260.000 Israelis haben seit Gazakrieg Waffenschein beantragt
TEL AVIV. Rund 260.000 Israelis haben nach Angaben von Israels Polizeiminister nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober einen Waffenschein beantragt.
Die Anträge seien von "normalen und guten Bürgern, die sich selbst und ihre Familien beschützen wollen", gestellt worden, sagte Itamar Ben-Gvir am Montag vor Journalisten. Als Minister sei es sein Ziel, so vielen Menschen wie möglich den Erhalt von Waffen zu ermöglichen.
In kurzer Zeit habe sein Ministerium täglich bis zu 1.700 Waffenscheine erteilt, sagte Ben-Gvir. Vor dem Gazakrieg waren es in dem Land mit gut neun Millionen Einwohnern demnach knapp hundert pro Tag gewesen. Der Minister forderte bereits wenige Tage nach dem 7. Oktober, Freiwillige im Grenzgebiet zum Gazastreifen mit Sturmgewehren auszustatten. Ben-Gvir forderte immer wieder, Voraussetzungen für Beantragung eines Waffenscheins zu lockern.
Um den vielen Anträgen nachzukommen, beauftragte Ben-Gvir nach eigenen Angaben auch nicht dafür qualifizierte Mitarbeiter mit der Ausstellung der Scheine. Kritiker sorgen sich, dass es durch die massenhafte Ausstellung von Waffenscheinen und den vermehrten Umlauf von Waffen zu mehr tödlichen Zwischenfällen in Israel kommen könnte. Seit dem 7. Oktober kommt es im Westjordanland auch vermehrt zu Gewalt israelischer Siedler.
Am Sonntag kam es in Jerusalem zu einem Vorfall, bei dem ein israelischer Zivilist während eines palästinensischen Anschlags mutmaßlich von einem Soldaten erschossen wurde. Der Soldat, der Medienberichten zufolge nicht im Dienst war, hielt den Zivilisten offenbar für einen Angreifer. Der Zivilist hatte demnach zunächst auf die Angreifer geschossen, dann aber seine Waffe weggeworfen.