auf dem leeren Sessel – wobei ihm eine Ferse verloren ging. Zur Analyse werden die Alleswisser in Bilder von Spielsituationen transferiert – so durfte der derzeit vereinslose Torhüter Helge Payer dem echten Goalie zur Seite stehen und wissend, wo die Kugel hinfliegt, stellt er sich dorthin und wehrt den Ball ab. Was der ORF als "auf dem letzten Stand der Technik" anpreist, sieht tricktechnisch komisch wie aus "Raumpatrouille Orion"-Zeiten aus.

Die Experten: Punkten die deutschen Sender ARD und ZDF mit Experten, die über hinterfotzigen Schmäh (Mehmet Scholl) und stattliches Fachwissen (Oliver Kahn) verfügen, so kann das ORF-Team Herbert Prohaska, Roman Mählich und Helge Payer weder in Sachen Eloquenz, noch Witz oder Qualität der Spielanalysen mithalten. Sprachliche Unzulänglichkeiten treffen im ORF-WM-Studio auf biedere "No-na"-Aussagen und verkrampfte Gags. Das vorläufige WM-Ergebnis: eine ORF-Niederlage mit lauter Eigentoren.

 

Umfrage: Wie bewerten Sie die WM-Vorstellung des ORF?

"Die Samba-Tänze im zu bunten Studio finde ich komisch bis lächerlich. Die Experten-Diskussion mit Oliver Polzer letztens war eher verwirrend.“ - Franziska Tober, Studentin, 21, Luftenberg

"Länger wie 20 Minuten kann ich mir die ORF-Berichte nicht anschauen. Die deutschen Sender sind lockerer und viel professioneller.“ - Fritz Langthaler, Sportfotograf, Roßbach

"Die Analysen zur Fußball-WM sind im deutschen Fernsehen besser. Die Samba-Tänze in der bunten Studioaufmachung wirken kitschig.“- Doris Grausam, Visagistin, Wels

"Die Aufbereitung aus dem Blickwinkel von Experten wie Roman Mählich finde ich interessant. Und die Sambatänzerinnen sind super.“ - Gerd Wermescher, Selbstständiger, Gmunden

"Die Analytiker im ORF erklären nur, was man als Zuseher ohnehin schon gesehen hat. Die deutschen Sender fahren hier ganz andere Kaliber auf, die wesentlich kritischer sind.“ - Johannes Riegler, Technischer Angestellter, Schwertberg

 

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