39 Tote in Lkw gefunden: Schlepper in England verurteilt
LONDON. Gut 4 Jahre nach dem Fund von 39 toten Migrantinnen und Migranten in einem Lastwagen in Großbritannien ist ein weiteres Mitglied der verantwortlichen Schlepperbande verurteilt worden. Ein Spediteur aus Nordirland muss für sieben Jahre in Haft, wie der Strafgerichtshof Old Bailey in London am Donnerstag entschied.
Der heute 26-Jährige sei von Gier getrieben gewesen, als er gemeinsam mit anderen mehrmals Migranten ins Land schmuggelte.
Der Mann hatte eine Verwicklung in den Menschenschmuggel bestritten und ausgesagt, er habe gedacht, dass er sich lediglich an Alkoholschmuggel beteiligen würde. Eine Jury sprach ihn aber wegen Beihilfe zu ungesetzlicher Migration schuldig.
Die Toten waren am 23. Oktober 2019 in Grays östlich von London in einem luftdichten Lkw entdeckt worden. Die 31 Männer und acht Frauen aus Vietnam hatten jeweils mehr als 10.000 Euro bezahlt, um nach Großbritannien gebracht zu werden. Experten zufolge stieg die Temperatur in dem versiegelten Container während der Überfahrt von Belgien nach England auf bis zu 40 Grad. Die Migranten hätten keine Überlebenschance gehabt.
Im Zusammenhang mit dem Fall wurden bereits mehrere Menschen in Belgien und Großbritannien verurteilt. Die beiden Anführer der Schleuserbande erhielten Strafen von 27 beziehungsweise 20 Jahren Gefängnis. Der Fahrer des Lastwagens wurde zu 13 Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. In Paris läuft ein Prozess gegen zahlreiche weitere mutmaßlich an der Schlepper-Aktion beteiligte Männer.