Rechtsextremer greift nach der Macht in Brasilien
BRASILIA. Rund 147 Millionen Brasilianer sind am morgigen Sonntag zur Wahl ihres neuen Staatsoberhauptes aufgerufen.
Dem Rechtsaußen-Kandidaten Jair Messias Bolsonaro scheint das Präsidentenamt kaum noch zu nehmen sein: Aktuelle Umfragen sehen den Ex-Militär bei mindestens 57 Prozent – sein Konkurrent Fernando Haddad von der linken Arbeiterpartei (PT) käme demnach höchstens auf 43.
Schon in der ersten Wahlrunde am 7. Oktober musste sich Haddad Bolsonaro klar geschlagen geben: Der Rechtsaußen-Kandidat kam auf 46 Prozent und landete damit weit vor dem Zweitplatzierten PT-Kandidaten mit 29 Prozent. Bolsonaro holte vor allem Stimmen aus den reicheren, gebildeteren und bessergestellten Regionen im Süden und Südosten des Landes, Haddad punktete hingegen primär bei der ärmeren Bevölkerung, bei Frauen und insbesondere im weniger wohlhabenden Nordosten des Landes.
Provokateur
Bolsonaro provoziert immer wieder mit abfälligen Bemerkungen über Frauen, Schwarze und Schwule sowie mit extremistischen Parolen und seiner Sympathie für die Militärdiktatur (1964 bis 1985). Die Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen (UNO) hält der "Donald Trump Brasiliens", wie er auch gerne genannt wird, genauso entbehrlich wie den Staatenbund Mercosur oder das Pariser Klimaabkommen.
Ausufernde Gewalt
Allerdings profitiert Bolsonaro viel von der Wut der Wähler auf die von Korruptionsskandalen belastete traditionelle Politelite. Außerdem kommen seine Forderungen nach einem harten Durchgreifen gegen Kriminelle angesichts der ausufernden Gewalt im größten Land Lateinamerikas gut an. Die einst boomende Wirtschaft des Landes liegt noch dazu brach.
Das Problem ist doch nicht der Provokateur sondern die hilflosen Wähler, die Mehrheit, die ihn kreuzeln.
Und wie die überhaupt so weit gekommen sind.
Was haben die Medien in dieses Volk hinaus getragen?