"Von Piraten verfolgt": Liebesbetrüger lockten Frau 140.000 Euro heraus
LINZ. Ein 45-jähriger Mann wurde am Montag vom Landesgericht Linz wegen dreisten Internetbetrugs verurteilt. Er und Mittäter sollen einer Frau insgesamt 140.000 Euro herausgelockt haben.
21 Monate Haft, 14 davon bedingt, lautete das rechtskräftige Urteil. Der Angeklagte bekannte sich nur teilweise schuldig.
Die abenteuerliche Geschichte, die die Betrüger dem Opfer auftischten: Die Täter gaben sich als "Robert Bradley" aus: ein verwitweter Wissenschafter aus den USA, der sich mit dem Schiff auf einer Forschungsreise befand. Doch leider seien dem Schiff Piraten auf den Fersen, weshalb er sein Vermögen – 7,3 Millionen Dollar – in Sicherheit bringen müsse.
Um das Geld retten zu können, seien 140.000 Euro erforderlich. Denn das Geld sei zum Schutz vor den Piraten "eingefärbt" worden. Das Opfer, dem ein "gemeinsamer Lebensabend" mit Robert Bradley in Aussicht gestellt wurde, zahlte Teilbeträge.
In ganz Europa aktiv
Über Monate hinweg brachte die Frau daraufhin mehrere zehntausend Euro rund zehn Unbekannten in verschiedene europäische Städte wie Paris, Dresden, Wien oder Linz. Im Juli 2019 reichte es der Niederösterreicherin schließlich und sie erstattete Anzeige.
Bei einer geplanten weiteren Übergabe von 30.000 Euro am Münchner Hauptbahnhof wurde am Nachmittag des 27. August der Verdächtige sowie ein Komplize festgenommen und in die Justizanstalt eingeliefert. Die Staatsanwaltschaft Linz ersuchte um Auslieferung. Seit 17. Oktober sitzt der Angeklagte in Oberösterreich in U-Haft.
"Nur eine Spitze des Eisbergs"
Für Staatsanwalt Philip Christl wurde am Montag in Linz nur "die Spitze eines Eisbergs" verhandelt. Der vor Gericht stehende italienischer Staatsbürger, der im Kamerun geboren wurde und bis zur Verhaftung in Paris lebte, sei "kein Einzeltäter sondern in einer systematischen, gut organisierten Verbindung" aktiv gewesen, der es "wegen des perfiden Vorgehens sehr schwer ist, habhaft zu werden". So hätten die Kriminellen "besonders schäbig" agiert, denn sie haben für den Betrug "mit Gefühlen gespielt", meinte Christl.
Angeklagter wollte sich rechtfertigen
Der 45-Jährige sagte vor Gericht, er habe 2019 in Paris einen alten Bekannten aus dem Kamerun getroffen. Dieser will sich bereit erklärt haben, ihn finanziell zu unterstützen, da er wegen einer Verletzung am Finger vorübergehend nicht als Möbelpacker arbeiten konnte und daher die Miete für die Wohnung nicht besaß, sagte der Vater von vier Kindern vor Gericht.
So seien die beiden am 27. August mit dem Zug nach Deutschland gereist, um in Baden-Baden das Geld zu holen. Kurzfristig erfuhr er, dass sie erst noch nach München mussten, da der Kumpel dort von einer Frau Geld bekomme. Er habe zwar gewusst, dass der Kumpel etwas "Illegales" mache, denn er sei "ängstlich, nervös und zittrig" gewesen, meinte der 45-Jährige. Dennoch habe er ihn begleitet, ohne weiter nachzufragen. In diesem Sinne bekannte er sich dann doch nach Rücksprache mit seinem Verteidiger als Beitragstäter teilweise schuldig.
Für den Staatsanwalt "völliger Unsinn, alles ein Blödsinn", wertete er das "minimale Teilgeständnis". Auch der Richter sprach von einem "Haufen Erfindungen, die der Angeklagte in der Verhandlung "aufgetischt" habe. Dessen Version wirkte auf ihn "an den Haaren herbeigezogen". Wegen der Unbescholtenheit des Angeklagten blieb Hödlmoser mit den 21 Monaten teilbedingter Haft aber im unteren Drittel der bis zu fünf Jahren möglichen Freiheitsstrafe.
Das sagte das Opfer
Das Opfer hatte zuvor ausführlich von den vielen Treffen mit den vielen Unbekannten in teils teuren Hotels berichtet. "Irgendwann habe ich nicht mehr gekonnt". Daraufhin ging sie zum Betrugsdezernat. Bis dahin waren schon mehr als 140.000 Euro geflossen, zum Teil habe sie das Geld aus ihrem Unternehmen genommen. Zur fingierten Übergabe in München fuhr sie dann schon mit der Polizei, die das Treffen observierte. Gegen eine Bestätigung händigte sie das Geld aus, dann schritt die Exekutive ein.
"Das war's dann", meinte die heute 69-Jährige mit trockenem Humor. Den Angeklagten will sie aber noch nie gesehen haben. Doch das hieße nichts, denn die Gruppe sei sehr professionell auch mit Hintermännern vorgegangen, deshalb wollte sich auch nicht, dass "alles im Sand verläuft".
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Ihr Laden ist wohl ein Selbstläufer??denn Viel intelligenz dürfte die Dame nicht haben
@VOECKLAMALUS
Zur Information: RSB steht für Romance, Scam und Baiting! Finden Sie Ihren Kommentar eigentlich witzig? Solange es Menschen wie Sie gibt, die keine Ahnung haben worum es geht, werden auch Scammer Erfolg haben!
Entschuldigen sie meine Entgleisung. Wenn`s dem Abend zugeht werde ich immer etwas frech. Und "Goscherte" welche nicht gierig sind fallen kaum auf Betrüger rein.
Bin 67
Genau so einen "Goscherten" im Alter von 64 Jahren ist momentan bei uns im Forum, weil es ihn vor kurzem ebenfalls "erwischt" hat! Es kann JEDEM passieren! Scam-Opfer sind nicht dumm, sie wurden auf der Suche nach Liebe betrogen, das sind die Fakten! Dating-Portale werben kräftig in den Print-Medien u. im TV mit Mitgliederzahlen, dass 85% davon Fake-Profile sind vergessen sie leider zu erwähnen! Aber die Romance-Scammer sind auch auf allen anderen sozialen Netzwerken unterwegs! Mit gestohlenen Fotos, teilweise ganzen Identitäten versuchen sie das Vertrauen u. die Liebe von Frauen u. Männern zu erschleichen, um dann an Geld zu kommen! Es ist ein neuer dreckiger Geschäftszweig entstanden u. er boomt! Täglich fliessen Millionen von € u. USD nach Westafrika, die Justiz ist machtlos, die Politik schaut zu u. die Gesellschaft beschimpft u. degradiert die Opfer! Wir täten uns wünschen, wenn es "Goscherte" geben würde, die sich für die Opfer einsetzen!
Diese Frau braucht eine Therapie und/oder einen Sachwalter, die kann sich ja unmöglich im normalen Leben zurechtfinden. So bescheuert kann man doch nicht sein. Unfassbar.
Eine Unternehmerin 😉 aus Niederösterreich, muss ganz schön florieren das Geschäft....
Für ein Romance-Scam-Opfer ist der emotionale u. finanzielle Betrug eine Vergewaltigung der Seele, aber zusätzlich noch eine Vorverurteilung des Umfeldes, fatal! Genau dieser Stempel welcher hier in Form von Kommentaren verabreicht wird, eine zusätzliche Schmach, die den Schmerz u. die Scham in eine weitere Isolierung u. sozialer Rückzug für das Opfer notwendig macht! Hier wird unter dem Deckmantel der Anonymität ein Scam-Opfer beschimpft, obwohl die Kommentierenden keine Ahnung über die Vorgehensweisen eines Scammers haben! Ja, Aufklärung tut hier Not, aber Informationen über die Praktiken sind im Internet zu finden, auch in unserem Forum!
Sehr geehrter RSB (Resozialisierungsberater)
Ich schätze sie als Gefährdeten ein. Nicht bei den Amorscam. Aber eine verzagte Frau mit krebskrankem Kind hätte bei ihnen vermutlich Chancen.
7 Monate unbedingt. Das heißt er geht in 2 Monaten frei.
Raubersgschichtln san a Schmarrn dagegen
Pirates of the Caribbean
Sehr naiv die Dame.
Genau. Selber schuld. Solche Opfer koennen diese Herren auch bei willhaben finden. Das ist das neue Kontakt-anzeigen forum. Die Damen verschenken in erster Linie ihre Sachen an Herren. Vom duschgel angefangen, bis zum sex Spielzeug und sich selber. War schon alles da.
Aha? Sie sprechen aus Erfahrung? *lach
Dummheit ist grenzenlos
Diese Aussage ist der Volltreffer. Dem ist nichts hinzuzufügen.
gamwol...
...doch, da die Schmerzschwelle bei diesen "Damen" mit beschränkter Intelligenz besonders hoch zu liegen scheint! Hat ja lange gedauert, bis sie es nicht mehr aushalten konnte und zur Polizei ging!