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Russischer Vize-Verteidigungsminister wegen Korruption verhaftet

Von nachrichten.at/apa, 24. April 2024, 14:07 Uhr
Kreml Moskau
Bild: THOMAS PETER (X02624)

MOSKAU. In Russland ist ein Stellvertreter von Verteidigungsminister Sergej Schoigu wegen Korruptionsverdacht verhaftet worden.

Der für den Bau militärischer Einrichtungen zuständige Vize-Minister Timur Iwanow werde der Annahme von Bestechungsgeldern "in besonders großem Umfang" beschuldigt, teilte die Ermittlungsbehörde am späten Dienstagabend mit. Es wurde U-Haft verhängt. Es ist einer der hochrangigsten Korruptionsfälle in Russland seit Beginn des Ukraine-Krieges.

Iwanow müsse zunächst bis zum 23. Juni in U-Haft, erklärte der Pressedienst des Gerichts im Moskauer Stadtbezirk Basmanny am Mittwoch. Dem ranghohen Beamten wird die Annahme von Bestechungsgeldern in besonders großem Umfang vorgeworfen. Iwanow war u. a. für Bauvorhaben in der besetzten ostukrainischen Stadt Mariupol, die Russlands Armee während der Belagerung in den ersten Kriegsmonaten 2022 selbst völlig zerstört hatte, verantwortlich.

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Weiterer Verdächtiger in U-Haft

Daneben ist nach Angaben des Gerichts ein weiterer Verdächtiger in dem Fall in Untersuchungshaft genommen worden. Es soll sich dabei um einen mit Iwanow befreundeten Unternehmer handeln. Iwanow hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen.

Das Team des in Haft ums Leben gekommenen Regimegegner Alexej Nawalny hatte bereits Ende 2022 Korruptionsvorwürfe gegen den 48-jährigen Politiker geäußert: In einer Recherche beschuldigten die Kreml-Gegner Iwanow, er habe sich den Bau von Immobilien in mehreren russischen Regionen durch Auftragnehmer des Verteidigungsministeriums finanzieren lassen. Damals erfolgte keine offizielle Reaktion auf die Publikation.

Iwanow gilt als Vertrauter von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Er war seit 2016 einer von insgesamt zwölf Stellvertretern des Ministers. 2012 war er Leiter der Regierung des Moskauer Gebiets, in dem Schoigu damals Gouverneur war. Dieser nahm ihn bei seiner Versetzung später ins Verteidigungsministerium mit. Aus dem Kreml hieß es nach der Festnahme, dass Schoigu im Voraus über den Schritt informiert worden sei.

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Iwanow drohen bis zu 15 Jahre Haft

Laut Medienberichten drohen Iwanow bis zu 15 Jahre Haft. Er sei wahrscheinlich der ranghöchste russische Staatsvertreter, gegen den seit der Ukraine-Invasion im Februar 2022 solche Vorwürfe erhoben wurden, hieß es. Die Tageszeitung "Iswestija" berichtete am Mittwoch, dass einige von Iwanows Anwesen durchsucht worden seien.

Iwanow ist seit acht Jahren im Amt. Die Zeitschrift Forbes führte den Experten für Kybernetik und die Atomindustrie als einen der reichsten Personen in den russischen Sicherheitsstrukturen. 2022 prangerte die Antikorruptionsstiftung Nawalnys an, dass Iwanow und seine Familie einen verschwenderischen Lebensstil mit bemerkenswert hohen Ausgaben für Immobilien, luxuriöse Reisen und Designerkleidung führen würden. Iwanow arbeitete früher in Brennstoff- und Energieunternehmen, bevor er in die Politik ging.

"Es gibt viele verschiedene Interpretationen"

Die russische Regierung hielt sich zunächst bedeckt. Machthaber Wladimir Putin und Schoigu seien informiert worden, hieß es. Regierungssprecher Dmitri Peskow wies einen Medienbericht zurück, wonach der eigentliche Grund für die Verhaftung Verrat sein soll. "Es gibt jetzt viele verschiedene Interpretationen", erklärte er. Man müsse sich auf die Informationen der Ermittlungsbehörden und letztlich auf die Entscheidung des Gerichts konzentrieren. Das Verteidigungsministerium gab keinen Kommentar ab.

Die überraschende Inhaftierung Iwanows löste Spekulationen über einen Machtkampf in der russischen Führung aus. Eine mit den Vorgängen vertraute Person sagte Reuters, Iwanow sei ein enger Verbündeter von Schoigu. Seine Verhaftung sei ein schwerer Schlag für den Verteidigungsminister. Einige Blogger begrüßten den Sturz des hochrangigen Politikers. Iwanow wurde seit längerem ein aufwendiger Lebensstil vorgehalten.

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