Unimarkt schließt bis Ende des Monats alle Uniboxen
TRAUN. Die Versorgung mit Lebensmitteln in ländlichen Gebieten sicherstellen: Mit diesem Ziel startete die UniGruppe 2020 ihr Selbstbedienungskonzept Unibox. In Containern, leerstehenden Gebäuden und sogar einem alten Eisenbahnwaggon wurden kleine Supermärkte mit Artikeln des täglichen Bedarfs eingerichtet. Der Zutritt erfolgt mit Bankomatkarte oder App, der Kunde scannt und zahlt selber. 17 Uniboxen wurden eröffnet, das Konzept wurde auch von anderen Anbietern ("Ackerbox", "Kastlgreißler" etc.) verfolgt.
Die Betreiber machten sich laufend für eine Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen stark: In Oberösterreich liegt die maximale Öffnungszeit bei 76 Stunden (Sonntag: von acht bis zwölf), die Betreiber sahen darin einen Verstoß gegen die Erwerbsfreiheit und außerdem einen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz: Sie plädierten dafür, rund um die Uhr öffnen zu dürfen. Nun hat der Verfassungsgerichtshof entschieden, dass Selbstbedienungsboxen keine von den Einschränkungen des Öffnungszeitengesetzes ausgenommenen Warenausgabeeinrichtungen (wie etwa Zigarettenautomaten) sind. Beschwerdeführer war die Kärntner "Ackerbox".
Unimarkt-Eigentümer Andreas Haider bezeichnet die Entscheidung als "katastrophal" und zieht daraus die Konsequenzen: "Wir werden uns bis Ende Februar von sämtlichen Uniboxen verabschieden." Ohne Rund-um-die-Uhr-Öffnungszeit sei ein Betrieb nicht wirtschaftlich. Die Ackerboxen sollen weiterbetrieben werden. Konzept und Technik will Haider nun in den Nah&Frisch-Hybridmärkten weiterverwenden, die von der UniGruppe beliefert werden.
Am Vormittag sind Mitarbeiter im Geschäft. Am Nachmittag scannen und bezahlen die Kunden selber: "Das hilft einerseits bei der schwierigen Suche nach Mitarbeitern. Andererseits kann auch in Märkten, die früher am Nachmittag geschlossen waren, nun länger eingekauft werden, das ist ideal für Berufstätige." Gedacht ist das Konzept vorerst für den ländlichen Raum.
Unimarkt-Filialen sperrten zu
Teuerung und Kaufzurückhaltung bekommt auch die Unigruppe zu spüren: Drei Filialen (Uttendorf, Mattighofen, Straßwalchen ) wurden zuletzt geschlossen: "Dort wären in den nächsten Jahren hohen Investitionen nötig geworden. Die Standorte waren nicht mehr profitabel." Die Konsumenten würden nach wie vor zurückhaltend agieren, zu Preiseintiegsprodukten sowie Aktionsartikeln greifen. Dazu kämen die gesteigenen Kosten, von Personal über Miete bis hin zu Versicherungen: "Wir schauen uns jeden Standort genau an." Weitere Schließungen seien derzeit nicht geplant. Für das mit Ende Februar zu Ende gehende Geschäftsjahr rechnet Haider mit einem Umsatzplus, das aber auf Preiserhöhungen zurückzuführen sei. "Ob wir schwarze Zahlen schreiben, wird eine enge Partie." 2022/23 erzielte die Gruppe mit 1300 Mitarbeitern 446 Millionen Euro Umsatz.