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Sprengung von Nord Stream: Kreml glaubt nicht an private Attentäter

Von nachrichten.at/apa, 09. März 2023, 21:04 Uhr
FILES-UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT-US-NORDSTREAM
Wer die Drahtzieher des Sabotageaktes sind, ist nach wie vor unklar. Bild: AFP PHOTO / DANISH DEFENCE

MOSKAU/KIEW. Das russische Regime hat Berichte über eine angeblich private pro-ukrainische Gruppierung hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee unglaubwürdig genannt.

"Was den pro-ukrainischen 'Doktor Evil' betrifft, der das alles organisiert haben soll, so ist das schwer zu glauben", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Solch eine Aufgabe könnten nur wenige Geheimdienste bewerkstelligen.

Ende September kam es zu Explosionen unter Wasser an den Versorgungsleitungen, die von Russland nach Deutschland führen. Dabei wurden beide Stränge der Pipeline Nord Stream 1 und ein Strang von Nord Stream 2 leck geschlagen. Ermittlern zufolge ist ein Sabotageakt für die Explosion verantwortlich. ARD, SWR und die "Zeit" berichteten, dass eine aus sechs Personen bestehende Gruppierung ein Schiff angemietet und wohl darauf den Sprengstoff zu den Pipelines befördert habe. Zwei Personen hätten ukrainische Pässe. Eine Verbindung zu staatlichen Stellen lasse sich aber nicht herstellen.

Russland beschuldigt "die Angelsachsen" 

Peskow erneuerte seine Vorwürfe gegenüber den USA und Großbritannien. "Sie sehen, dass die Angelsachsen, über die wir von Anfang an geredet haben, geschäftig werden. Sie haben viele Unannehmlichkeiten in den Beziehungen mit den Deutschen wegen des Terroranschlags, das ist offensichtlich", sagte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin.

Auch Außenminister Sergej Lawrow zog die Theorie in Zweifel. Es sei "peinlich", dass die "unter Kontrolle stehenden westlichen Medien" versuchten, die Schuld von eigenen Geheimdiensten auf einen ukrainischen Oligarchen abzuwälzen.

Putin hatte bereits kurz nach dem Anschlag die "Angelsachsen" - also Briten und Amerikaner - für verantwortlich gemacht. Russland, dessen Beziehungen zum Westen vor allem wegen des Kriegs gegen die Ukraine tief zerrüttet sind, gilt jedoch selbst als möglicher Verdächtiger.

Der EU wirft die russische Regierung vor, den Wunsch nach gemeinsamen Untersuchungen im Fall der zerstörten Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 zu verweigern. Die EU ignoriere jegliche Gespräche über die Notwendigkeit einer Untersuchung der Explosionen in der Nord-Stream-Gaspipeline, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag. Russland hatte wiederholt darum gebeten, an den Ermittlungen zu den Explosionen teilnehmen zu dürfen. Der Vorfall wird von den USA, Deutschland sowie skandinavischen EU-Staaten untersucht.

In Deutschland befasst sich unterdessen das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages mit den Ermittlungen zum Anschlag auf die Nord-Stream-Pipeline. Dafür ist am Freitag eine Sondersitzung angesetzt. Das Gremium, dessen Aufgabe die Kontrolle der Geheimdienste ist, tagt wie üblich geheim. Dem Vernehmen nach wurden die Mitglieder bisher nicht über Erkenntnisse der Bundesanwaltschaft zu einer Jacht informiert, die möglicherweise für den Sprengstoffanschlag im vergangenen September gemietet worden war.

Nach Recherchen von ARD, SWR und "Zeit" sollen Ermittler auf dem Tisch in der Kabine des Schiffes Sprengstoff-Spuren entdeckt haben. Die fragliche Jacht soll den Berichten zufolge von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet worden sein, welche "offenbar zwei Ukrainern gehört".

Der Betreiber eines Hafens in Wiek auf der Ostsee-Insel Rügen wurde unterdessen nach eigener Aussage im Jänner von Ermittlern des Bundes befragt - möglicherweise im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines. Es sei um Schiffsankünfte im September vergangenen Jahres gegangen, sagte René Redmann, der zu den Betreibern des Jachthafens im Norden der Insel gehört, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Befragt worden seien seine Kollegen, er selbst sei persönlich nicht dabei gewesen. Ein Sprecher des Bundeskriminalamts sagte auf Anfrage, das BKA äußere sich grundsätzlich nicht zu Ermittlungsverfahren, und verwies an den Generalbundesanwalt.

Ebenfalls im Jänner hat die Bundesanwaltschaft bei ihren Ermittlungen ein verdächtiges Schiff durchsuchen lassen. Es bestehe der Verdacht, dass es zum Transport von Sprengsätzen verwendet worden sein könnte, die am 26. September 2022 an den Pipelines explodiert waren, hatte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am Mittwoch auf Anfrage mitgeteilt. Die Auswertung der sichergestellten Spuren und Gegenstände dauere an.

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